Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Anhang. genommen. Für ein Huhn rechnet man an Stallraum 0.12 #Meter, für eineGans 0.25 #Meter, für eine Ente 0.15 #Meter und für 1 Puter 0.3 #Meter. Bei gleichzeitiger Aufzucht verschiedener Hühnerracen sind zur Verhütung von Ver- Außer der Eierproduction und der Gewinnung von Nachzucht wird das Huhn Bei der Mästung ist möglichst verschiedenartiges Futter vorzulegen. Ein be- Das Stopfen der Hühner ist besonders in Frankreich im Gebrauche. Dasselbe Bei unpassender Nahrung, schlechtem Trinkwasser, Nässe und Kälte erkranken die Anhang. genommen. Für ein Huhn rechnet man an Stallraum 0.12 □Meter, für eineGans 0.25 □Meter, für eine Ente 0.15 □Meter und für 1 Puter 0.3 □Meter. Bei gleichzeitiger Aufzucht verſchiedener Hühnerracen ſind zur Verhütung von Ver- Außer der Eierproduction und der Gewinnung von Nachzucht wird das Huhn Bei der Mäſtung iſt möglichſt verſchiedenartiges Futter vorzulegen. Ein be- Das Stopfen der Hühner iſt beſonders in Frankreich im Gebrauche. Daſſelbe Bei unpaſſender Nahrung, ſchlechtem Trinkwaſſer, Näſſe und Kälte erkranken die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0318" n="302"/><fw place="top" type="header">Anhang.</fw><lb/> genommen. Für ein Huhn rechnet man an Stallraum 0.12 □Meter, für eine<lb/> Gans 0.25 □Meter, für eine Ente 0.15 □Meter und für 1 Puter 0.3<lb/> □Meter.</p><lb/> <p>Bei gleichzeitiger Aufzucht verſchiedener Hühnerracen ſind zur Verhütung von Ver-<lb/> miſchungen das Hühnerhaus und der Hühnerhof, letzterer durch Drahtgitter, in ſo<lb/> viele Abtheilungen zu bringen, als Racen gezüchtet werden. Am Hofe iſt ſchatten-<lb/> ſpendendes, niedrig gehaltenes Gebüſch anzulegen und ein trockener mit Sand be-<lb/> ſtreuter Platz herzuſtellen, damit ſich die Hühner von ihrem Ungeziefer reinigen können.</p><lb/> <p>Außer der Eierproduction und der Gewinnung von Nachzucht wird das Huhn<lb/> auch noch durch die <hi rendition="#g">Maſtung</hi> verwerthet. Vor dem Aufſtellen zur Maſt werden die<lb/> Hähne am beſten im Alter von 4 Monaten caſtrirt, kapauniſirt. Bei dieſer Gelegen-<lb/> heit werden den jungen Hähnen auch der Kamm und die Glocken weggeſchnitten. Das<lb/> Fleiſch der Kapaune iſt fetter, zarter und wohlſchmeckender als jenes der uncaſtrirten<lb/> Hähne. Von den Hühnern wählt man zur Maſt jene, welche noch keine Eier gelegt<lb/> haben. Dieſelben werden als Poularden bezeichnet. Eine Beſeitigung des Eierſtockes<lb/> wird nicht vorgenommen, ſie wäre lebensgefährlich. Die Ausführung der Mäſtung<lb/> richtet ſich nach der Hühnerrace und dem vorhandenen Futter. Cochinchina-Hühner<lb/> laſſen ſich wegen ihres ruhigen Temperaments bei freier Bewegung mäſten, andere<lb/> Hühnerracen müſſen jedoch in einem dunkeln Raume derart eingeſperrt werden, daß<lb/> ſie möglichſt wenig Bewegung machen können. Außerdem kann die Maſt durch un-<lb/> freiwilliges Ernähren, durch das Stopfen vorgenommen werden.</p><lb/> <p>Bei der Mäſtung iſt möglichſt verſchiedenartiges Futter vorzulegen. Ein be-<lb/> ſonders empfehlenswerthes Maſtfutter für Hühner iſt der Mais. Vor der eigentlichen<lb/> Maſtung, vor dem Einſperren der Hühner iſt es angezeigt eine Vormaſt mit Buch-<lb/> weizen, zerquetſchten Kartoffeln und Kleinen bei freier Bewegung auszuführen. Zur<lb/> vollkommenen Ausmäſtung reichen dann 14 Tage Einzelhaft vollſtändig hin, während<lb/> die Ausmäſtung bei allſogleichem Einſperren viel längere Zeit dauern würde. Während<lb/> der ganzen Maſtzeit, welche ſelbſt 6 Wochen währen kann, ſind die Hühner mit<lb/> friſchem Trinkwaſſer reichlich zu verſehen.</p><lb/> <p>Das Stopfen der Hühner iſt beſonders in Frankreich im Gebrauche. Daſſelbe<lb/> wird entweder mit der Hand oder mit eigenen Maſchinen vorgenommen. Als gute<lb/> Futtermiſchung gilt ⅓ Buchweizenmehl, ⅓ Gerſten- und ⅓ Hafermehl. Die-<lb/> ſelben werden mit guter Milch zu einem Teige geknetet und in Form von Nudeln<lb/> den Hühnern in den Kropf geſteckt. Unter den Stopfmaſchinen verdient jene von<lb/> Odile Martin in Paris erwähnt zu werden. Das Maſtgeflügel wird dabei in<lb/> einen drehbaren, etagenförmig abgetheilten Käfig (Epinette) Fig. 200, geſperrt,<lb/> und der aus Mais, Gerſtenmehl und Milch hergeſtellte Futterbrei den in Ab-<lb/> theilungen der Epinette einzeln mit Ketten oder Riemen angebundenen Thieren mit<lb/> einer bis auf einen Centiliter genau regulirbaren Compreſſionspumpe in den Kropf<lb/> gefüllt.</p><lb/> <p>Bei unpaſſender Nahrung, ſchlechtem Trinkwaſſer, Näſſe und Kälte erkranken die<lb/> Hühner ſehr leicht. Das kranke Huhn iſt meiſt an der Verfärbung ſeines Kammes<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [302/0318]
Anhang.
genommen. Für ein Huhn rechnet man an Stallraum 0.12 □Meter, für eine
Gans 0.25 □Meter, für eine Ente 0.15 □Meter und für 1 Puter 0.3
□Meter.
Bei gleichzeitiger Aufzucht verſchiedener Hühnerracen ſind zur Verhütung von Ver-
miſchungen das Hühnerhaus und der Hühnerhof, letzterer durch Drahtgitter, in ſo
viele Abtheilungen zu bringen, als Racen gezüchtet werden. Am Hofe iſt ſchatten-
ſpendendes, niedrig gehaltenes Gebüſch anzulegen und ein trockener mit Sand be-
ſtreuter Platz herzuſtellen, damit ſich die Hühner von ihrem Ungeziefer reinigen können.
Außer der Eierproduction und der Gewinnung von Nachzucht wird das Huhn
auch noch durch die Maſtung verwerthet. Vor dem Aufſtellen zur Maſt werden die
Hähne am beſten im Alter von 4 Monaten caſtrirt, kapauniſirt. Bei dieſer Gelegen-
heit werden den jungen Hähnen auch der Kamm und die Glocken weggeſchnitten. Das
Fleiſch der Kapaune iſt fetter, zarter und wohlſchmeckender als jenes der uncaſtrirten
Hähne. Von den Hühnern wählt man zur Maſt jene, welche noch keine Eier gelegt
haben. Dieſelben werden als Poularden bezeichnet. Eine Beſeitigung des Eierſtockes
wird nicht vorgenommen, ſie wäre lebensgefährlich. Die Ausführung der Mäſtung
richtet ſich nach der Hühnerrace und dem vorhandenen Futter. Cochinchina-Hühner
laſſen ſich wegen ihres ruhigen Temperaments bei freier Bewegung mäſten, andere
Hühnerracen müſſen jedoch in einem dunkeln Raume derart eingeſperrt werden, daß
ſie möglichſt wenig Bewegung machen können. Außerdem kann die Maſt durch un-
freiwilliges Ernähren, durch das Stopfen vorgenommen werden.
Bei der Mäſtung iſt möglichſt verſchiedenartiges Futter vorzulegen. Ein be-
ſonders empfehlenswerthes Maſtfutter für Hühner iſt der Mais. Vor der eigentlichen
Maſtung, vor dem Einſperren der Hühner iſt es angezeigt eine Vormaſt mit Buch-
weizen, zerquetſchten Kartoffeln und Kleinen bei freier Bewegung auszuführen. Zur
vollkommenen Ausmäſtung reichen dann 14 Tage Einzelhaft vollſtändig hin, während
die Ausmäſtung bei allſogleichem Einſperren viel längere Zeit dauern würde. Während
der ganzen Maſtzeit, welche ſelbſt 6 Wochen währen kann, ſind die Hühner mit
friſchem Trinkwaſſer reichlich zu verſehen.
Das Stopfen der Hühner iſt beſonders in Frankreich im Gebrauche. Daſſelbe
wird entweder mit der Hand oder mit eigenen Maſchinen vorgenommen. Als gute
Futtermiſchung gilt ⅓ Buchweizenmehl, ⅓ Gerſten- und ⅓ Hafermehl. Die-
ſelben werden mit guter Milch zu einem Teige geknetet und in Form von Nudeln
den Hühnern in den Kropf geſteckt. Unter den Stopfmaſchinen verdient jene von
Odile Martin in Paris erwähnt zu werden. Das Maſtgeflügel wird dabei in
einen drehbaren, etagenförmig abgetheilten Käfig (Epinette) Fig. 200, geſperrt,
und der aus Mais, Gerſtenmehl und Milch hergeſtellte Futterbrei den in Ab-
theilungen der Epinette einzeln mit Ketten oder Riemen angebundenen Thieren mit
einer bis auf einen Centiliter genau regulirbaren Compreſſionspumpe in den Kropf
gefüllt.
Bei unpaſſender Nahrung, ſchlechtem Trinkwaſſer, Näſſe und Kälte erkranken die
Hühner ſehr leicht. Das kranke Huhn iſt meiſt an der Verfärbung ſeines Kammes
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