Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Rindviehzucht. niedriger die Temperatur während der Aufrahmung, um so größer ist die Quan-tität des Rahmes. Derselbe enthält jedoch procentisch weniger Fett als das bei höheren Temperaturen gewonnene kleinere Rahmvolumen. Je niedriger die Milch- schicht, um so rascher können die Fettkügelchen an die Oberfläche steigen und zwar [Abbildung]
Fig. 89. [Abbildung]
Fig. 90. [Abbildung]
werden die größeren, Fig. 89,4, am frühesten sich ausscheiden, während die klein-Fig. 89. Vergrößerte fette, frische Milch, 320/1. -- 1, 2, 3, 4 Fettkügelchen von 0.004, 0.008, 0.012 Fig. 90. Abgerahmte Milch 320/1. sten, Fig. 89,1, selbst nach Beendigung des Aufrahmens nach 48 Stunden bei 10°C. noch in der Milch zurückbleiben. Die ausgerahmte Milch, Fig. 90, besitzt daher noch einen Fettgehalt von 0.5 %. Das gewöhnliche Verfahren bei der Aufrahmung besteht darin, daß man die Der Rahm ist zum Abnehmen reif, wenn er eine gewisse Consistenz erreich that, 10*
Die Rindviehzucht. niedriger die Temperatur während der Aufrahmung, um ſo größer iſt die Quan-tität des Rahmes. Derſelbe enthält jedoch procentiſch weniger Fett als das bei höheren Temperaturen gewonnene kleinere Rahmvolumen. Je niedriger die Milch- ſchicht, um ſo raſcher können die Fettkügelchen an die Oberfläche ſteigen und zwar [Abbildung]
Fig. 89. [Abbildung]
Fig. 90. [Abbildung]
werden die größeren, Fig. 89,4, am früheſten ſich ausſcheiden, während die klein-Fig. 89. Vergrößerte fette, friſche Milch, 320/1. — 1, 2, 3, 4 Fettkügelchen von 0.004, 0.008, 0.012 Fig. 90. Abgerahmte Milch 320/1. ſten, Fig. 89,1, ſelbſt nach Beendigung des Aufrahmens nach 48 Stunden bei 10°C. noch in der Milch zurückbleiben. Die ausgerahmte Milch, Fig. 90, beſitzt daher noch einen Fettgehalt von 0.5 %. Das gewöhnliche Verfahren bei der Aufrahmung beſteht darin, daß man die Der Rahm iſt zum Abnehmen reif, wenn er eine gewiſſe Conſiſtenz erreich that, 10*
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Die Rindviehzucht.
niedriger die Temperatur während der Aufrahmung, um ſo größer iſt die Quan-
tität des Rahmes. Derſelbe enthält jedoch procentiſch weniger Fett als das bei
höheren Temperaturen gewonnene kleinere Rahmvolumen. Je niedriger die Milch-
ſchicht, um ſo raſcher können die Fettkügelchen an die Oberfläche ſteigen und zwar
[Abbildung Fig. 89.]
[Abbildung Fig. 90.]
[Abbildung Fig. 89. Vergrößerte fette, friſche Milch, 320/1. — 1, 2, 3, 4 Fettkügelchen von 0.004, 0.008, 0.012
und 0.016 Mm. Durchmeſſer.
Fig. 90. Abgerahmte Milch 320/1.]
werden die größeren, Fig. 89,4, am früheſten ſich ausſcheiden, während die klein-
ſten, Fig. 89,1, ſelbſt nach Beendigung des Aufrahmens nach 48 Stunden bei
10°C. noch in der Milch zurückbleiben. Die ausgerahmte Milch, Fig. 90, beſitzt
daher noch einen Fettgehalt von 0.5 %.
Das gewöhnliche Verfahren bei der Aufrahmung beſteht darin, daß man die
Milch vom Stalle weg, ohne ſie viel zu ſchütteln, in den Milchkeller bringt, in ent-
ſprechender Höhe (3.5—8 Cm.) in die Milchſatten füllt und ſtehen läßt. Die Ab-
nahme des Rahmes erfolgt bei 12—15°C. in 36—48, bei 15—18°C. in 24 bis
30 Stunden nach dem Aufſtellen der Milch. Das Abnehmen des Rahmes ſoll vor
dem Eintreten der Säuerung und des Gerinnens erfolgen, nachdem ſonſt die Haltbar-
keit und der Geſchmack der Butter leidet. Um die vorzeitige Säuerung oder die Um-
ſetzung des Milchzuckers unter dem Einfluſſe des Milchſäurefermentes in Milchſäure
zu verhüten, gibt man der Milch verſchiedene Zuſätze als 1 Gr. Soda auf 1 Kilogr.
Milch, auch Pottaſche ꝛc. Zur Hemmung der Milchſäuregährung und ſomit zur
Conſervirung der Milch dienen auch Salycilſäure (0.04 Gewichtstheile Säure auf
1 Gewichtstheil Milch), Borſäure und zwar 1—1.5 Gr. Borſäure oder 1.5—2 Gr.
Borax für 1 Kilogr. Milch. Am einfachſten iſt jedoch, ohne Ausfall an der Rahm-
ausbeute, die bei jedem Zuſatze mehr oder weniger eintritt, die Conſervirung durch
Reinlichkeit, reine gute Luft und niedrige Temperatur zu erzielen.
Der Rahm iſt zum Abnehmen reif, wenn er eine gewiſſe Conſiſtenz erreich that,
welche daran erkannt werden kann, daß er an dem eingetauchten Finger nicht mehr
anklebt. Das Abrahmen erfolgt entweder durch Abſchöpfen mit der Rahmkelle,
Fig. 91, S. 148, oder wie bei den Milchgefäßen von Fox, Guſſander durch Abgießen
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