Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Allgemeine Thierzuchtlehre. Buchstaben t, p und r den Nährstoffgehalt für je 1 Kilogr. und x, y und z dieMenge der gesuchten Futterstoffe anzeigen: t x + t1 y + t2 z = T, p x + p1 y + p2 z = P, r x + r1 y + r2 z = R. Um die Mischung von 4 Futterstoffen nach diesem Verfahren berechnen zu Das zweite Verfahren, Probirverfahren genannt, ist einfacher, wenn auch we- 9. Die Verabreichung des Futters. Bei der Verabreichung des Futters ist nach Möglichkeit auf eine große Gleich- C. Die Haltung und Pflege. Der größte Nutzen aus der Ernährung wird jedoch erst dann erreicht, Allgemeine Thierzuchtlehre. Buchſtaben t, p und r den Nährſtoffgehalt für je 1 Kilogr. und x, y und z dieMenge der geſuchten Futterſtoffe anzeigen: t x + t1 y + t2 z = T, p x + p1 y + p2 z = P, r x + r1 y + r2 z = R. Um die Miſchung von 4 Futterſtoffen nach dieſem Verfahren berechnen zu Das zweite Verfahren, Probirverfahren genannt, iſt einfacher, wenn auch we- 9. Die Verabreichung des Futters. Bei der Verabreichung des Futters iſt nach Möglichkeit auf eine große Gleich- C. Die Haltung und Pflege. Der größte Nutzen aus der Ernährung wird jedoch erſt dann erreicht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0094" n="78"/><fw place="top" type="header">Allgemeine Thierzuchtlehre.</fw><lb/> Buchſtaben <hi rendition="#aq">t</hi>, <hi rendition="#aq">p</hi> und <hi rendition="#aq">r</hi> den Nährſtoffgehalt für je 1 Kilogr. und <hi rendition="#aq">x</hi>, <hi rendition="#aq">y</hi> und <hi rendition="#aq">z</hi> die<lb/> Menge der geſuchten Futterſtoffe anzeigen:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">t x + t<hi rendition="#sub">1</hi> y + t<hi rendition="#sub">2</hi> z = T</hi>,<lb/><hi rendition="#aq">p x + p<hi rendition="#sub">1</hi> y + p<hi rendition="#sub">2</hi> z = P</hi>,<lb/><hi rendition="#aq">r x + r<hi rendition="#sub">1</hi> y + r<hi rendition="#sub">2</hi> z = R</hi>.</hi></p><lb/> <p>Um die Miſchung von 4 Futterſtoffen nach dieſem Verfahren berechnen zu<lb/> können, iſt noch eine vierte Gleichung, welche ſich auf das Fett bezieht, aufzuſtellen<lb/> und eine vierte Stelle in den früheren Gleichungen aufzunehmen.</p><lb/> <p>Das zweite Verfahren, Probirverfahren genannt, iſt einfacher, wenn auch we-<lb/> niger genau, dafür gewährt es den Vortheil, daß die Miſchung für eine beliebige Zahl<lb/> von Futtermitteln feſtgeſtellt werden kann. Bei demſelben wird zuerſt der Gehalt eines<lb/> der Menge nach ungefähr feſtgeſetzten Futtermittels von der Norm in Abzug gebracht.<lb/> Der Reſt wird durch ein weiteres Futtermittel zu erſetzen geſucht und ſo fort, bis<lb/> die Miſchung mit der Norm ſtimmt.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">9. Die Verabreichung des Futters.</hi> </head><lb/> <p>Bei der Verabreichung des Futters iſt nach Möglichkeit auf eine große Gleich-<lb/> mäßigkeit zu achten. Schroffe Uebergänge von einer Fütterung zur andern ſind mög-<lb/> lichſt zu vermeiden, nachdem ſie Störungen der Verdauung (Durchfall, Hartleibigkeit)<lb/> und der Ernährung (Zurückgehen des Körpergewichtes und der Nutzung) nach ſich ziehen.<lb/> Der Uebergang von einer Futtermiſchung zur anderen, insbeſondere der Uebergang<lb/> von der Winterfütterung zur Sommerfütterung, von Trockenfutter zu Grünfutter, und<lb/> umgekehrt ſoll nur langſam erfolgen, am beſten durch 8—14 Tage vorbereitet werden.<lb/> Um eine Gleichmäßigkeit der Fütterung zu erzielen, muß die aufgeſtellte <hi rendition="#g">Futter-<lb/> ordnung</hi> ſtrenge eingehalten werden. Dieſelbe beſtimmt die Zahl und Größe der<lb/> Ration und die Reihenfolge, in welcher die Futtermittel vorzulegen ſind. Die Zahl<lb/> der Mahlzeiten richtet ſich nach der Schnelligkeit der Verdauung und dem Nutzungs-<lb/> zwecke. Zur Magenverdauung benöthigen Pferde mindeſtens 3 Stunden, Rinder<lb/> und Schweine 4 Stunden und Schafe 2.5—3 Stunden. Die feſtgeſetzten Futter-<lb/> zeiten ſind ſtrenge einzuhalten. Das Futter ſoll in kleinen Partien vorgelegt werden,<lb/> da größere Partien durch das Anhauchen leicht unſchmackhaft werden. Die Reihen-<lb/> folge bei der Vorlage der Futtermittel ſoll durch Mannigfaltigkeit den Appetit an-<lb/> regen. Zuerſt wird Kurz-, dann Langfutter verabreicht. Den Wiederkäuern iſt nach<lb/> der Mahlzeit Ruhe zum Wiederkauen zu gönnen. Für die Nacht ſollen keine ſchwer<lb/> verdaulichen Futterſtoffe vorgelegt werden.</p> </div> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">C.</hi><hi rendition="#g">Die Haltung und Pflege</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Der größte Nutzen aus der Ernährung wird jedoch erſt dann erreicht,<lb/> wenn dieſelbe mit einer ſorgſamen Haltung und Pflege der Thiere verbunden iſt.<lb/> Die Abwartung der Thiere, insbeſondere des Jungviehes, ſoll mit Sorgfalt und<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0094]
Allgemeine Thierzuchtlehre.
