Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.in den allerältesten Zeiten. auf der Erden gewesen sey, wird durch die versteinten Fi-sche in denen Schiefern wahrscheinlich gemacht. Denn diese Fische können nicht in den Steinen gelebt haben, sondern es muß der ganze Schieferflötz Wasser gewesen seyn, welches alles aber ausgetrocknet, und die Fische in der sumpfigten Erde, woraus der Schiefer entstanden, zu- rücke gelassen worden. Diese armen Thiere sind also le- bendig gesotten worden, daher sind sie ordentlicher Weise gekrümmt, und haben eine solche Lage wie ein Fisch in dergleichen Zustande anzunehmen pflegt, ja eben darum ist ihr Fleisch so viereckigt durchschnitten, wie man es bey einem gesottenen Fische befindet. Die schwarze Farbe vieler Felsen an denen man deutlich siehet, daß sie von ein- ander gerissen worden sind, weil alle entgegengesetzte Stü- cke so genau zusammenpassen, kan wohl schwerlich anders woher, als von starken Rauche und Dampfe, welcher aus der Erde herfürgebrochen, hergeleitet werden, wohin dasjenige gehöret, was ich oben aus dem Tournefort von dem Berge Ararat angeführet habe. Ist es also wohl so gar unwahrscheinlich mit dem Cartesius zu be- haupten, daß die Erde ehemals ein brennender Weltkör- per gewesen sey? §. 87. Wenn wir es annehmen wollen, daß die Erde ehe- Stein- L
in den alleraͤlteſten Zeiten. auf der Erden geweſen ſey, wird durch die verſteinten Fi-ſche in denen Schiefern wahrſcheinlich gemacht. Denn dieſe Fiſche koͤnnen nicht in den Steinen gelebt haben, ſondern es muß der ganze Schieferfloͤtz Waſſer geweſen ſeyn, welches alles aber ausgetrocknet, und die Fiſche in der ſumpfigten Erde, woraus der Schiefer entſtanden, zu- ruͤcke gelaſſen worden. Dieſe armen Thiere ſind alſo le- bendig geſotten worden, daher ſind ſie ordentlicher Weiſe gekruͤmmt, und haben eine ſolche Lage wie ein Fiſch in dergleichen Zuſtande anzunehmen pflegt, ja eben darum iſt ihr Fleiſch ſo viereckigt durchſchnitten, wie man es bey einem geſottenen Fiſche befindet. Die ſchwarze Farbe vieler Felſen an denen man deutlich ſiehet, daß ſie von ein- ander geriſſen worden ſind, weil alle entgegengeſetzte Stuͤ- cke ſo genau zuſammenpaſſen, kan wohl ſchwerlich anders woher, als von ſtarken Rauche und Dampfe, welcher aus der Erde herfuͤrgebrochen, hergeleitet werden, wohin dasjenige gehoͤret, was ich oben aus dem Tournefort von dem Berge Ararat angefuͤhret habe. Iſt es alſo wohl ſo gar unwahrſcheinlich mit dem Carteſius zu be- haupten, daß die Erde ehemals ein brennender Weltkoͤr- per geweſen ſey? §. 87. Wenn wir es annehmen wollen, daß die Erde ehe- Stein- L
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in den alleraͤlteſten Zeiten.
auf der Erden geweſen ſey, wird durch die verſteinten Fi-
ſche in denen Schiefern wahrſcheinlich gemacht. Denn
dieſe Fiſche koͤnnen nicht in den Steinen gelebt haben,
ſondern es muß der ganze Schieferfloͤtz Waſſer geweſen
ſeyn, welches alles aber ausgetrocknet, und die Fiſche in
der ſumpfigten Erde, woraus der Schiefer entſtanden, zu-
ruͤcke gelaſſen worden. Dieſe armen Thiere ſind alſo le-
bendig geſotten worden, daher ſind ſie ordentlicher Weiſe
gekruͤmmt, und haben eine ſolche Lage wie ein Fiſch in
dergleichen Zuſtande anzunehmen pflegt, ja eben darum
iſt ihr Fleiſch ſo viereckigt durchſchnitten, wie man es bey
einem geſottenen Fiſche befindet. Die ſchwarze Farbe
vieler Felſen an denen man deutlich ſiehet, daß ſie von ein-
ander geriſſen worden ſind, weil alle entgegengeſetzte Stuͤ-
cke ſo genau zuſammenpaſſen, kan wohl ſchwerlich anders
woher, als von ſtarken Rauche und Dampfe, welcher
aus der Erde herfuͤrgebrochen, hergeleitet werden, wohin
dasjenige gehoͤret, was ich oben aus dem Tournefort
von dem Berge Ararat angefuͤhret habe. Iſt es alſo
wohl ſo gar unwahrſcheinlich mit dem Carteſius zu be-
haupten, daß die Erde ehemals ein brennender Weltkoͤr-
per geweſen ſey?
§. 87.
Wenn wir es annehmen wollen, daß die Erde ehe-
mals ein brennender Koͤrper geweſen ſey, ſo bekoͤmmt da-
durch die Meinung dererjenigen eine Wahrſcheinlichkeit,
welche behaupten, daß es in dem Mittelpuncte der Erde
ein Feuer, oder zum wenigſten eine groſſe Hitze gebe.
Daß eine wuͤrckliche Flamme daſelbſt ſeyn ſollte koͤmmt mir
nicht allzuwahrſcheinlich vor, indem eine Flamme ohne be-
ſtaͤndigen Zufluß der Luft nicht lange dauren kan. Aber
warum wollte man nicht ſagen, daß daſelbſt ein groſſer
Grad der Waͤrme anzutreffen waͤre, da wir geſehen ha-
ben, daß es dergleichen Hitze unter der Erde bey den
Stein-
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