Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Anhang. Teichröhren, welche gewöhnlich in Gruppen von 3--6 quer unter der Dammsohledurchgezogen sind, ergießen das Wasser in eine Vertiefung (Schlögelgrube), von welcher erst der durch einen Rechen verwahrte Abflußcanal ausmündet. Die Schlögel- grube hat den Zweck, den mitgeführten Schlamm durch Absetzen zu gewinnen und die Fische zu fangen, welche beim Ziehen der Zapfen vor dem Abfischen der Teiche durch die Siele entkommen. Zu einem geregelten Teichbetriebe gehören der Brutteich, der Streckteich, der Die Brut oder die Jungfische werden in den Brutteichen (Laich-, Streich- Die Brut kommt nicht gleich in die großen Hauptteiche, sondern vorher in die Im Herbste setzt man die Streckfische, vor dem Einlassen in den Hauptteich, Ist der Fisch in den Streckteichen durch 1 oder 2 Jahre gewachsen, so wird er Anhang. Teichröhren, welche gewöhnlich in Gruppen von 3—6 quer unter der Dammſohledurchgezogen ſind, ergießen das Waſſer in eine Vertiefung (Schlögelgrube), von welcher erſt der durch einen Rechen verwahrte Abflußcanal ausmündet. Die Schlögel- grube hat den Zweck, den mitgeführten Schlamm durch Abſetzen zu gewinnen und die Fiſche zu fangen, welche beim Ziehen der Zapfen vor dem Abfiſchen der Teiche durch die Siele entkommen. Zu einem geregelten Teichbetriebe gehören der Brutteich, der Streckteich, der Die Brut oder die Jungfiſche werden in den Brutteichen (Laich-, Streich- Die Brut kommt nicht gleich in die großen Hauptteiche, ſondern vorher in die Im Herbſte ſetzt man die Streckfiſche, vor dem Einlaſſen in den Hauptteich, Iſt der Fiſch in den Streckteichen durch 1 oder 2 Jahre gewachſen, ſo wird er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0326" n="310"/><fw place="top" type="header">Anhang.</fw><lb/> Teichröhren, welche gewöhnlich in Gruppen von 3—6 quer unter der Dammſohle<lb/> durchgezogen ſind, ergießen das Waſſer in eine Vertiefung (Schlögelgrube), von<lb/> welcher erſt der durch einen Rechen verwahrte Abflußcanal ausmündet. 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Anhang.
Teichröhren, welche gewöhnlich in Gruppen von 3—6 quer unter der Dammſohle
durchgezogen ſind, ergießen das Waſſer in eine Vertiefung (Schlögelgrube), von
welcher erſt der durch einen Rechen verwahrte Abflußcanal ausmündet. Die Schlögel-
grube hat den Zweck, den mitgeführten Schlamm durch Abſetzen zu gewinnen und die
Fiſche zu fangen, welche beim Ziehen der Zapfen vor dem Abfiſchen der Teiche
durch die Siele entkommen.
Zu einem geregelten Teichbetriebe gehören der Brutteich, der Streckteich, der
Hauptteich und der Kammerteich. Von 100 Hektar Geſammtteichfläche entfallen auf
den Brutteich ungefähr 4 Hektar, auf den Streckteich I. Claſſe 12, II. Claſſe 18,
auf den Hauptteich 60 und auf den Kammerteich 6 Hektar.
Die Brut oder die Jungfiſche werden in den Brutteichen (Laich-, Streich-
teich), meiſt kleineren, raubfiſchfreien Himmelteichen mit ſeichten Rändern und geringem
Nahrungszufluſſe, herangezogen. In dieſelben werden bei der Karpfenteichwirthſchaft
5—6jährige Streichkarpfen, welche bei dem Ausfiſchen der Hauptteiche im Herbſte aus-
gewählt und in Kammerteichen überwintert wurden, im Frühjahre eingeſetzt, und zwar
rechnet man auf 1 Hektar Brutteichfläche 2—4 Striche, den Strich zu drei Rogner
und zwei Milchner gerechnet; außerdem werden auf je 3 Milchner ein 3jähriger
Milchner (Anhetzer), welcher jedoch nicht ſelbſt ſtreicht, zur Anreizung beigegeben. Zu
Anfang Mai des nächſten Frühjahres werden von dieſen Generationsfiſchen per
1 Hektar 50—120 Schock, à 60 Stück, oder per Mutter 8—10—15 Schock
Brut im Gewichte von 0.25—0.5 Kilogr. per Schock ausgefiſcht. Der normale
Fiſchabgang beträgt in den Brutteichen 12—14 %.
Die Brut kommt nicht gleich in die großen Hauptteiche, ſondern vorher in die
kleineren Streckteiche (Schulteiche), wo ſie gegen die ſie bedrohenden Gefahren beſſer
geſchützt werden kann. In den Streckteichen I. Claſſe bleibt die Brut ein Jahr, um
dann im Herbſte als 1jährige Strecker (einjähriger Einſatz, Fäuſtlinge) ausgefiſcht zu
werden. Sind die Streckfiſche nicht groß genug, nur 0.25—0.4 Kilogr. per Stück
oder 15—24 Kilogr. per Schock ſchwer, ſo kommen ſie im 2. Jahre in die Streckteiche
II. Claſſe, um dann im Herbſte als 2jährige Strecker (2jähriger Einſatz, Beſatz-
fiſche, Aufzug) mit einem Gewichte von 0.5—0.8 Kilogr. oder 30—40 Kilogr. per
Schock in den Hauptteich eingeſetzt zu werden. Die Beſatzung der Streckteiche
I. Claſſe beträgt je nach der Güte der Brut und des Teiches per Hektar 5—10
Schock und 10 % Aufmaß für die normalen Abgänge, jene der Streckteiche II. Claſſe
3—7 Schock und 7 % Aufmaß. Außerdem werden in den Streckteichen einige
Stücke dreijähriger Karpfen als Leitfiſche gegeben, welche die Streckfiſche in das
Winterlager führen und auf alle Gefahren aufmerkſam machen.
Im Herbſte ſetzt man die Streckfiſche, vor dem Einlaſſen in den Hauptteich,
in die Winterhaltungen ein, um ſie bei ſeichten Streckteichen leichter durchwintern zu
können.
Iſt der Fiſch in den Streckteichen durch 1 oder 2 Jahre gewachſen, ſo wird er
als ſogenannter Aufzug im Gewichte von 30—40 Kilogr. per Schock zu 2—3
Schock per Hektar und 2—8 % Aufmaß in den Hauptteich (Karpfen- oder
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