Buchſtaben t, p und r den Nährſtoffgehalt für je 1 Kilogr. und x, y und z die
Menge der geſuchten Futterſtoffe anzeigen:
t x + t1 y + t2 z = T,
p x + p1 y + p2 z = P,
r x + r1 y + r2 z = R.
Um die Miſchung von 4 Futterſtoffen nach dieſem Verfahren berechnen zu
können, iſt noch eine vierte Gleichung, welche ſich auf das Fett bezieht, aufzuſtellen
und eine vierte Stelle in den früheren Gleichungen aufzunehmen.
Das zweite Verfahren, Probirverfahren genannt, iſt einfacher, wenn auch we-
niger genau, dafür gewährt es den Vortheil, daß die Miſchung für eine beliebige Zahl
von Futtermitteln feſtgeſtellt werden kann. Bei demſelben wird zuerſt der Gehalt eines
der Menge nach ungefähr feſtgeſetzten Futtermittels von der Norm in Abzug gebracht.
Der Reſt wird durch ein weiteres Futtermittel zu erſetzen geſucht und ſo fort, bis
die Miſchung mit der Norm ſtimmt.
9. Die Verabreichung des Futters.
Bei der Verabreichung des Futters iſt nach Möglichkeit auf eine große Gleich-
mäßigkeit zu achten. Schroffe Uebergänge von einer Fütterung zur andern ſind mög-
lichſt zu vermeiden, nachdem ſie Störungen der Verdauung (Durchfall, Hartleibigkeit)
und der Ernährung (Zurückgehen des Körpergewichtes und der Nutzung) nach ſich ziehen.
Der Uebergang von einer Futtermiſchung zur anderen, insbeſondere der Uebergang
von der Winterfütterung zur Sommerfütterung, von Trockenfutter zu Grünfutter, und
umgekehrt ſoll nur langſam erfolgen, am beſten durch 8—14 Tage vorbereitet werden.
Um eine Gleichmäßigkeit der Fütterung zu erzielen, muß die aufgeſtellte Futter-
ordnung ſtrenge eingehalten werden. Dieſelbe beſtimmt die Zahl und Größe der
Ration und die Reihenfolge, in welcher die Futtermittel vorzulegen ſind. Die Zahl
der Mahlzeiten richtet ſich nach der Schnelligkeit der Verdauung und dem Nutzungs-
zwecke. Zur Magenverdauung benöthigen Pferde mindeſtens 3 Stunden, Rinder
und Schweine 4 Stunden und Schafe 2.5—3 Stunden. Die feſtgeſetzten Futter-
zeiten ſind ſtrenge einzuhalten. Das Futter ſoll in kleinen Partien vorgelegt werden,
da größere Partien durch das Anhauchen leicht unſchmackhaft werden. Die Reihen-
folge bei der Vorlage der Futtermittel ſoll durch Mannigfaltigkeit den Appetit an-
regen. Zuerſt wird Kurz-, dann Langfutter verabreicht. Den Wiederkäuern iſt nach
der Mahlzeit Ruhe zum Wiederkauen zu gönnen. Für die Nacht ſollen keine ſchwer
verdaulichen Futterſtoffe vorgelegt werden.
C. Die Haltung und Pflege.
Der größte Nutzen aus der Ernährung wird jedoch erſt dann erreicht,
wenn dieſelbe mit einer ſorgſamen Haltung und Pflege der Thiere verbunden iſt.
Die Abwartung der Thiere, insbeſondere des Jungviehes, ſoll mit Sorgfalt und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |