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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Die Ernährung und Pflege.
verſuchen mit Hammeln, welche per Tag und Kopf mit 1 Kilogr. Heu ohne Zuſatz von Koch-
ſalz gefüttert wurden, folgende Anhaltspunkte:

Von den organiſchen Beſtandtheilen des Futters erfährt die Rohfaſer von dem
Panſen und der Haube an eine ſucceſſive Verminderung; in dem 1., 2. und 3. Magen beträgt
die Reſorption 10.81 %, im Labmagen findet eine weitere Reſorption von 24.18 %, im
Dünndarme von 14.36 % und im Blinddarme von 6.48 % ſtatt, wo die Verdauung (im
Ganzen 56.19 %) beendet zu ſein ſcheint.

Die ſtickſtofffreien Extractſtoffe werden in den drei erſten Abtheilungen bis
zu 50 % reſorbirt, dann aber ſteigt der Gehalt wieder in Folge der an ſtickſtofffreien Extract-
ſtoffen reichen, ſecernirten Verdauungsflüſſigkeiten, bis vom Blinddarme an eine neue Re-
ſorption ſtattfindet, die bis zum Schluſſe bis zu 70 % anſteigt.

Die Eiweißſtoffe werden ſchon in den erſten drei Magen theilweiſe reſorbirt und
zwar 14.58 %; dann aber werden ſo ſtickſtoffreiche Säfte ſecernirt, daß der Dünndarm
48.36 % Proteïnſtoffe mehr enthält als die aufgenommene Nahrung. Aber ſchon im Blinddarme
findet eine faſt vollſtändige Reſorption aller dieſer Proteïnſubſtanzen ſtatt; es ſind in dem-
ſelben nur mehr 40 % der urſprünglichen Proteïnſtoffe vorhanden; im Grimm- und Maſt-
darme iſt die Reſorption der letzteren nur mehr eine geringe, ſie beträgt 6 %, ſo daß im
Ganzen 66 % des im Futter vorhandenen Proteïns verdaut ſind.

Die anorganiſchen Beſtandtheile erleiden auf ihrem Verdauungswege nachſtehende
Veränderungen:

Die Kieſelſäure ſcheint im Grimm- und Maſtdarme eine geringe Reſorption,
8—9 %, zu erleiden.

Das Kali wird zunächſt bis zu 55 % reſorbirt; im Dünndarme findet dann eine
geringe Secretion ſtatt, ſo daß hier nur noch 37 % fehlen; von da beginnt wieder Auf-
ſaugung, dieſelbe beträgt zum Schluſſe 88.3 %.

Ganz anders verhält ſich das Natron; daſſelbe wird gleich anfangs in ſehr bedeutendem
Maße ſecernirt, ſo daß der Mageninhalt 21—22 mal mehr Natron enthält, als das ver-
zehrte Futter; im Labmagen findet eine Reſorption um nahezu die Hälfte ſtatt; im Dünn-
darme wird wieder von neuem Natron ausgeſchieden, welches faſt die 27 fache Menge des
Futters ausmacht; darauf wird das Natron faſt vollauf reſorbirt.

Der Kalk gelangt im Labmagen bis zu 59.47 % zur Reſorption; von da an wird
derſelbe ſecernirt und fehlen im Blinddarme nur mehr 12 %; im Maſtdarminhalte ſind
28 % reſorbirt.

Die Magneſia ſcheint ſich ähnlich wie der Kalk zu verhalten.

Der Gang der Reſorption der Phosphorſäure iſt entgegengeſetzt dem des Kalkes
und der Magneſia, wo ſie am reichlichſten auftritt, verſchwinden dieſe. Dieſelbe wird zu-
nächſt ſecernirt und erreicht in der Verdauungsmaſſe des Dünndarmes den größten Gehalt;
von da an findet Reſorption ſtatt.

3. Die Form und Zubereitung des Futters.

Die Verdaulichkeit der Nährſtoffe in den Futtermitteln wird durch die Form und
die Zubereitung des Futters in verſchiedener Weiſe abgeändert. Die verabreichte Menge
der Futterſtoffe hat dagegen auf die procentiſche Verdaulichkeit der Nährſtoffe keinen
Einfluß. Nach Dr. E. Wolff 1) iſt die procentiſche Verdauung ganz dieſelbe, einerlei

1) Dr. E. Wolff, Fütterungslehre. Berlin, 1875, S. 89.
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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/67>, abgerufen am 20.02.2025.