einen steinernen, nach Fertigstellung der Straße in dieselbe hinein getriebenen Keil betrachten können, wenn nicht sein Alter dem widersprochen haben würde. In Wahr¬ heit war es bereits vorhanden gewesen, als vor einem halben Jahrhundert die Nothwendigkeit zur Anlage einer Straße an dieser Stelle sich geltend gemacht hatte und man das Häuschen rechts und links zu umbauen begann, weil sein bisheriger Besitzer, Ulrich Gottfried Timpe, nicht die geringste Neigung zeigte, seine Rechte zu veräußern.
Wenn der Großvater seine ewigen Rückblicke mit den Worten einleitete: "Ja, ja, das waren noch andere Zeiten . . damals!" -- so sprach er das in der Erinnerung an jene Jahre, wo das Häuschen hier noch wie ein einsamer Vor¬ posten an der Peripherie der Stadt lag und den Blicken seiner Bewohner die weitmöglichste Aussicht über freie Felder und über das Bett der Spree gestattete.
Als Ulrich Gottfried Timpe im Jahre 1820 vermöge eines kleinen Kapitals, das sein Vater, der Kunstdrechsler Franz David Timpe, ihm hinterlassen, sich hier angebaut hatte, war von dem großen Stadttheile, der sich heute von der Frankfurter Straße bis zur Spree hinzieht, noch wenig zu sehen. Vereinzelt standen die Häuser zwischen Gärten, Bau¬ stellen und Getreidefeldern. Selbst innerhalb der Stadt¬ mauern zeigten sich lange Strecken öder Felder, unterbrochen bis zu den Thoren durch Königliche Magazine, durch ein riesi¬ ges Familienhaus, das dazu bestimmt war, armen Handwerker¬ familien ein billiges Obdach zu gewähren, und hin und wieder durch eine der vielen Gärtnereien, deren blühende Obst- und Blumenanlagen das damalige Köpnicker Feld, auf dem heute
einen ſteinernen, nach Fertigſtellung der Straße in dieſelbe hinein getriebenen Keil betrachten können, wenn nicht ſein Alter dem widerſprochen haben würde. In Wahr¬ heit war es bereits vorhanden geweſen, als vor einem halben Jahrhundert die Nothwendigkeit zur Anlage einer Straße an dieſer Stelle ſich geltend gemacht hatte und man das Häuschen rechts und links zu umbauen begann, weil ſein bisheriger Beſitzer, Ulrich Gottfried Timpe, nicht die geringſte Neigung zeigte, ſeine Rechte zu veräußern.
Wenn der Großvater ſeine ewigen Rückblicke mit den Worten einleitete: „Ja, ja, das waren noch andere Zeiten . . damals!“ — ſo ſprach er das in der Erinnerung an jene Jahre, wo das Häuschen hier noch wie ein einſamer Vor¬ poſten an der Peripherie der Stadt lag und den Blicken ſeiner Bewohner die weitmöglichſte Ausſicht über freie Felder und über das Bett der Spree geſtattete.
Als Ulrich Gottfried Timpe im Jahre 1820 vermöge eines kleinen Kapitals, das ſein Vater, der Kunſtdrechsler Franz David Timpe, ihm hinterlaſſen, ſich hier angebaut hatte, war von dem großen Stadttheile, der ſich heute von der Frankfurter Straße bis zur Spree hinzieht, noch wenig zu ſehen. Vereinzelt ſtanden die Häuſer zwiſchen Gärten, Bau¬ ſtellen und Getreidefeldern. Selbſt innerhalb der Stadt¬ mauern zeigten ſich lange Strecken öder Felder, unterbrochen bis zu den Thoren durch Königliche Magazine, durch ein rieſi¬ ges Familienhaus, das dazu beſtimmt war, armen Handwerker¬ familien ein billiges Obdach zu gewähren, und hin und wieder durch eine der vielen Gärtnereien, deren blühende Obſt- und Blumenanlagen das damalige Köpnicker Feld, auf dem heute
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einen ſteinernen, nach Fertigſtellung der Straße in dieſelbe
hinein getriebenen Keil betrachten können, wenn nicht ſein
Alter dem widerſprochen haben würde. In Wahr¬
heit war es bereits vorhanden geweſen, als vor
einem halben Jahrhundert die Nothwendigkeit zur
Anlage einer Straße an dieſer Stelle ſich geltend gemacht
hatte und man das Häuschen rechts und links zu
umbauen begann, weil ſein bisheriger Beſitzer, Ulrich
Gottfried Timpe, nicht die geringſte Neigung zeigte, ſeine Rechte
zu veräußern.
Wenn der Großvater ſeine ewigen Rückblicke mit den
Worten einleitete: „Ja, ja, das waren noch andere Zeiten . .
damals!“ — ſo ſprach er das in der Erinnerung an jene
Jahre, wo das Häuschen hier noch wie ein einſamer Vor¬
poſten an der Peripherie der Stadt lag und den Blicken ſeiner
Bewohner die weitmöglichſte Ausſicht über freie Felder und
über das Bett der Spree geſtattete.
Als Ulrich Gottfried Timpe im Jahre 1820 vermöge
eines kleinen Kapitals, das ſein Vater, der Kunſtdrechsler
Franz David Timpe, ihm hinterlaſſen, ſich hier angebaut hatte,
war von dem großen Stadttheile, der ſich heute von der
Frankfurter Straße bis zur Spree hinzieht, noch wenig zu
ſehen. Vereinzelt ſtanden die Häuſer zwiſchen Gärten, Bau¬
ſtellen und Getreidefeldern. Selbſt innerhalb der Stadt¬
mauern zeigten ſich lange Strecken öder Felder, unterbrochen
bis zu den Thoren durch Königliche Magazine, durch ein rieſi¬
ges Familienhaus, das dazu beſtimmt war, armen Handwerker¬
familien ein billiges Obdach zu gewähren, und hin und wieder
durch eine der vielen Gärtnereien, deren blühende Obſt- und
Blumenanlagen das damalige Köpnicker Feld, auf dem heute
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Kretzer, Max: Meister Timpe. Berlin, 1888, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kretzer_timpe_1888/24>, abgerufen am 21.11.2024.
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