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Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.

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Schandthaten heilig. Ueberdem fuhr er
fort, so haben wir uns ja durch die eine
Helfte der Betstunde zu unserm Vorhaben
geheiliget, und wann ihr meinen Wunsch
werdet erfüllet haben, so wollen wir in der
andern Helfte der Betstunde alles wieder
gut machen. Hier wurd ich endlich mehr
von meiner Schwäche, als von der Stärke
seiner falschen Beredsamkeit, überwunden,
ja hier - - -
Peter. Hier hätt ich nun eben mit einer Runge
aus dem Holzwagen sollen dazu gekommen
seyn. Mein Herr Muffel hätte seines Sie-
ges nicht froh werden sollen.
Cathrine. Endlich gieng er ohne ein Wort zu
sagen, die Treppen wieder hinunter, und
ließ Betstunde Betstunde bleiben. Jch
selbst hätte die übrige Zeit lieber mit dir,
Petergen, zubringen wollen.
Peter. Du bist mir also sehr günstig, Cathrine,
du hättest mir zum wenigsten doch die Nei-
ge gegönnt. Jch bin indessen dein gehor-
samer Diener für den umständlichen Be-
richt. Herrn Muffeln wird der Kopf von
dem kleinen Butterkuchen nicht weh thun,
denn es ist sein eigenes Machwerk. Er
mag dich und seine 100. Rthlr. nur behal-
ten, ich bedanke mich dafür.
Cathrine. Ums Himmels willen, liebster Pe-
ter, strafe doch an mir einen Fehler des
ganzen weiblichen Geschlechts nicht. Die
Ver-


Schandthaten heilig. Ueberdem fuhr er
fort, ſo haben wir uns ja durch die eine
Helfte der Betſtunde zu unſerm Vorhaben
geheiliget, und wann ihr meinen Wunſch
werdet erfuͤllet haben, ſo wollen wir in der
andern Helfte der Betſtunde alles wieder
gut machen. Hier wurd ich endlich mehr
von meiner Schwaͤche, als von der Staͤrke
ſeiner falſchen Beredſamkeit, uͤberwunden,
ja hier ‒ ‒ ‒
Peter. Hier haͤtt ich nun eben mit einer Runge
aus dem Holzwagen ſollen dazu gekommen
ſeyn. Mein Herr Muffel haͤtte ſeines Sie-
ges nicht froh werden ſollen.
Cathrine. Endlich gieng er ohne ein Wort zu
ſagen, die Treppen wieder hinunter, und
ließ Betſtunde Betſtunde bleiben. Jch
ſelbſt haͤtte die uͤbrige Zeit lieber mit dir,
Petergen, zubringen wollen.
Peter. Du biſt mir alſo ſehr guͤnſtig, Cathrine,
du haͤtteſt mir zum wenigſten doch die Nei-
ge gegoͤnnt. Jch bin indeſſen dein gehor-
ſamer Diener fuͤr den umſtaͤndlichen Be-
richt. Herrn Muffeln wird der Kopf von
dem kleinen Butterkuchen nicht weh thun,
denn es iſt ſein eigenes Machwerk. Er
mag dich und ſeine 100. Rthlr. nur behal-
ten, ich bedanke mich dafuͤr.
Cathrine. Ums Himmels willen, liebſter Pe-
ter, ſtrafe doch an mir einen Fehler des
ganzen weiblichen Geſchlechts nicht. Die
Ver-
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[28/0032] Schandthaten heilig. Ueberdem fuhr er fort, ſo haben wir uns ja durch die eine Helfte der Betſtunde zu unſerm Vorhaben geheiliget, und wann ihr meinen Wunſch werdet erfuͤllet haben, ſo wollen wir in der andern Helfte der Betſtunde alles wieder gut machen. Hier wurd ich endlich mehr von meiner Schwaͤche, als von der Staͤrke ſeiner falſchen Beredſamkeit, uͤberwunden, ja hier ‒ ‒ ‒ Peter. Hier haͤtt ich nun eben mit einer Runge aus dem Holzwagen ſollen dazu gekommen ſeyn. Mein Herr Muffel haͤtte ſeines Sie- ges nicht froh werden ſollen. Cathrine. Endlich gieng er ohne ein Wort zu ſagen, die Treppen wieder hinunter, und ließ Betſtunde Betſtunde bleiben. Jch ſelbſt haͤtte die uͤbrige Zeit lieber mit dir, Petergen, zubringen wollen. Peter. Du biſt mir alſo ſehr guͤnſtig, Cathrine, du haͤtteſt mir zum wenigſten doch die Nei- ge gegoͤnnt. Jch bin indeſſen dein gehor- ſamer Diener fuͤr den umſtaͤndlichen Be- richt. Herrn Muffeln wird der Kopf von dem kleinen Butterkuchen nicht weh thun, denn es iſt ſein eigenes Machwerk. Er mag dich und ſeine 100. Rthlr. nur behal- ten, ich bedanke mich dafuͤr. Cathrine. Ums Himmels willen, liebſter Pe- ter, ſtrafe doch an mir einen Fehler des ganzen weiblichen Geſchlechts nicht. Die Ver-

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_geistliche_1743/32>, abgerufen am 21.11.2024.