Kraft, Robert: Der Medizinmann. Dresden, 1896.Die Behörde ließ den alten Sonderling, dem fast ganz San Franzisko gehörte, in Ruhe, desto mehr beschäftigte sich die öffentliche Meinung mit ihm. Die seltsamsten Gerüchte zirkulierten über ihn. Daß er als Ingenieur Erfindungen zu machen beabsichtigte, und zwar elektrotechnische, bewiesen die gelieferten Rohmaterialien. Überhaupt sollte in dem Hause alles elektrisch "zugehen", wie die Leute sagten. Der unsichtbare Garten sollte ein wahres Paradies sein, in dem großen See sollte sich unter Wasser ein prächtiger Glaspalast befinden, durch Elektrizität getriebene Schiffe sollten darauf fahren, die nach Belieben auch in die Tiefe versanken, die seltsamsten Fuhrwerke sollten im Garten spazieren fahren u.s.w. u.s.w. Aber es blieb eben nur Vermutung, denn es kam weder jemand hinein noch heraus, nicht einmal der Geschäftsführer in der Stadt, der das große Bureau leitete und die geschäftlichen Interessen von Samuel Peters vertrat, aber auch nur brieflich oder telegraphisch mit ihm verkehrte. Es fehlte nicht an Neugierigen, welche ein Eindringen in das Haus versuchten, immer vergeblich. Zwei Zeitungsreporter hatten einmal die Gartenmauer erstiegen, obgleich überall Plakate vor Selbstschüssen warnten, und waren oben kleben geblieben, jämmerlich um Hilfe schreiend, und wurden nicht eher aus ihrer Lage befreit, als bis die telegraphisch herbeigerufene Polizei kam. Sie waren mit einem elektrischen Kabel in Berührung gekommen, dessen Strom sie wie mit eisernen Zangen festhielt, bis er abgestellt wurde. Als die erste Pacificbahn gebaut wurde, bestand Samuel darauf, daß Stocktown eine Station würde, man sah eine Notwendigkeit gar nicht ein, aber man mußte ihm gehorchen, weil man ohne sein Vermögen nichts beginnen Die Behörde ließ den alten Sonderling, dem fast ganz San Franzisko gehörte, in Ruhe, desto mehr beschäftigte sich die öffentliche Meinung mit ihm. Die seltsamsten Gerüchte zirkulierten über ihn. Daß er als Ingenieur Erfindungen zu machen beabsichtigte, und zwar elektrotechnische, bewiesen die gelieferten Rohmaterialien. Überhaupt sollte in dem Hause alles elektrisch „zugehen“, wie die Leute sagten. Der unsichtbare Garten sollte ein wahres Paradies sein, in dem großen See sollte sich unter Wasser ein prächtiger Glaspalast befinden, durch Elektrizität getriebene Schiffe sollten darauf fahren, die nach Belieben auch in die Tiefe versanken, die seltsamsten Fuhrwerke sollten im Garten spazieren fahren u.s.w. u.s.w. Aber es blieb eben nur Vermutung, denn es kam weder jemand hinein noch heraus, nicht einmal der Geschäftsführer in der Stadt, der das große Bureau leitete und die geschäftlichen Interessen von Samuel Peters vertrat, aber auch nur brieflich oder telegraphisch mit ihm verkehrte. Es fehlte nicht an Neugierigen, welche ein Eindringen in das Haus versuchten, immer vergeblich. Zwei Zeitungsreporter hatten einmal die Gartenmauer erstiegen, obgleich überall Plakate vor Selbstschüssen warnten, und waren oben kleben geblieben, jämmerlich um Hilfe schreiend, und wurden nicht eher aus ihrer Lage befreit, als bis die telegraphisch herbeigerufene Polizei kam. Sie waren mit einem elektrischen Kabel in Berührung gekommen, dessen Strom sie wie mit eisernen Zangen festhielt, bis er abgestellt wurde. 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Der unsichtbare Garten sollte ein wahres Paradies sein, in dem großen See sollte sich unter Wasser ein prächtiger Glaspalast befinden, durch Elektrizität getriebene Schiffe sollten darauf fahren, die nach Belieben auch in die Tiefe versanken, die seltsamsten Fuhrwerke sollten im Garten spazieren fahren u.s.w. u.s.w. Aber es blieb eben nur Vermutung, denn es kam weder jemand hinein noch heraus, nicht einmal der Geschäftsführer in der Stadt, der das große Bureau leitete und die geschäftlichen Interessen von Samuel Peters vertrat, aber auch nur brieflich oder telegraphisch mit ihm verkehrte.</p> <p>Es fehlte nicht an Neugierigen, welche ein Eindringen in das Haus versuchten, immer vergeblich. Zwei Zeitungsreporter hatten einmal die Gartenmauer erstiegen, obgleich überall Plakate vor Selbstschüssen warnten, und waren oben kleben geblieben, jämmerlich um Hilfe schreiend, und wurden nicht eher aus ihrer Lage befreit, als bis die telegraphisch herbeigerufene Polizei kam. Sie waren mit einem elektrischen Kabel in Berührung gekommen, dessen Strom sie wie mit eisernen Zangen festhielt, bis er abgestellt wurde.</p> <p>Als die erste Pacificbahn gebaut wurde, bestand Samuel darauf, daß Stocktown eine Station würde, man sah eine Notwendigkeit gar nicht ein, aber man mußte ihm gehorchen, weil man ohne sein Vermögen nichts beginnen </p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Die Behörde ließ den alten Sonderling, dem fast ganz San Franzisko gehörte, in Ruhe, desto mehr beschäftigte sich die öffentliche Meinung mit ihm.
Die seltsamsten Gerüchte zirkulierten über ihn. Daß er als Ingenieur Erfindungen zu machen beabsichtigte, und zwar elektrotechnische, bewiesen die gelieferten Rohmaterialien. Überhaupt sollte in dem Hause alles elektrisch „zugehen“, wie die Leute sagten. Der unsichtbare Garten sollte ein wahres Paradies sein, in dem großen See sollte sich unter Wasser ein prächtiger Glaspalast befinden, durch Elektrizität getriebene Schiffe sollten darauf fahren, die nach Belieben auch in die Tiefe versanken, die seltsamsten Fuhrwerke sollten im Garten spazieren fahren u.s.w. u.s.w. Aber es blieb eben nur Vermutung, denn es kam weder jemand hinein noch heraus, nicht einmal der Geschäftsführer in der Stadt, der das große Bureau leitete und die geschäftlichen Interessen von Samuel Peters vertrat, aber auch nur brieflich oder telegraphisch mit ihm verkehrte.
Es fehlte nicht an Neugierigen, welche ein Eindringen in das Haus versuchten, immer vergeblich. Zwei Zeitungsreporter hatten einmal die Gartenmauer erstiegen, obgleich überall Plakate vor Selbstschüssen warnten, und waren oben kleben geblieben, jämmerlich um Hilfe schreiend, und wurden nicht eher aus ihrer Lage befreit, als bis die telegraphisch herbeigerufene Polizei kam. Sie waren mit einem elektrischen Kabel in Berührung gekommen, dessen Strom sie wie mit eisernen Zangen festhielt, bis er abgestellt wurde.
Als die erste Pacificbahn gebaut wurde, bestand Samuel darauf, daß Stocktown eine Station würde, man sah eine Notwendigkeit gar nicht ein, aber man mußte ihm gehorchen, weil man ohne sein Vermögen nichts beginnen
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