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Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

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in den allerältesten Zeiten.
genommen wird, muß weder merkliche salzige, noch öhlig-
te oder schweflichte Theilgen besitzen; ob ich schon nicht
leugne, daß es Steine geben kan und würklich giebt, dar-
innen dergleichen anzutreffen sind. Denn wenn ein merk-
liches Salz in den Steinen wäre, so müsten sie sich zum
wenigsten zum Theil in den Wasser auflösen lassen, und
wenn sie Schwefel und Oehl bey sich hätten, so liessen sie
sich entweder entzünden; oder man könnte aus ihnen eine
verbrennliche Materie herausbringen; oder sie müsten ei-
nen Geruch von sich geben. Alles dieses läßt sich ordent-
licher Weise von den Steinen nicht behaupten. Dieses
aber ist gewiß, daß sie aus einer Materie bestehen, die sich
weder in Wasser auflöset, noch in Feuer zerschmelzen läßt,
ausser wenn sie in Glaß verwandelt wird. Eine solche
Materie nennt man die Erde. Wer wollte also wohl
zweifeln, daß die Steine Körper wären, die entweder
ganz und gar, oder doch gröstentheils aus irdischen Theil-
gen zusammengesetzt sind. Ich habe mit Fleiß gesagt:
daß die Steine kein merkliches Saltz bey sich hätten, in-
dem man nicht findet, daß sich etwas von ihnen im Was-
ser auflöset. Indessen könnte es doch seyn, daß sich der-
gleichen bey einigen Steinen befände. Der Weinstein
ist ohnstreitig ein Salz: aber wie schwer hält es nicht
wenn er sich im Wasser auflösen soll? und so könnte es
gar wohl noch andere Salze geben die sich noch schwerer
in Wasser auflösen. Denn so gewiß es ist, daß ein Kör-
per ein Salz in sich enthalte, welcher sich in Wasser ent-
weder ganz oder zum Theil auflöset, und das Wasser
schmackhaft macht; so wenig folgt es, daß ein Körper
gar kein Salz habe, der dieses nicht sogleich thut. Es
ist aber nicht nur möglich, daß sich zum wenigsten bis-
weilen bey den Steinen ein Salz befinden könne; sondern
es wird auch wahrscheinlich, wenn wir bedenken, daß die
meisten Steine, wenn sie an der Luft liegen, in einen
Staub zerfallen und mürbe werden, wiewol dieses bey ei-

