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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Die Schafzucht.
Wollbau ist nur so lange normal als das Haar treu ist, bei untreuem Haare artet
derselbe in verwaschenen und selbst baumwollartigen Bau aus.

Bei den hochbogigen Wollen schmiegen sich die Stränchen fester an einander,
markiren sich, weshalb ein derartiger Bau als markirt bezeichnet wird. Tritt die
Hochbogigkeit der Wellungen sehr deutlich hervor, so erhält die Wolle die Bezeichnung
stark markirt, gesträngt; sondern sich die einzelnen Stäpelchen in auffallender
Weise in Streifen, so heißt die Wolle gebändert. Sind die Wellungen sehr

[Abbildung] Fig. 142.

Fig. 142. Menzel's Wolldichtigkeitsmesser. -- A Gabel zum Abgrenzen einer 156.25 #Cm. (1/4 #Zoll
rhein.) großen Wollpartie. Die Gabelspitzen stehen 12.5 Cm. (1 Zoll) von einander entfernt. Die abgegrenzte,
abgeschnittene und entfettete Wolle wird in den 1.25 Cm. (1/10 Zoll) breiten Spalt geschoben und durch
die Presse B zusammengedrückt. Die Presse wird mit dem Kloben c und der Schraube f an den Gabelspitzen, wie
in C angegeben, befestigt. Durch Rückdrehen des Knopfes b wird die Spiralfeder a gelöst und die Wollprobe
so lange in den Spalt weiter geschoben, bis sich die Kraft der Feder mit dem Widerstande der zusam-
mengedrückten Probe ausgleicht und der Knopf b abfällt. An der Scala und dem Nonius d wird dann
der annähernde Querschnitt sämmtlicher Wollhaare abgelesen.

stark hochbogig, so wird der Wollbau überbogig, gemascht, überbildet, hört
dabei der Zusammenhang der Wolle, die Stränchenbildung auf, so bezeichnet man
den Wollbau als Neigung zum Zwirn, zwirnig, Zwirn, knötrig.

Verflachen sich die Kräuselungsbogen, so heißt der Wollbau gedehntbogig
flachbogig, schlicht. Ist die flachbogige Wolle sehr ungleich in der Feinheit, sehr un-
treu und fettschweißarm, so wird sie wergig, hedig genannt.

Die Schafzucht.
Wollbau iſt nur ſo lange normal als das Haar treu iſt, bei untreuem Haare artet
derſelbe in verwaſchenen und ſelbſt baumwollartigen Bau aus.

Bei den hochbogigen Wollen ſchmiegen ſich die Stränchen feſter an einander,
markiren ſich, weshalb ein derartiger Bau als markirt bezeichnet wird. Tritt die
Hochbogigkeit der Wellungen ſehr deutlich hervor, ſo erhält die Wolle die Bezeichnung
ſtark markirt, geſträngt; ſondern ſich die einzelnen Stäpelchen in auffallender
Weiſe in Streifen, ſo heißt die Wolle gebändert. Sind die Wellungen ſehr

[Abbildung] Fig. 142.

Fig. 142. Menzel’s Wolldichtigkeitsmeſſer. — A Gabel zum Abgrenzen einer 156.25 □Cm. (¼ □Zoll
rhein.) großen Wollpartie. Die Gabelſpitzen ſtehen 12.5 Cm. (1 Zoll) von einander entfernt. Die abgegrenzte,
abgeſchnittene und entfettete Wolle wird in den 1.25 Cm. (1/10 Zoll) breiten Spalt geſchoben und durch
die Preſſe B zuſammengedrückt. Die Preſſe wird mit dem Kloben c und der Schraube f an den Gabelſpitzen, wie
in C angegeben, befeſtigt. Durch Rückdrehen des Knopfes b wird die Spiralfeder a gelöſt und die Wollprobe
ſo lange in den Spalt weiter geſchoben, bis ſich die Kraft der Feder mit dem Widerſtande der zuſam-
mengedrückten Probe ausgleicht und der Knopf b abfällt. An der Scala und dem Nonius d wird dann
der annähernde Querſchnitt ſämmtlicher Wollhaare abgeleſen.

ſtark hochbogig, ſo wird der Wollbau überbogig, gemaſcht, überbildet, hört
dabei der Zuſammenhang der Wolle, die Stränchenbildung auf, ſo bezeichnet man
den Wollbau als Neigung zum Zwirn, zwirnig, Zwirn, knötrig.

Verflachen ſich die Kräuſelungsbogen, ſo heißt der Wollbau gedehntbogig
flachbogig, ſchlicht. Iſt die flachbogige Wolle ſehr ungleich in der Feinheit, ſehr un-
treu und fettſchweißarm, ſo wird ſie wergig, hedig genannt.

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[191/0207] Die Schafzucht. Wollbau iſt nur ſo lange normal als das Haar treu iſt, bei untreuem Haare artet derſelbe in verwaſchenen und ſelbſt baumwollartigen Bau aus. Bei den hochbogigen Wollen ſchmiegen ſich die Stränchen feſter an einander, markiren ſich, weshalb ein derartiger Bau als markirt bezeichnet wird. Tritt die Hochbogigkeit der Wellungen ſehr deutlich hervor, ſo erhält die Wolle die Bezeichnung ſtark markirt, geſträngt; ſondern ſich die einzelnen Stäpelchen in auffallender Weiſe in Streifen, ſo heißt die Wolle gebändert. Sind die Wellungen ſehr [Abbildung Fig. 142. Fig. 142. Menzel’s Wolldichtigkeitsmeſſer. — A Gabel zum Abgrenzen einer 156.25 □Cm. (¼ □Zoll rhein.) großen Wollpartie. Die Gabelſpitzen ſtehen 12.5 Cm. (1 Zoll) von einander entfernt. Die abgegrenzte, abgeſchnittene und entfettete Wolle wird in den 1.25 Cm. (1/10 Zoll) breiten Spalt geſchoben und durch die Preſſe B zuſammengedrückt. Die Preſſe wird mit dem Kloben c und der Schraube f an den Gabelſpitzen, wie in C angegeben, befeſtigt. Durch Rückdrehen des Knopfes b wird die Spiralfeder a gelöſt und die Wollprobe ſo lange in den Spalt weiter geſchoben, bis ſich die Kraft der Feder mit dem Widerſtande der zuſam- mengedrückten Probe ausgleicht und der Knopf b abfällt. An der Scala und dem Nonius d wird dann der annähernde Querſchnitt ſämmtlicher Wollhaare abgeleſen.] ſtark hochbogig, ſo wird der Wollbau überbogig, gemaſcht, überbildet, hört dabei der Zuſammenhang der Wolle, die Stränchenbildung auf, ſo bezeichnet man den Wollbau als Neigung zum Zwirn, zwirnig, Zwirn, knötrig. Verflachen ſich die Kräuſelungsbogen, ſo heißt der Wollbau gedehntbogig flachbogig, ſchlicht. Iſt die flachbogige Wolle ſehr ungleich in der Feinheit, ſehr un- treu und fettſchweißarm, ſo wird ſie wergig, hedig genannt.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/207>, abgerufen am 22.11.2024.