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Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

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Geschichte der Erde
macht hätten. Jn dem Wasser hätten sich wieder öhligte
Theilgen befunden, auch diese hätten sich über das Wasser
erhoben, und wären oben geschwommen. Ferner giebt
er vor, die Lust sey noch dick, grob und finster gewesen,
der vielen irdischen Theile wegen, die darinnen noch ge-
schwommen, nach dem die gröbern niedergesunken, die ih-
rer Schwere halber solches geschwinder gethan. Da nun
diese kleinere und leichtere Theile, so anfangs zurücke ge-
blieben, sich auch senken müssen, aber langsamer, und
in mehrerer Zeit; in solchen Herabsteigen aber an die öh-
ligte Feuchtigkeit gekommen, über der Tiefe oder dem ge-
sammleten Wasser; so habe dieselbe sie verwickelt, und ihr
weiteres Herabfallen gehindert; worauf sie daselbst mit die-
sem fetten Wesen vermengt worden, und eine Art von
Schleim, oder fette, saftige und leichte Erde ausgemacht,
die über der Fläche der Wasser ausgebreitet gewesen. Daß
diese dünne und zarte Schale von Erde nach und nach zu-
genommen, nachdem die kleinen irdischen Theile, so in der
Luft gewesen, daselbst anlangen können; indem einige ei-
nen langen Weg aus der obern Gegend gehabt, andere
aber sehr leicht gewesen, folglich lange auf und nieder ge-
flogen, ehe sie sich losmachen und herab sinken können.
Nachdem sie aber endlich alle daselbst ankommen, und
sich mehr und mehr mit der öhlichten Feuchtigkeit vermen-
get; haben sie dieselbe ganz eingesogen und sich einverlei-
bet, wodurch sie steifer und vester geworden, daß sie mit
derselben einen Körper ausgemacht. Welches denn die erste
feste und dauerhafte Substanz gewesen, so über der Flä-
che des Chaos entstanden, und endlich eine bewohnbare
Erde geworden, dergleichen die Natur vorgehabt. Und
eine solche Erde meinet er müsse allen Absichten einer an-
gehenden Welt gemäs seyn. Denn was könne wol ein
bequemerer Pflanzgarten für Gewächse und Thiere seyn,
als ein Feld von solcher Art und Bildung, so aus einer
zarten und leichten Erde bestanden, die mit guten Saft

ange-

Geſchichte der Erde
macht haͤtten. Jn dem Waſſer haͤtten ſich wieder oͤhligte
Theilgen befunden, auch dieſe haͤtten ſich uͤber das Waſſer
erhoben, und waͤren oben geſchwommen. Ferner giebt
er vor, die Luſt ſey noch dick, grob und finſter geweſen,
der vielen irdiſchen Theile wegen, die darinnen noch ge-
ſchwommen, nach dem die groͤbern niedergeſunken, die ih-
rer Schwere halber ſolches geſchwinder gethan. Da nun
dieſe kleinere und leichtere Theile, ſo anfangs zuruͤcke ge-
blieben, ſich auch ſenken muͤſſen, aber langſamer, und
in mehrerer Zeit; in ſolchen Herabſteigen aber an die oͤh-
ligte Feuchtigkeit gekommen, uͤber der Tiefe oder dem ge-
ſammleten Waſſer; ſo habe dieſelbe ſie verwickelt, und ihr
weiteres Herabfallen gehindert; worauf ſie daſelbſt mit die-
ſem fetten Weſen vermengt worden, und eine Art von
Schleim, oder fette, ſaftige und leichte Erde ausgemacht,
die uͤber der Flaͤche der Waſſer ausgebreitet geweſen. Daß
dieſe duͤnne und zarte Schale von Erde nach und nach zu-
genommen, nachdem die kleinen irdiſchen Theile, ſo in der
Luft geweſen, daſelbſt anlangen koͤnnen; indem einige ei-
nen langen Weg aus der obern Gegend gehabt, andere
aber ſehr leicht geweſen, folglich lange auf und nieder ge-
flogen, ehe ſie ſich losmachen und herab ſinken koͤnnen.
Nachdem ſie aber endlich alle daſelbſt ankommen, und
ſich mehr und mehr mit der oͤhlichten Feuchtigkeit vermen-
get; haben ſie dieſelbe ganz eingeſogen und ſich einverlei-
bet, wodurch ſie ſteifer und veſter geworden, daß ſie mit
derſelben einen Koͤrper ausgemacht. Welches denn die erſte
feſte und dauerhafte Subſtanz geweſen, ſo uͤber der Flaͤ-
che des Chaos entſtanden, und endlich eine bewohnbare
Erde geworden, dergleichen die Natur vorgehabt. Und
eine ſolche Erde meinet er muͤſſe allen Abſichten einer an-
gehenden Welt gemaͤs ſeyn. Denn was koͤnne wol ein
bequemerer Pflanzgarten fuͤr Gewaͤchſe und Thiere ſeyn,
als ein Feld von ſolcher Art und Bildung, ſo aus einer
zarten und leichten Erde beſtanden, die mit guten Saft

