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Kretzer, Max: Meister Timpe. Berlin, 1888.

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Rock, die ganze Zuhörerschaft dehnte den Oberkörper und
reckte die Hälse, weil sie im nächsten Augenblick die Stimme
des Beamten zu vernehmen glaubte. Dem Sprecher war
diese Aufregung nicht entgangen, er beherrschte sich sofort und
beendete mit einem Lächeln den Satz . . . "dann, meine
Herren, trinken wir unser Bier aus und gehen ruhig nach
Hause."

Ein ungeheures Gelächter, mit dem sich ein Sturm des
Beifalls mischte, folgte diesen Worten. Selbst der Polizei¬
lieutenant konnte sich der Heiterkeit nicht entziehen; er lächelte
vor sich hin, trotzdem er der Getäuschte war. Und was Liebe
gott betraf, so machte er ein Gesicht, als kitzele man
fortwährend, ohne daß er es wagen dürfe, die fest aufei[verlorenes Material - 6 Zeichen fehlen]
gepreßten Lippen zu öffnen. Die Ruhe wurde erst
hergestellt, nachdem minutenlang die Klingel des Vorsitz
erklungen war.

Die Diskussion wurde eröffnet. Einige Redner ma[verlorenes Material - 4 Zeichen fehlen]
von ihrem Platze aus kurze Bemerkungen. Plötzlich ent[verlorenes Material - Zeichen fehlt]
unter der Menge an der Thür eine Bewegung und lau[verlorenes Material - Zeichen fehlt]
Gemurmel. Es hatte Jemand die Absicht geäußert, sprech[verlorenes Material - 2 Zeichen fehlen]
zu wollen, schien aber dann wieder den Muth nicht zu haben.
Man redete auf ihn ein, bis Thomas Beyer sichtbar wurde,
der zur Tribüne schritt und zum Vorstandstisch etwas hinauf
rief. Der Vorsitzende rührte die Klingel und sagte mit seiner
nicht sehr klaren Stimme:

"Herr Drechslermeister Timpe hat das Wort."

Hunderte Köpfe wandten sich der Thür zu, wo der auf¬
gerufene Redner noch immer den Blicken in einer Gruppe
verborgen blieb. Viele hatten nur den Namen verstanden un[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]
richteten ihre Augen nach der Ecke, wo der Compagmon vo[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]

Rock, die ganze Zuhörerſchaft dehnte den Oberkörper und
reckte die Hälſe, weil ſie im nächſten Augenblick die Stimme
des Beamten zu vernehmen glaubte. Dem Sprecher war
dieſe Aufregung nicht entgangen, er beherrſchte ſich ſofort und
beendete mit einem Lächeln den Satz . . . „dann, meine
Herren, trinken wir unſer Bier aus und gehen ruhig nach
Hauſe.“

Ein ungeheures Gelächter, mit dem ſich ein Sturm des
Beifalls miſchte, folgte dieſen Worten. Selbſt der Polizei¬
lieutenant konnte ſich der Heiterkeit nicht entziehen; er lächelte
vor ſich hin, trotzdem er der Getäuſchte war. Und was Liebe
gott betraf, ſo machte er ein Geſicht, als kitzele man
fortwährend, ohne daß er es wagen dürfe, die feſt aufei[verlorenes Material – 6 Zeichen fehlen]
gepreßten Lippen zu öffnen. Die Ruhe wurde erſt
hergeſtellt, nachdem minutenlang die Klingel des Vorſitz
erklungen war.

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von ihrem Platze aus kurze Bemerkungen. Plötzlich ent[verlorenes Material – Zeichen fehlt]
unter der Menge an der Thür eine Bewegung und lau[verlorenes Material – Zeichen fehlt]
Gemurmel. Es hatte Jemand die Abſicht geäußert, ſprech[verlorenes Material – 2 Zeichen fehlen]
zu wollen, ſchien aber dann wieder den Muth nicht zu haben.
Man redete auf ihn ein, bis Thomas Beyer ſichtbar wurde,
der zur Tribüne ſchritt und zum Vorſtandstiſch etwas hinauf
rief. Der Vorſitzende rührte die Klingel und ſagte mit ſeiner
nicht ſehr klaren Stimme:

„Herr Drechslermeiſter Timpe hat das Wort.“

Hunderte Köpfe wandten ſich der Thür zu, wo der auf¬
gerufene Redner noch immer den Blicken in einer Gruppe
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[292/0304] Rock, die ganze Zuhörerſchaft dehnte den Oberkörper und reckte die Hälſe, weil ſie im nächſten Augenblick die Stimme des Beamten zu vernehmen glaubte. Dem Sprecher war dieſe Aufregung nicht entgangen, er beherrſchte ſich ſofort und beendete mit einem Lächeln den Satz . . . „dann, meine Herren, trinken wir unſer Bier aus und gehen ruhig nach Hauſe.“ Ein ungeheures Gelächter, mit dem ſich ein Sturm des Beifalls miſchte, folgte dieſen Worten. Selbſt der Polizei¬ lieutenant konnte ſich der Heiterkeit nicht entziehen; er lächelte vor ſich hin, trotzdem er der Getäuſchte war. Und was Liebe gott betraf, ſo machte er ein Geſicht, als kitzele man fortwährend, ohne daß er es wagen dürfe, die feſt aufei______ gepreßten Lippen zu öffnen. Die Ruhe wurde erſt hergeſtellt, nachdem minutenlang die Klingel des Vorſitz erklungen war. Die Diskuſſion wurde eröffnet. Einige Redner ma____ von ihrem Platze aus kurze Bemerkungen. Plötzlich ent_ unter der Menge an der Thür eine Bewegung und lau_ Gemurmel. Es hatte Jemand die Abſicht geäußert, ſprech__ zu wollen, ſchien aber dann wieder den Muth nicht zu haben. Man redete auf ihn ein, bis Thomas Beyer ſichtbar wurde, der zur Tribüne ſchritt und zum Vorſtandstiſch etwas hinauf rief. Der Vorſitzende rührte die Klingel und ſagte mit ſeiner nicht ſehr klaren Stimme: „Herr Drechslermeiſter Timpe hat das Wort.“ Hunderte Köpfe wandten ſich der Thür zu, wo der auf¬ gerufene Redner noch immer den Blicken in einer Gruppe verborgen blieb. Viele hatten nur den Namen verſtanden un_ richteten ihre Augen nach der Ecke, wo der Compagmon vo_

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Zitationshilfe: Kretzer, Max: Meister Timpe. Berlin, 1888, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kretzer_timpe_1888/304>, abgerufen am 22.11.2024.