Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Besondere Thierzuchtlehre. 4. Die großohrigen Schweineracen. Die Verbreitung des schweren, großohrigen Schweines erstreckt sich über den mitt- [Abbildung]
Fig. 187. doch kommen auch schwarzscheckige, am seltensten ganz schwarze Schweine vor. DieVeredeltes Marschschwein. (Race Augeronne) -- 20 Monate alt. Prämirt auf der Aus- Entwickelung der großohrigen Schweine geht langsam vor sich; erst im 3. Jahre werden die Thiere zur Mast tauglich. Die Ausmästung braucht lange Zeit, sie geben aber dann bei reichlicher Nahrung schmackhaftes, zartes und feinfaseriges Fleisch. Sie zählen zu den größten Schweinen. Ausgewachsen werden sie 0.9--1 Meter hoch, 1.5--2 Meter lang und erreichen gemästet 300--450 Kilogr. und mehr Lebendgewicht. Die Fruchtbarkeit ist eine große; die Sau wirft gewöhnlich 10--12, mitunter auch bis zu 20 Ferkel. Um ihre langsame Entwickelung und Ausmästung, und ihr reichliches Futtererforderniß zu beseitigen, werden sie vielfach mit schnellwüchsigen, englischen Schweinen gekreuzt, wodurch sich auch ihre Bösartig- Beſondere Thierzuchtlehre. 4. Die großohrigen Schweineracen. Die Verbreitung des ſchweren, großohrigen Schweines erſtreckt ſich über den mitt- [Abbildung]
Fig. 187. doch kommen auch ſchwarzſcheckige, am ſeltenſten ganz ſchwarze Schweine vor. DieVeredeltes Marſchſchwein. (Race Augeronne) — 20 Monate alt. Prämirt auf der Aus- Entwickelung der großohrigen Schweine geht langſam vor ſich; erſt im 3. Jahre werden die Thiere zur Maſt tauglich. Die Ausmäſtung braucht lange Zeit, ſie geben aber dann bei reichlicher Nahrung ſchmackhaftes, zartes und feinfaſeriges Fleiſch. Sie zählen zu den größten Schweinen. Ausgewachſen werden ſie 0.9—1 Meter hoch, 1.5—2 Meter lang und erreichen gemäſtet 300—450 Kilogr. und mehr Lebendgewicht. Die Fruchtbarkeit iſt eine große; die Sau wirft gewöhnlich 10—12, mitunter auch bis zu 20 Ferkel. Um ihre langſame Entwickelung und Ausmäſtung, und ihr reichliches Futtererforderniß zu beſeitigen, werden ſie vielfach mit ſchnellwüchſigen, engliſchen Schweinen gekreuzt, wodurch ſich auch ihre Bösartig- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0288" n="272"/> <fw place="top" type="header">Beſondere Thierzuchtlehre.</fw><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">4. Die großohrigen Schweineracen.</hi> </head><lb/> <p>Die Verbreitung des ſchweren, großohrigen Schweines erſtreckt ſich über den mitt-<lb/> leren, weſtlichen und nördlichen Theil von Europa, es iſt als das eigentliche<lb/> von dem Wildſchweine abſtammende, europäiſche Hausſchwein anzuſehen. Die<lb/> Thiere dieſer Racengruppe ſind vorzugsweiſe charakteriſirt durch ihre langen, breiten,<lb/> nach vorne, bis über die Augen herabhängenden Ohren, den großen, ſchmalen Kopf<lb/> mit flacher Stirne. An dem Unterkiefer hängen zwei Fleiſchwarzen, „Glocken“,<lb/> herab. Der im Verhältniſſe zu den hohen Füßen kurze Leib beſitzt hohe, ſchmale<lb/> Seiten, iſt flachrippig. Der Rücken iſt nach aufwärts gebogen, Karpfenrücken. Die<lb/> Haut trägt ſchlichte oder ſchwach gelockte Borſten, die auf dem Rücken einen mähnen-<lb/> artigen Kamm bilden. Die Färbung der Borſten iſt vorherrſchend gelblich-weiß,<lb/><figure><head>Fig. 187. </head><p>Veredeltes Marſchſchwein. (Race Augeronne) — 20 Monate alt. Prämirt auf der Aus-<lb/> ſtellung zu Paris 1854.