Kretzer, Max: Meister Timpe. Berlin, 1888.Und als Johannes seine Augen aufs Neue anstrengte, Der Meister blickte so lange mit halbgeöffnetem Munde "Ei, sieh' diesen Tausendsassa an! So also stehen die Und als er von seiner Warte herabgestiegen war, trat "Denk' Dir nur, Alte, unser Junge hat eine Braut!" "Träumst Du, Vater . . .?" "Krusemeyer hat nicht zu viel gesagt; er wird wahr¬ "Ja, ja, Vater -- ich habe es immer gesagt: aus dem "Du Alte? Ich glaube, ich war Dir in dieser Behaup¬ Und die Alten kamen sich vergnügt wie Brautleute vor Und als Johannes ſeine Augen aufs Neue anſtrengte, Der Meiſter blickte ſo lange mit halbgeöffnetem Munde „Ei, ſieh' dieſen Tauſendſaſſa an! So alſo ſtehen die Und als er von ſeiner Warte herabgeſtiegen war, trat „Denk' Dir nur, Alte, unſer Junge hat eine Braut!“ „Träumſt Du, Vater . . .?“ „Kruſemeyer hat nicht zu viel geſagt; er wird wahr¬ „Ja, ja, Vater — ich habe es immer geſagt: aus dem „Du Alte? Ich glaube, ich war Dir in dieſer Behaup¬ Und die Alten kamen ſich vergnügt wie Brautleute vor <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0106" n="94"/> <p>Und als Johannes ſeine Augen aufs Neue anſtrengte,<lb/> erkannte er in der jungen Dame Fräulein Emma Urban, die<lb/> ſich gar innig an ſeinen Sohn anſchmiegte und ſelig zu ihm<lb/> emporblickte.</p><lb/> <p>Der Meiſter blickte ſo lange mit halbgeöffnetem Munde<lb/> den Dahinwandelnden nach, bis ihm die Pfeife ausgegangen<lb/> war.</p><lb/> <p>„Ei, ſieh' dieſen Tauſendſaſſa an! So alſo ſtehen die<lb/> Dinge —“</p><lb/> <p>Und als er von ſeiner Warte herabgeſtiegen war, trat<lb/> er zu Frau Karoline mit den Worten ins Zimmer:</p><lb/> <p>„Denk' Dir nur, Alte, unſer Junge hat eine Braut!“</p><lb/> <p>„Träumſt Du, Vater . . .?“</p><lb/> <p>„Kruſemeyer hat nicht zu viel geſagt; er wird wahr¬<lb/> haftig noch Herrn Urban's Schwiegerſohn. Da ſoll mir der<lb/> Thomas Beyer noch einmal kommen! Ich will ihm heim¬<lb/> leuchten.“</p><lb/> <p>„Ja, ja, Vater — ich habe es immer geſagt: aus dem<lb/> Jungen wird was.“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#g">Du</hi> Alte? Ich glaube, ich war Dir in dieſer Behaup¬<lb/> tung weit voraus.“</p><lb/> <p>Und die Alten kamen ſich vergnügt wie Brautleute vor<lb/> und plauderten noch luſtig bis ſpät in die Nacht hinein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [94/0106]
Und als Johannes ſeine Augen aufs Neue anſtrengte,
erkannte er in der jungen Dame Fräulein Emma Urban, die
ſich gar innig an ſeinen Sohn anſchmiegte und ſelig zu ihm
emporblickte.
Der Meiſter blickte ſo lange mit halbgeöffnetem Munde
den Dahinwandelnden nach, bis ihm die Pfeife ausgegangen
war.
„Ei, ſieh' dieſen Tauſendſaſſa an! So alſo ſtehen die
Dinge —“
Und als er von ſeiner Warte herabgeſtiegen war, trat
er zu Frau Karoline mit den Worten ins Zimmer:
„Denk' Dir nur, Alte, unſer Junge hat eine Braut!“
„Träumſt Du, Vater . . .?“
„Kruſemeyer hat nicht zu viel geſagt; er wird wahr¬
haftig noch Herrn Urban's Schwiegerſohn. Da ſoll mir der
Thomas Beyer noch einmal kommen! Ich will ihm heim¬
leuchten.“
„Ja, ja, Vater — ich habe es immer geſagt: aus dem
Jungen wird was.“
„Du Alte? Ich glaube, ich war Dir in dieſer Behaup¬
tung weit voraus.“
Und die Alten kamen ſich vergnügt wie Brautleute vor
und plauderten noch luſtig bis ſpät in die Nacht hinein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |