Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Rindviehzucht.
2. Die Milchgeschirre.

Auf das Ausrahmen hat sowohl das Material als auch die Dimensionen der
Milchgeschirre (Milchsatten) wesentlichen Einfluß. Als Material verwendet man Holz
(holsteinische Milchbütten
mit Oelanstrich,) innen ver-
zinntes Schwarzblech
(Swartz'sche Aufrahmge-
fäße, Fig. 88), gepreßtes,
verzinntes Eisenblech (Gus-
sander'sche Milchsatten, Fig.
84; von Hohenblum ver-
besserte Milchabrahmgefäße
nach Fox, Fig. 85), email-
lirtes Gußeisen (Destinon'sche
Satten, Fig. 86), glasirten
Thon, Glas etc. Für kühle
Milchkeller eignen sich höl-
zerne mit Oelanstrich ver-
sehene Bütten, Fig. 87,
irdene Schüsseln und guß-
eiserne Satten als schlechte
Wärmeleiter am besten. In
wärmeren Kellern, in welchen
eine Kühlung durch Einstel-
lung der Satten in fließendes
Wasser (Swartz'sches Ver-
fahren) oder durch Eis be-
absichtigt wird, sind wegen
ihrer Dauerhaftigkeit und
als gute Wärmeleiter ble-
cherne Satten vorzuziehen.

Nach Untersuchungen
von Dr. Fuchs1) wurde eine
29.3°C. warme Milch bis
auf 15°C. abgekühlt: in den
Swartz'schen Gefäßen (mit
11.0--13.4°C. kaltem Kühl-
wasser) nach 4 Stunden, in
der Destinon'schen und der
Eisenblechsatte in etwa 12

[Abbildung] Fig. 84.

Gussander'sche Milchsatte. -- Tiefe 5 Centm., Fassungs-
raum 6.8--9 Liter, a mit einem kleinen messingenen Zapfen ver-
schlossener und mit Schlitzen zum Ablassen der Milch versehener
Cylinder.

[Abbildung] Fig. 85.

v. Hohenblum-Fox, Milchabrahmgefäße aus gepreß-
tem Bessemerblech vom land- und forstwirthschaftlichen Verkehrs-
bureau -- Wien -- Preis per Stück zu 3 Liter 1 fl. 40 (2.80 Mark), zu
10 Liter 2 fl. 60 (5.20 Mark).

[Abbildung] Fig. 86.

Destinon'sche Milchsatte von der Eisengießerei Rendsburg.

[Abbildung] Fig. 87.

Hölzerne Bütte.

1) Milchzeitung 1875, Nr. 164.
Krafft, Lehrb. d. Landw. III. 10
Die Rindviehzucht.
2. Die Milchgeſchirre.

Auf das Ausrahmen hat ſowohl das Material als auch die Dimenſionen der
Milchgeſchirre (Milchſatten) weſentlichen Einfluß. Als Material verwendet man Holz
(holſteiniſche Milchbütten
mit Oelanſtrich,) innen ver-
zinntes Schwarzblech
(Swartz’ſche Aufrahmge-
fäße, Fig. 88), gepreßtes,
verzinntes Eiſenblech (Guſ-
ſander’ſche Milchſatten, Fig.
84; von Hohenblum ver-
beſſerte Milchabrahmgefäße
nach Fox, Fig. 85), email-
lirtes Gußeiſen (Deſtinon’ſche
Satten, Fig. 86), glaſirten
Thon, Glas ꝛc. Für kühle
Milchkeller eignen ſich höl-
zerne mit Oelanſtrich ver-
ſehene Bütten, Fig. 87,
irdene Schüſſeln und guß-
eiſerne Satten als ſchlechte
Wärmeleiter am beſten. In
wärmeren Kellern, in welchen
eine Kühlung durch Einſtel-
lung der Satten in fließendes
Waſſer (Swartz’ſches Ver-
fahren) oder durch Eis be-
abſichtigt wird, ſind wegen
ihrer Dauerhaftigkeit und
als gute Wärmeleiter ble-
cherne Satten vorzuziehen.

Nach Unterſuchungen
von Dr. Fuchs1) wurde eine
29.3°C. warme Milch bis
auf 15°C. abgekühlt: in den
Swartz’ſchen Gefäßen (mit
11.0—13.4°C. kaltem Kühl-
waſſer) nach 4 Stunden, in
der Deſtinon’ſchen und der
Eiſenblechſatte in etwa 12

[Abbildung] Fig. 84.