</p></figure><lb/> doch kommen auch ſchwarzſcheckige, am ſeltenſten ganz ſchwarze Schweine vor. Die<lb/> Entwickelung der großohrigen Schweine geht langſam vor ſich; erſt im 3. Jahre<lb/> werden die Thiere zur Maſt tauglich. Die Ausmäſtung braucht lange Zeit, ſie<lb/> geben aber dann bei reichlicher Nahrung ſchmackhaftes, zartes und feinfaſeriges<lb/> Fleiſch. Sie zählen zu den größten Schweinen. Ausgewachſen werden ſie 0.9—1<lb/> Meter hoch, 1.5—2 Meter lang und erreichen gemäſtet 300—450 Kilogr. und<lb/> mehr Lebendgewicht. Die Fruchtbarkeit iſt eine große; die Sau wirft gewöhnlich<lb/> 10—12, mitunter auch bis zu 20 Ferkel. Um ihre langſame Entwickelung und<lb/> Ausmäſtung, und ihr reichliches Futtererforderniß zu beſeitigen, werden ſie vielfach<lb/> mit ſchnellwüchſigen, engliſchen Schweinen gekreuzt, wodurch ſich auch ihre Bösartig-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [272/0288]
Beſondere Thierzuchtlehre.
4. Die großohrigen Schweineracen.
Die Verbreitung des ſchweren, großohrigen Schweines erſtreckt ſich über den mitt-
leren, weſtlichen und nördlichen Theil von Europa, es iſt als das eigentliche
von dem Wildſchweine abſtammende, europäiſche Hausſchwein anzuſehen. Die
Thiere dieſer Racengruppe ſind vorzugsweiſe charakteriſirt durch ihre langen, breiten,
nach vorne, bis über die Augen herabhängenden Ohren, den großen, ſchmalen Kopf
mit flacher Stirne. An dem Unterkiefer hängen zwei Fleiſchwarzen, „Glocken“,
herab. Der im Verhältniſſe zu den hohen Füßen kurze Leib beſitzt hohe, ſchmale
Seiten, iſt flachrippig. Der Rücken iſt nach aufwärts gebogen, Karpfenrücken. Die
Haut trägt ſchlichte oder ſchwach gelockte Borſten, die auf dem Rücken einen mähnen-
artigen Kamm bilden. Die Färbung der Borſten iſt vorherrſchend gelblich-weiß,
[Abbildung Fig. 187. Veredeltes Marſchſchwein. (Race Augeronne) — 20 Monate alt. Prämirt auf der Aus-
ſtellung zu Paris 1854.]
doch kommen auch ſchwarzſcheckige, am ſeltenſten ganz ſchwarze Schweine vor. Die
Entwickelung der großohrigen Schweine geht langſam vor ſich; erſt im 3. Jahre
werden die Thiere zur Maſt tauglich. Die Ausmäſtung braucht lange Zeit, ſie
geben aber dann bei reichlicher Nahrung ſchmackhaftes, zartes und feinfaſeriges
Fleiſch. Sie zählen zu den größten Schweinen. Ausgewachſen werden ſie 0.9—1
Meter hoch, 1.5—2 Meter lang und erreichen gemäſtet 300—450 Kilogr. und
mehr Lebendgewicht. Die Fruchtbarkeit iſt eine große; die Sau wirft gewöhnlich
10—12, mitunter auch bis zu 20 Ferkel. Um ihre langſame Entwickelung und
Ausmäſtung, und ihr reichliches Futtererforderniß zu beſeitigen, werden ſie vielfach
mit ſchnellwüchſigen, engliſchen Schweinen gekreuzt, wodurch ſich auch ihre Bösartig-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |