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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Besondere Thierzuchtlehre.
Die Kruppe ist sehr verschieden gestaltet, am wenigsten beliebt ist eine gerade Kruppe
mit hohem Schweifansatze. Die tiefe und lange Brust läßt häufig in der Breite zu
wünschen übrig. Die Sprunggelenke sind meist etwas zu steil und zu schmal, die
Schienbeine ebenmäßig, die Fesseln fein und lang. Die Hufe klein und eng.

Die Vollblutzucht nahm ihren Anfang im Jahre 1680 unter Carl II., welcher mor-
genländische Pferde, wahrscheinlich aus der Berberei oder der Türkei nach England ein-
führte und die Hebung der Pferdezucht durch Veranstaltung von Wettrennen zu befördern suchte.
1808 erschien der erste Band des General-Stoodbook, welches unter den Hengsten 80 Araber,
41 Berber, 28 Türken und 4 Perser namhaft machte. Von denselben gelten drei als
Stammväter der englischen Vollblutrace und zwar Byerleys Turk (türkisches), Darleys
Arabian
(arabisches) und Godolphin oder Sham (berberisches Pferd). Gegenwärtig wird
der Stammbaum eines Pferdes nicht mehr bis auf diesen letzten Ursprung verfolgt, sondern
bis auf einen jüngeren, berühmten Nachkommen. Gegenwärtig gilt der 1758 geborene Herod
als Repräsentant des Byerley-Turc-Stammes, der 1748 geborene Matchem als jener des
Godolphin- und der 1764 geborene Eclipse als jener des Darley-Arabian-Stammes.

[Abbildung] Fig. 173.

Shetland-Pony.

Neben dem Rennpferde werden für andere Gebrauchszwecke verschiedene Pferde,
meist durch Kreuzung von einheimischen Stuten mit Vollblut- oder auch Halbblut-
hengsten gezüchtet.

Obenan unter den Gebrauchspferden steht das englische Jagdpferd, der Hunter. Es
ist entweder Vollblut oder Kreuzung von Vollbluthengsten mit Yorkshire- oder irlän-
dischen Stuten. Seine Größe beträgt 1.67--1.70 Meter. Es wird erst im
6. Jahre vollständig in Gebrauch genommen. Man verlangt von demselben ins-
besondere große Ausdauer, gute Augen, guten Athem und kräftigere Füße als wie
beim Rennpferde.

Beſondere Thierzuchtlehre.
Die Kruppe iſt ſehr verſchieden geſtaltet, am wenigſten beliebt iſt eine gerade Kruppe
mit hohem Schweifanſatze. Die tiefe und lange Bruſt läßt häufig in der Breite zu
wünſchen übrig. Die Sprunggelenke ſind meiſt etwas zu ſteil und zu ſchmal, die
Schienbeine ebenmäßig, die Feſſeln fein und lang. Die Hufe klein und eng.

Die Vollblutzucht nahm ihren Anfang im Jahre 1680 unter Carl II., welcher mor-
genländiſche Pferde, wahrſcheinlich aus der Berberei oder der Türkei nach England ein-
führte und die Hebung der Pferdezucht durch Veranſtaltung von Wettrennen zu befördern ſuchte.
1808 erſchien der erſte Band des General-Stoodbook, welches unter den Hengſten 80 Araber,
41 Berber, 28 Türken und 4 Perſer namhaft machte. Von denſelben gelten drei als
Stammväter der engliſchen Vollblutrace und zwar Byerleys Turk (türkiſches), Darleys
Arabian
(arabiſches) und Godolphin oder Sham (berberiſches Pferd). Gegenwärtig wird
der Stammbaum eines Pferdes nicht mehr bis auf dieſen letzten Urſprung verfolgt, ſondern
bis auf einen jüngeren, berühmten Nachkommen. Gegenwärtig gilt der 1758 geborene Herod
als Repräſentant des Byerley-Turc-Stammes, der 1748 geborene Matchem als jener des
Godolphin- und der 1764 geborene Eclipse als jener des Darley-Arabian-Stammes.

[Abbildung] Fig. 173.

Shetland-Pony.

Neben dem Rennpferde werden für andere Gebrauchszwecke verſchiedene Pferde,
meiſt durch Kreuzung von einheimiſchen Stuten mit Vollblut- oder auch Halbblut-
hengſten gezüchtet.

Obenan unter den Gebrauchspferden ſteht das engliſche Jagdpferd, der Hunter. Es
iſt entweder Vollblut oder Kreuzung von Vollbluthengſten mit Yorkſhire- oder irlän-
diſchen Stuten. Seine Größe beträgt 1.67—1.70 Meter. Es wird erſt im
6. Jahre vollſtändig in Gebrauch genommen. Man verlangt von demſelben ins-
beſondere große Ausdauer, gute Augen, guten Athem und kräftigere Füße als wie
beim Rennpferde.

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[242/0258] Beſondere Thierzuchtlehre. Die Kruppe iſt ſehr verſchieden geſtaltet, am wenigſten beliebt iſt eine gerade Kruppe mit hohem Schweifanſatze. Die tiefe und lange Bruſt läßt häufig in der Breite zu wünſchen übrig. Die Sprunggelenke ſind meiſt etwas zu ſteil und zu ſchmal, die Schienbeine ebenmäßig, die Feſſeln fein und lang. Die Hufe klein und eng. Die Vollblutzucht nahm ihren Anfang im Jahre 1680 unter Carl II., welcher mor- genländiſche Pferde, wahrſcheinlich aus der Berberei oder der Türkei nach England ein- führte und die Hebung der Pferdezucht durch Veranſtaltung von Wettrennen zu befördern ſuchte. 1808 erſchien der erſte Band des General-Stoodbook, welches unter den Hengſten 80 Araber, 41 Berber, 28 Türken und 4 Perſer namhaft machte. Von denſelben gelten drei als Stammväter der engliſchen Vollblutrace und zwar Byerleys Turk (türkiſches), Darleys Arabian (arabiſches) und Godolphin oder Sham (berberiſches Pferd). Gegenwärtig wird der Stammbaum eines Pferdes nicht mehr bis auf dieſen letzten Urſprung verfolgt, ſondern bis auf einen jüngeren, berühmten Nachkommen. Gegenwärtig gilt der 1758 geborene Herod als Repräſentant des Byerley-Turc-Stammes, der 1748 geborene Matchem als jener des Godolphin- und der 1764 geborene Eclipse als jener des Darley-Arabian-Stammes. [Abbildung Fig. 173. Shetland-Pony.] Neben dem Rennpferde werden für andere Gebrauchszwecke verſchiedene Pferde, meiſt durch Kreuzung von einheimiſchen Stuten mit Vollblut- oder auch Halbblut- hengſten gezüchtet. Obenan unter den Gebrauchspferden ſteht das engliſche Jagdpferd, der Hunter. Es iſt entweder Vollblut oder Kreuzung von Vollbluthengſten mit Yorkſhire- oder irlän- diſchen Stuten. Seine Größe beträgt 1.67—1.70 Meter. Es wird erſt im 6. Jahre vollſtändig in Gebrauch genommen. Man verlangt von demſelben ins- beſondere große Ausdauer, gute Augen, guten Athem und kräftigere Füße als wie beim Rennpferde.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/258>, abgerufen am 23.11.2024.