Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Rindviehzucht. gebracht. Dasselbe eignet sich besonders für kleinere Käsereien, die bei der Selbst-bereitung des Labes ein zu ungleichförmiges Product erhalten. Für die Bereitung einer sehr wirksamen Außer der Labflüssigkeit werden zum [Abbildung]
Fig. 104. Frucht des blauen Honigklee's (Me- [Abbildung]
Fig. 105. Same des blauen Honigklee's. 1. Die Schweizerhartkäse-Bereitung. In der Schweiz werden vorzugsweise zwei Arten von Hartkäse erzeugt: der Verwendet man Abend- und Morgenmilch, so muß die Vermengung beider durch 1) Die Fortschritte auf dem Gebiete des Molkereiwesens. Fromme, Oesterr. Land-
wirthschaftskalender, Wien 1875, S. 54. Die Rindviehzucht. gebracht. Daſſelbe eignet ſich beſonders für kleinere Käſereien, die bei der Selbſt-bereitung des Labes ein zu ungleichförmiges Product erhalten. Für die Bereitung einer ſehr wirkſamen Außer der Labflüſſigkeit werden zum [Abbildung]
Fig. 104. Frucht des blauen Honigklee’s (Me- [Abbildung]
Fig. 105. Same des blauen Honigklee’s. 1. Die Schweizerhartkäſe-Bereitung. In der Schweiz werden vorzugsweiſe zwei Arten von Hartkäſe erzeugt: der Verwendet man Abend- und Morgenmilch, ſo muß die Vermengung beider durch 1) Die Fortſchritte auf dem Gebiete des Molkereiweſens. Fromme, Oeſterr. Land-
wirthſchaftskalender, Wien 1875, S. 54. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0173" n="157"/><fw place="top" type="header">Die Rindviehzucht.</fw><lb/> gebracht. Daſſelbe eignet ſich beſonders für kleinere Käſereien, die bei der Selbſt-<lb/> bereitung des Labes ein zu ungleichförmiges Product erhalten.</p><lb/> <p>Für die Bereitung einer ſehr wirkſamen<lb/> Labeſſenz gibt <hi rendition="#aq">Dr.</hi> M. Wilckens <note place="foot" n="1)">Die Fortſchritte auf dem Gebiete des Molkereiweſens. Fromme, Oeſterr. Land-<lb/> wirthſchaftskalender, Wien 1875, S. 54.</note> folgende<lb/> Anleitung: „120 Gramm friſche Kälber-Lab-<lb/> magen werden mit 20 Gramm Kochſalz ein-<lb/> gerieben und in 340 Gramm Waſſer (oder<lb/> 170 Gramm Waſſer und 170 Gramm Weiß-<lb/> wein) zwei Tage lang ausgezogen, bei einer<lb/> Temperatur bis 40°<hi rendition="#aq">C.</hi> (wenn die Temperatur<lb/> des Auszuges über 40°<hi rendition="#aq">C.</hi> ſteigt, ſo wird die<lb/> Eſſenz unwirkſam). Die Flüſſigkeit wird nach<lb/> zwei Tagen abgeſeiht und mit 40 Gramm<lb/> 90 procentigem Alkohol und ½ Gramm Salz-<lb/> ſäure verſetzt. Die Eſſenz bleibt dann noch<lb/> 8 Tage ſtehen, bis ſie ſich klar abgeſetzt hat<lb/> und wird endlich filtrirt und in verſchloſſener<lb/> Flaſche aufbewahrt. Von dieſer Eſſenz ge-<lb/> nügt 1 Gramm, um 2 Liter Milch (alſo im<lb/> Verhältniß von 1 : 2000) in 20—30 Minuten<lb/> dick zu legen“.</p><lb/> <p>Außer der Labflüſſigkeit werden zum<lb/> Färben gewiſſer Käſeſorten Farbſtoffe, wie<lb/> Saffran, zur Erzeugung von Edamer An-<lb/> natto (A. Kerbert — Parmerende-Amſter-<lb/> dam) und zur Verleihung eines aroma-<lb/> tiſchen Geruches und Geſchmackes Kräuter,<lb/> wie Käſepulver aus dem Ziegerklee <hi rendition="#aq">(Meli-<lb/> lothus coerulea Lam.),</hi> Fig. 104 und<lb/> 105, der Käſemaſſe zugeſetzt.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 104. </head> <p>Frucht des blauen Honigklee’s <hi rendition="#aq">(Me-<lb/> lilothus coerulea Lam)</hi> ☉ nach <hi rendition="#g">Nobbe</hi>. — <hi rendition="#aq">a</hi> nat.<lb/> Größe; <hi rendition="#aq">b</hi> vergr., α Kelch, β Fruchthülle, γ Staub-<lb/> weg.</p> </figure><lb/> <figure> <head>Fig. 105. </head> <p>Same des blauen Honigklee’s.<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> nat. Gr.; <hi rendition="#aq">b</hi> vergr.; <hi rendition="#aq">c</hi> Profil.</p> </figure><lb/> <div n="7"> <head>1. <hi rendition="#g">Die Schweizerhartkäſe-Bereitung</hi>.</head><lb/> <p>In der Schweiz werden vorzugsweiſe zwei Arten von Hartkäſe erzeugt: der<lb/> fettreichere Emmenthaler Käſe in 60—80 und mehr Kilogr. ſchweren Laiben mit ge-<lb/> raden Wänden und der fettärmere Greyerzer Käſe, auch Saanenkäſe, <hi rendition="#aq">fromage de<lb/> Gryjères</hi> genannt, in 30—50 Kilogr. ſchweren Laiben mit gewöhnlich abgerundeten<lb/> Wänden. Erſtere werden von der unabgerahmten Milch, Letztere von der abge-<lb/> rahmten Abendmilch und der unabgerahmten Morgenmilch hergeſtellt.</p><lb/> <p>Verwendet man Abend- und Morgenmilch, ſo muß die Vermengung beider durch<lb/> das „Schmelzen des Rahmes“ vorgenommen werden. Dabei wird der abgenommene<lb/> Rahm im Keſſel mit einigen Litern Waſſer auf 60 — 62°<hi rendition="#aq">C.</hi> erwärmt und dann<lb/> unter ſtetigem Umrühren die Morgen- und die abgerahmte Abendmilch zugegoſſen.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0173]
Die Rindviehzucht.
gebracht. Daſſelbe eignet ſich beſonders für kleinere Käſereien, die bei der Selbſt-
bereitung des Labes ein zu ungleichförmiges Product erhalten.
Für die Bereitung einer ſehr wirkſamen
Labeſſenz gibt Dr. M. Wilckens 1) folgende
Anleitung: „120 Gramm friſche Kälber-Lab-
magen werden mit 20 Gramm Kochſalz ein-
gerieben und in 340 Gramm Waſſer (oder
170 Gramm Waſſer und 170 Gramm Weiß-
wein) zwei Tage lang ausgezogen, bei einer
Temperatur bis 40°C. (wenn die Temperatur
des Auszuges über 40°C. ſteigt, ſo wird die
Eſſenz unwirkſam). Die Flüſſigkeit wird nach
zwei Tagen abgeſeiht und mit 40 Gramm
90 procentigem Alkohol und ½ Gramm Salz-
ſäure verſetzt. Die Eſſenz bleibt dann noch
8 Tage ſtehen, bis ſie ſich klar abgeſetzt hat
und wird endlich filtrirt und in verſchloſſener
Flaſche aufbewahrt. Von dieſer Eſſenz ge-
nügt 1 Gramm, um 2 Liter Milch (alſo im
Verhältniß von 1 : 2000) in 20—30 Minuten
dick zu legen“.
Außer der Labflüſſigkeit werden zum
Färben gewiſſer Käſeſorten Farbſtoffe, wie
Saffran, zur Erzeugung von Edamer An-
natto (A. Kerbert — Parmerende-Amſter-
dam) und zur Verleihung eines aroma-
tiſchen Geruches und Geſchmackes Kräuter,
wie Käſepulver aus dem Ziegerklee (Meli-
lothus coerulea Lam.), Fig. 104 und
105, der Käſemaſſe zugeſetzt.
[Abbildung Fig. 104. Frucht des blauen Honigklee’s (Me-
lilothus coerulea Lam) ☉ nach Nobbe. — a nat.
Größe; b vergr., α Kelch, β Fruchthülle, γ Staub-
weg.]
[Abbildung Fig. 105. Same des blauen Honigklee’s.
a nat. Gr.; b vergr.; c Profil.]
1. Die Schweizerhartkäſe-Bereitung.
In der Schweiz werden vorzugsweiſe zwei Arten von Hartkäſe erzeugt: der
fettreichere Emmenthaler Käſe in 60—80 und mehr Kilogr. ſchweren Laiben mit ge-
raden Wänden und der fettärmere Greyerzer Käſe, auch Saanenkäſe, fromage de
Gryjères genannt, in 30—50 Kilogr. ſchweren Laiben mit gewöhnlich abgerundeten
Wänden. Erſtere werden von der unabgerahmten Milch, Letztere von der abge-
rahmten Abendmilch und der unabgerahmten Morgenmilch hergeſtellt.
Verwendet man Abend- und Morgenmilch, ſo muß die Vermengung beider durch
das „Schmelzen des Rahmes“ vorgenommen werden. Dabei wird der abgenommene
Rahm im Keſſel mit einigen Litern Waſſer auf 60 — 62°C. erwärmt und dann
unter ſtetigem Umrühren die Morgen- und die abgerahmte Abendmilch zugegoſſen.
1) Die Fortſchritte auf dem Gebiete des Molkereiweſens. Fromme, Oeſterr. Land-
wirthſchaftskalender, Wien 1875, S. 54.
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