Die Fabrikationsweise Urban's begann auf die Dauer große Triumphe zu feiern. Er ging darauf aus, die kleinen Konkurrenten durch alle nur erlaubten Mittel todt zu machen. Mit dem weiten Blick des ausgezeichneten Ge¬ schäftsmannes erkannte er sofort die Ausbeutung irgend eines Artikels, dessen Verbreitung bisher noch nicht genügend gewürdigt worden war. Er stellte seinen Abnehmern die möglichst besten Bedingungen, und selbst solche Arbeiten, deren Herstellung ihm ebenso theuer kam, wie den kleinen Fabrikanten, lieferte er den Kunden billiger als diese, wenn auch der Profit ein ganz geringer war. Er ging dabei von dem Grundsatz aus, daß der Verlust an dem einen Fabrikat durch den drei¬ fachen Gewinn am anderen gedeckt werden müsse. Es lag ihm hauptsächlich daran, die Abnehmer an sich zu fesseln, seine Fabrik zum Monopol für den ganzen Bedarf zu machen. Er besaß genügende Mittel, das Rohmaterial im Großen und zu den mäßigsten Preisen einzukaufen, den ihm als sicher bekannten Kunden einen größeren und längeren
X. Im Kampfe des Jahrhunderts.
Die Fabrikationsweiſe Urban's begann auf die Dauer große Triumphe zu feiern. Er ging darauf aus, die kleinen Konkurrenten durch alle nur erlaubten Mittel todt zu machen. Mit dem weiten Blick des ausgezeichneten Ge¬ ſchäftsmannes erkannte er ſofort die Ausbeutung irgend eines Artikels, deſſen Verbreitung bisher noch nicht genügend gewürdigt worden war. Er ſtellte ſeinen Abnehmern die möglichſt beſten Bedingungen, und ſelbſt ſolche Arbeiten, deren Herſtellung ihm ebenſo theuer kam, wie den kleinen Fabrikanten, lieferte er den Kunden billiger als dieſe, wenn auch der Profit ein ganz geringer war. Er ging dabei von dem Grundſatz aus, daß der Verluſt an dem einen Fabrikat durch den drei¬ fachen Gewinn am anderen gedeckt werden müſſe. Es lag ihm hauptſächlich daran, die Abnehmer an ſich zu feſſeln, ſeine Fabrik zum Monopol für den ganzen Bedarf zu machen. Er beſaß genügende Mittel, das Rohmaterial im Großen und zu den mäßigſten Preiſen einzukaufen, den ihm als ſicher bekannten Kunden einen größeren und längeren
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0166"n="[154]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div><divn="1"><head><hirendition="#aq">X.</hi><lb/><hirendition="#b #fr">Im Kampfe des Jahrhunderts.</hi><lb/></head><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">D</hi>ie Fabrikationsweiſe Urban's begann auf die Dauer<lb/>
große Triumphe zu feiern. Er ging darauf aus, die<lb/>
kleinen Konkurrenten durch alle nur erlaubten Mittel<lb/>
todt zu machen. Mit dem weiten Blick des ausgezeichneten Ge¬<lb/>ſchäftsmannes erkannte er ſofort die Ausbeutung irgend eines<lb/>
Artikels, deſſen Verbreitung bisher noch nicht genügend gewürdigt<lb/>
worden war. Er ſtellte ſeinen Abnehmern die möglichſt beſten<lb/>
Bedingungen, und ſelbſt ſolche Arbeiten, deren Herſtellung ihm<lb/>
ebenſo theuer kam, wie den kleinen Fabrikanten, lieferte er<lb/>
den Kunden billiger als dieſe, wenn auch der Profit ein ganz<lb/>
geringer war. Er ging dabei von dem Grundſatz aus, daß<lb/>
der Verluſt an dem einen Fabrikat durch den drei¬<lb/>
fachen Gewinn am anderen gedeckt werden müſſe. Es<lb/>
lag ihm hauptſächlich daran, die Abnehmer an ſich<lb/>
zu feſſeln, ſeine Fabrik zum Monopol für den ganzen Bedarf<lb/>
zu machen. Er beſaß genügende Mittel, das Rohmaterial im<lb/>
Großen und zu den mäßigſten Preiſen einzukaufen, den ihm<lb/>
als ſicher bekannten Kunden einen größeren und längeren<lb/></p></div></body></text></TEI>
[[154]/0166]
X.
Im Kampfe des Jahrhunderts.
Die Fabrikationsweiſe Urban's begann auf die Dauer
große Triumphe zu feiern. Er ging darauf aus, die
kleinen Konkurrenten durch alle nur erlaubten Mittel
todt zu machen. Mit dem weiten Blick des ausgezeichneten Ge¬
ſchäftsmannes erkannte er ſofort die Ausbeutung irgend eines
Artikels, deſſen Verbreitung bisher noch nicht genügend gewürdigt
worden war. Er ſtellte ſeinen Abnehmern die möglichſt beſten
Bedingungen, und ſelbſt ſolche Arbeiten, deren Herſtellung ihm
ebenſo theuer kam, wie den kleinen Fabrikanten, lieferte er
den Kunden billiger als dieſe, wenn auch der Profit ein ganz
geringer war. Er ging dabei von dem Grundſatz aus, daß
der Verluſt an dem einen Fabrikat durch den drei¬
fachen Gewinn am anderen gedeckt werden müſſe. Es
lag ihm hauptſächlich daran, die Abnehmer an ſich
zu feſſeln, ſeine Fabrik zum Monopol für den ganzen Bedarf
zu machen. Er beſaß genügende Mittel, das Rohmaterial im
Großen und zu den mäßigſten Preiſen einzukaufen, den ihm
als ſicher bekannten Kunden einen größeren und längeren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Kretzer, Max: Meister Timpe. Berlin, 1888, S. [154]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kretzer_timpe_1888/166>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.