Guſſander’ſche Milchſatte. — Tiefe 5 Centm., Faſſungs-
raum 6.8—9 Liter, a mit einem kleinen meſſingenen Zapfen ver-
ſchloſſener und mit Schlitzen zum Ablaſſen der Milch verſehener
Cylinder.

[Abbildung] Fig. 85.

v. Hohenblum-Fox, Milchabrahmgefäße aus gepreß-
tem Beſſemerblech vom land- und forſtwirthſchaftlichen Verkehrs-
bureau — Wien — Preis per Stück zu 3 Liter 1 fl. 40 (2.80 Mark), zu
10 Liter 2 fl. 60 (5.20 Mark).

[Abbildung] Fig. 86.

Deſtinon’ſche Milchſatte von der Eiſengießerei Rendsburg.

[Abbildung] Fig. 87.

Hölzerne Bütte.

1) Milchzeitung 1875, Nr. 164.
Krafft, Lehrb. d. Landw. III. 10
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <pb facs="#f0161" n="145"/>
                  <fw place="top" type="header">Die Rindviehzucht.</fw><lb/>
                  <div n="7">
                    <head>2. <hi rendition="#g">Die Milchge&#x017F;chirre.</hi></head><lb/>
                    <p>Auf das Ausrahmen hat &#x017F;owohl das Material als auch die Dimen&#x017F;ionen der<lb/>
Milchge&#x017F;chirre (Milch&#x017F;atten) we&#x017F;entlichen Einfluß. Als Material verwendet man Holz<lb/>
(hol&#x017F;teini&#x017F;che Milchbütten<lb/>
mit Oelan&#x017F;trich,) innen ver-<lb/>
zinntes Schwarzblech<lb/>
(Swartz&#x2019;&#x017F;che Aufrahmge-<lb/>
fäße, Fig. 88), gepreßtes,<lb/>
verzinntes Ei&#x017F;enblech (Gu&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ander&#x2019;&#x017F;che Milch&#x017F;atten, Fig.<lb/>
84; von Hohenblum ver-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;erte Milchabrahmgefäße<lb/>
nach Fox, Fig. 85), email-<lb/>
lirtes Gußei&#x017F;en (De&#x017F;tinon&#x2019;&#x017F;che<lb/>
Satten, Fig. 86), gla&#x017F;irten<lb/>
Thon, Glas &#xA75B;c. Für kühle<lb/>
Milchkeller eignen &#x017F;ich höl-<lb/>
zerne mit Oelan&#x017F;trich ver-<lb/>
&#x017F;ehene Bütten, Fig. 87,<lb/>
irdene Schü&#x017F;&#x017F;eln und guß-<lb/>
ei&#x017F;erne Satten als &#x017F;chlechte<lb/>
Wärmeleiter am be&#x017F;ten. In<lb/>
wärmeren Kellern, in welchen<lb/>
eine Kühlung durch Ein&#x017F;tel-<lb/>
lung der Satten in fließendes<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er (Swartz&#x2019;&#x017F;ches Ver-<lb/>
fahren) oder durch Eis be-<lb/>
ab&#x017F;ichtigt wird, &#x017F;ind wegen<lb/>
ihrer Dauerhaftigkeit und<lb/>
als gute Wärmeleiter ble-<lb/>
cherne Satten vorzuziehen.</p><lb/>
                    <p>Nach Unter&#x017F;uchungen<lb/>
von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Fuchs<note place="foot" n="1)">Milchzeitung 1875, Nr. 164.</note> wurde eine<lb/>
29.3°<hi rendition="#aq">C.</hi> warme Milch bis<lb/>
auf 15°<hi rendition="#aq">C.</hi> abgekühlt: in den<lb/>
Swartz&#x2019;&#x017F;chen Gefäßen (mit<lb/>
11.0&#x2014;13.4°<hi rendition="#aq">C.</hi> kaltem Kühl-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er) nach 4 Stunden, in<lb/>
der De&#x017F;tinon&#x2019;&#x017F;chen und der<lb/>
Ei&#x017F;enblech&#x017F;atte in etwa 12<lb/><figure><head>Fig. 84. </head><p>Gu&#x017F;&#x017F;ander&#x2019;&#x017F;che Milch&#x017F;atte. &#x2014; Tiefe 5 Centm., Fa&#x017F;&#x017F;ungs-<lb/>
raum 6.8&#x2014;9 Liter, <hi rendition="#aq">a</hi> mit einem kleinen me&#x017F;&#x017F;ingenen Zapfen ver-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ener und mit Schlitzen zum Abla&#x017F;&#x017F;en der Milch ver&#x017F;ehener<lb/>
Cylinder.</p></figure><lb/><figure><head>Fig. 85. </head><p>v. Hohenblum-Fox, Milchabrahmgefäße aus gepreß-<lb/>
tem Be&#x017F;&#x017F;emerblech vom land- und for&#x017F;twirth&#x017F;chaftlichen Verkehrs-<lb/>
bureau &#x2014; Wien &#x2014; Preis per Stück zu 3 Liter 1 fl. 40 (2.80 Mark), zu<lb/>
10 Liter 2 fl. 60 (5.20 Mark).</p></figure><lb/><figure><head>Fig. 86. </head><p>De&#x017F;tinon&#x2019;&#x017F;che Milch&#x017F;atte von der Ei&#x017F;engießerei Rendsburg.</p></figure><lb/><figure><head>Fig. 87. </head><p>Hölzerne Bütte.</p></figure><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Krafft,</hi> Lehrb. d. Landw. <hi rendition="#aq">III.</hi> 10</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0161] Die Rindviehzucht. 2. Die Milchgeſchirre. Auf das Ausrahmen hat ſowohl das Material als auch die Dimenſionen der Milchgeſchirre (Milchſatten) weſentlichen Einfluß. Als Material verwendet man Holz (holſteiniſche Milchbütten mit Oelanſtrich,) innen ver- zinntes Schwarzblech (Swartz’ſche Aufrahmge- fäße, Fig. 88), gepreßtes, verzinntes Eiſenblech (Guſ- ſander’ſche Milchſatten, Fig. 84; von Hohenblum ver- beſſerte Milchabrahmgefäße nach Fox, Fig. 85), email- lirtes Gußeiſen (Deſtinon’ſche Satten, Fig. 86), glaſirten Thon, Glas ꝛc. Für kühle Milchkeller eignen ſich höl- zerne mit Oelanſtrich ver- ſehene Bütten, Fig. 87, irdene Schüſſeln und guß- eiſerne Satten als ſchlechte Wärmeleiter am beſten. In wärmeren Kellern, in welchen eine Kühlung durch Einſtel- lung der Satten in fließendes Waſſer (Swartz’ſches Ver- fahren) oder durch Eis be- abſichtigt wird, ſind wegen ihrer Dauerhaftigkeit und als gute Wärmeleiter ble- cherne Satten vorzuziehen. Nach Unterſuchungen von Dr. Fuchs 1) wurde eine 29.3°C. warme Milch bis auf 15°C. abgekühlt: in den Swartz’ſchen Gefäßen (mit 11.0—13.4°C. kaltem Kühl- waſſer) nach 4 Stunden, in der Deſtinon’ſchen und der Eiſenblechſatte in etwa 12 [Abbildung Fig. 84. Guſſander’ſche Milchſatte. — Tiefe 5 Centm., Faſſungs- raum 6.8—9 Liter, a mit einem kleinen meſſingenen Zapfen ver- ſchloſſener und mit Schlitzen zum Ablaſſen der Milch verſehener Cylinder.] [Abbildung Fig. 85. v. Hohenblum-Fox, Milchabrahmgefäße aus gepreß- tem Beſſemerblech vom land- und forſtwirthſchaftlichen Verkehrs- bureau — Wien — Preis per Stück zu 3 Liter 1 fl. 40 (2.80 Mark), zu 10 Liter 2 fl. 60 (5.20 Mark).] [Abbildung Fig. 86. Deſtinon’ſche Milchſatte von der Eiſengießerei Rendsburg.] [Abbildung Fig. 87. Hölzerne Bütte.] 1) Milchzeitung 1875, Nr. 164. Krafft, Lehrb. d. Landw. III. 10

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/161
Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/161>, abgerufen am 22.12.2024.