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[40/0048] Geſchichte der Erde macht haͤtten. Jn dem Waſſer haͤtten ſich wieder oͤhligte Theilgen befunden, auch dieſe haͤtten ſich uͤber das Waſſer erhoben, und waͤren oben geſchwommen. Ferner giebt er vor, die Luſt ſey noch dick, grob und finſter geweſen, der vielen irdiſchen Theile wegen, die darinnen noch ge- ſchwommen, nach dem die groͤbern niedergeſunken, die ih- rer Schwere halber ſolches geſchwinder gethan. Da nun dieſe kleinere und leichtere Theile, ſo anfangs zuruͤcke ge- blieben, ſich auch ſenken muͤſſen, aber langſamer, und in mehrerer Zeit; in ſolchen Herabſteigen aber an die oͤh- ligte Feuchtigkeit gekommen, uͤber der Tiefe oder dem ge- ſammleten Waſſer; ſo habe dieſelbe ſie verwickelt, und ihr weiteres Herabfallen gehindert; worauf ſie daſelbſt mit die- ſem fetten Weſen vermengt worden, und eine Art von Schleim, oder fette, ſaftige und leichte Erde ausgemacht, die uͤber der Flaͤche der Waſſer ausgebreitet geweſen. Daß dieſe duͤnne und zarte Schale von Erde nach und nach zu- genommen, nachdem die kleinen irdiſchen Theile, ſo in der Luft geweſen, daſelbſt anlangen koͤnnen; indem einige ei- nen langen Weg aus der obern Gegend gehabt, andere aber ſehr leicht geweſen, folglich lange auf und nieder ge- flogen, ehe ſie ſich losmachen und herab ſinken koͤnnen. Nachdem ſie aber endlich alle daſelbſt ankommen, und ſich mehr und mehr mit der oͤhlichten Feuchtigkeit vermen- get; haben ſie dieſelbe ganz eingeſogen und ſich einverlei- bet, wodurch ſie ſteifer und veſter geworden, daß ſie mit derſelben einen Koͤrper ausgemacht. Welches denn die erſte feſte und dauerhafte Subſtanz geweſen, ſo uͤber der Flaͤ- che des Chaos entſtanden, und endlich eine bewohnbare Erde geworden, dergleichen die Natur vorgehabt. Und eine ſolche Erde meinet er muͤſſe allen Abſichten einer an- gehenden Welt gemaͤs ſeyn. Denn was koͤnne wol ein bequemerer Pflanzgarten fuͤr Gewaͤchſe und Thiere ſeyn, als ein Feld von ſolcher Art und Bildung, ſo aus einer zarten und leichten Erde beſtanden, die mit guten Saft ange-

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/48>, abgerufen am 21.11.2024.