ner

in den alleraͤlteſten Zeiten.
genommen wird, muß weder merkliche ſalzige, noch oͤhlig-
te oder ſchweflichte Theilgen beſitzen; ob ich ſchon nicht
leugne, daß es Steine geben kan und wuͤrklich giebt, dar-
innen dergleichen anzutreffen ſind. Denn wenn ein merk-
liches Salz in den Steinen waͤre, ſo muͤſten ſie ſich zum
wenigſten zum Theil in den Waſſer aufloͤſen laſſen, und
wenn ſie Schwefel und Oehl bey ſich haͤtten, ſo lieſſen ſie
ſich entweder entzuͤnden; oder man koͤnnte aus ihnen eine
verbrennliche Materie herausbringen; oder ſie muͤſten ei-
nen Geruch von ſich geben. Alles dieſes laͤßt ſich ordent-
licher Weiſe von den Steinen nicht behaupten. Dieſes
aber iſt gewiß, daß ſie aus einer Materie beſtehen, die ſich
weder in Waſſer aufloͤſet, noch in Feuer zerſchmelzen laͤßt,
auſſer wenn ſie in Glaß verwandelt wird. Eine ſolche
Materie nennt man die Erde. Wer wollte alſo wohl
zweifeln, daß die Steine Koͤrper waͤren, die entweder
ganz und gar, oder doch groͤſtentheils aus irdiſchen Theil-
gen zuſammengeſetzt ſind. Ich habe mit Fleiß geſagt:
daß die Steine kein merkliches Saltz bey ſich haͤtten, in-
dem man nicht findet, daß ſich etwas von ihnen im Waſ-
ſer aufloͤſet. Indeſſen koͤnnte es doch ſeyn, daß ſich der-
gleichen bey einigen Steinen befaͤnde. Der Weinſtein
iſt ohnſtreitig ein Salz: aber wie ſchwer haͤlt es nicht
wenn er ſich im Waſſer aufloͤſen ſoll? und ſo koͤnnte es
gar wohl noch andere Salze geben die ſich noch ſchwerer
in Waſſer aufloͤſen. Denn ſo gewiß es iſt, daß ein Koͤr-
per ein Salz in ſich enthalte, welcher ſich in Waſſer ent-
weder ganz oder zum Theil aufloͤſet, und das Waſſer
ſchmackhaft macht; ſo wenig folgt es, daß ein Koͤrper
gar kein Salz habe, der dieſes nicht ſogleich thut. Es
iſt aber nicht nur moͤglich, daß ſich zum wenigſten bis-
weilen bey den Steinen ein Salz befinden koͤnne; ſondern
es wird auch wahrſcheinlich, wenn wir bedenken, daß die
meiſten Steine, wenn ſie an der Luft liegen, in einen
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[77/0091] in den alleraͤlteſten Zeiten. genommen wird, muß weder merkliche ſalzige, noch oͤhlig- te oder ſchweflichte Theilgen beſitzen; ob ich ſchon nicht leugne, daß es Steine geben kan und wuͤrklich giebt, dar- innen dergleichen anzutreffen ſind. Denn wenn ein merk- liches Salz in den Steinen waͤre, ſo muͤſten ſie ſich zum wenigſten zum Theil in den Waſſer aufloͤſen laſſen, und wenn ſie Schwefel und Oehl bey ſich haͤtten, ſo lieſſen ſie ſich entweder entzuͤnden; oder man koͤnnte aus ihnen eine verbrennliche Materie herausbringen; oder ſie muͤſten ei- nen Geruch von ſich geben. Alles dieſes laͤßt ſich ordent- licher Weiſe von den Steinen nicht behaupten. Dieſes aber iſt gewiß, daß ſie aus einer Materie beſtehen, die ſich weder in Waſſer aufloͤſet, noch in Feuer zerſchmelzen laͤßt, auſſer wenn ſie in Glaß verwandelt wird. Eine ſolche Materie nennt man die Erde. Wer wollte alſo wohl zweifeln, daß die Steine Koͤrper waͤren, die entweder ganz und gar, oder doch groͤſtentheils aus irdiſchen Theil- gen zuſammengeſetzt ſind. Ich habe mit Fleiß geſagt: daß die Steine kein merkliches Saltz bey ſich haͤtten, in- dem man nicht findet, daß ſich etwas von ihnen im Waſ- ſer aufloͤſet. Indeſſen koͤnnte es doch ſeyn, daß ſich der- gleichen bey einigen Steinen befaͤnde. Der Weinſtein iſt ohnſtreitig ein Salz: aber wie ſchwer haͤlt es nicht wenn er ſich im Waſſer aufloͤſen ſoll? und ſo koͤnnte es gar wohl noch andere Salze geben die ſich noch ſchwerer in Waſſer aufloͤſen. Denn ſo gewiß es iſt, daß ein Koͤr- per ein Salz in ſich enthalte, welcher ſich in Waſſer ent- weder ganz oder zum Theil aufloͤſet, und das Waſſer ſchmackhaft macht; ſo wenig folgt es, daß ein Koͤrper gar kein Salz habe, der dieſes nicht ſogleich thut. Es iſt aber nicht nur moͤglich, daß ſich zum wenigſten bis- weilen bey den Steinen ein Salz befinden koͤnne; ſondern es wird auch wahrſcheinlich, wenn wir bedenken, daß die meiſten Steine, wenn ſie an der Luft liegen, in einen Staub zerfallen und muͤrbe werden, wiewol dieſes bey ei- ner

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/91>, abgerufen am 23.11.2024.