Kraft, Robert: Der Medizinmann. Dresden, 1896.Frank führte ihn herum, durch Zimmer und Arbeitssäle, wo Männer die größten und die kleinsten Maschinen bedienten, er zeigte ihm die Familienwohnungen und die Speisesäle, eine Bibliothek, wo Richard erstaunt meinte, er hätte gar nicht geglaubt, daß es überhaupt so viele Bücher auf der Welt gäbe. Aber alles ohne Fenster. "Nein, hier hielt ich's keine zwei Tage aus, hier müßte ich trotz aller frischen Luft ersticken. Die Sonne will ich sehen, die Sterne, den grünen Wald." "Den sollen Sie auch sehen." Ein Fahrstuhl brachte sie eine Etage höher. Beim Passieren eines Felsenganges erschrak Richard fast vor dem donnernden Getöse, das neben ihm in der Wand erscholl. "Das ist der unterirdische Wasserstrom, welcher all unsere Maschinerien, Elektrizitätswerke und Ventilatoren treibt, hier bildet er den Fall", erklärte Frank und öffnete eine Thür. Schaudernd blickte der Trapper in einen krachenden und zischenden Abgrund. War er auch an großartige Naturspiele gewohnt, so etwas Gräßliches hatte er noch nie gesehen. Ein leichter Hebeldruck des Knaben genügte, und statt den Fall hinabzustürzen, floß der Strom friedlich einen anderen Lauf. Er ging wieder in den Fahrstuhl, immer höher hinauf und mit einem freudigen Ah! stand Richard plötzlich unter Gottes freiem Himmel. Und wie herrlich war es hier oben! Ein Paradies. Das ganze ungeheuere Felsplateau war in einen Wald und Garten verwandelt worden und in der Mitte befand sich ein großer See. Es gab keine Bergspitze, von der aus Frank führte ihn herum, durch Zimmer und Arbeitssäle, wo Männer die größten und die kleinsten Maschinen bedienten, er zeigte ihm die Familienwohnungen und die Speisesäle, eine Bibliothek, wo Richard erstaunt meinte, er hätte gar nicht geglaubt, daß es überhaupt so viele Bücher auf der Welt gäbe. Aber alles ohne Fenster. „Nein, hier hielt ich’s keine zwei Tage aus, hier müßte ich trotz aller frischen Luft ersticken. Die Sonne will ich sehen, die Sterne, den grünen Wald.“ „Den sollen Sie auch sehen.“ Ein Fahrstuhl brachte sie eine Etage höher. Beim Passieren eines Felsenganges erschrak Richard fast vor dem donnernden Getöse, das neben ihm in der Wand erscholl. „Das ist der unterirdische Wasserstrom, welcher all unsere Maschinerien, Elektrizitätswerke und Ventilatoren treibt, hier bildet er den Fall“, erklärte Frank und öffnete eine Thür. Schaudernd blickte der Trapper in einen krachenden und zischenden Abgrund. War er auch an großartige Naturspiele gewohnt, so etwas Gräßliches hatte er noch nie gesehen. Ein leichter Hebeldruck des Knaben genügte, und statt den Fall hinabzustürzen, floß der Strom friedlich einen anderen Lauf. Er ging wieder in den Fahrstuhl, immer höher hinauf und mit einem freudigen Ah! stand Richard plötzlich unter Gottes freiem Himmel. Und wie herrlich war es hier oben! Ein Paradies. Das ganze ungeheuere Felsplateau war in einen Wald und Garten verwandelt worden und in der Mitte befand sich ein großer See. Es gab keine Bergspitze, von der aus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0016" n="16"/> <p>Frank führte ihn herum, durch Zimmer und Arbeitssäle, wo Männer die größten und die kleinsten Maschinen bedienten, er zeigte ihm die Familienwohnungen und die Speisesäle, eine Bibliothek, wo Richard erstaunt meinte, er hätte gar nicht geglaubt, daß es überhaupt so viele Bücher auf der Welt gäbe. Aber alles ohne Fenster.</p> <p>„Nein, hier hielt ich’s keine zwei Tage aus, hier müßte ich trotz aller frischen Luft ersticken. Die Sonne will ich sehen, die Sterne, den grünen Wald.“</p> <p>„Den sollen Sie auch sehen.“</p> <p>Ein Fahrstuhl brachte sie eine Etage höher. Beim Passieren eines Felsenganges erschrak Richard fast vor dem donnernden Getöse, das neben ihm in der Wand erscholl.</p> <p>„Das ist der unterirdische Wasserstrom, welcher all unsere Maschinerien, Elektrizitätswerke und Ventilatoren treibt, hier bildet er den Fall“, erklärte Frank und öffnete eine Thür.</p> <p>Schaudernd blickte der Trapper in einen krachenden und zischenden Abgrund. War er auch an großartige Naturspiele gewohnt, so etwas Gräßliches hatte er noch nie gesehen.</p> <p>Ein leichter Hebeldruck des Knaben genügte, und statt den Fall hinabzustürzen, floß der Strom friedlich einen anderen Lauf.</p> <p>Er ging wieder in den Fahrstuhl, immer höher hinauf und mit einem freudigen Ah! stand Richard plötzlich unter Gottes freiem Himmel. Und wie herrlich war es hier oben! Ein Paradies. Das ganze ungeheuere Felsplateau war in einen Wald und Garten verwandelt worden und in der Mitte befand sich ein großer See. Es gab keine Bergspitze, von der aus </p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0016]
Frank führte ihn herum, durch Zimmer und Arbeitssäle, wo Männer die größten und die kleinsten Maschinen bedienten, er zeigte ihm die Familienwohnungen und die Speisesäle, eine Bibliothek, wo Richard erstaunt meinte, er hätte gar nicht geglaubt, daß es überhaupt so viele Bücher auf der Welt gäbe. Aber alles ohne Fenster.
„Nein, hier hielt ich’s keine zwei Tage aus, hier müßte ich trotz aller frischen Luft ersticken. Die Sonne will ich sehen, die Sterne, den grünen Wald.“
„Den sollen Sie auch sehen.“
Ein Fahrstuhl brachte sie eine Etage höher. Beim Passieren eines Felsenganges erschrak Richard fast vor dem donnernden Getöse, das neben ihm in der Wand erscholl.
„Das ist der unterirdische Wasserstrom, welcher all unsere Maschinerien, Elektrizitätswerke und Ventilatoren treibt, hier bildet er den Fall“, erklärte Frank und öffnete eine Thür.
Schaudernd blickte der Trapper in einen krachenden und zischenden Abgrund. War er auch an großartige Naturspiele gewohnt, so etwas Gräßliches hatte er noch nie gesehen.
Ein leichter Hebeldruck des Knaben genügte, und statt den Fall hinabzustürzen, floß der Strom friedlich einen anderen Lauf.
Er ging wieder in den Fahrstuhl, immer höher hinauf und mit einem freudigen Ah! stand Richard plötzlich unter Gottes freiem Himmel. Und wie herrlich war es hier oben! Ein Paradies. Das ganze ungeheuere Felsplateau war in einen Wald und Garten verwandelt worden und in der Mitte befand sich ein großer See. Es gab keine Bergspitze, von der aus
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |