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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Die Rindviehzucht.
verringert und indem durch Fettersparniß mehr Fett aus der Nahrung und durch
Abspaltung von dem Eiweiß angesetzt werden kann. Wässeriges Futter, über-
mäßiges Saufen, unter oder über 12--18°C. gehende Stalltemperaturen stehen
dem Fettansatze entgegen.

Das Mastungsziel wird am vollkommensten durch Verabreichung von nährstoff-
reichen und leicht verdaulichen Futterstoffen erreicht. Dabei ist jedoch vorausgesetzt,
daß der thierische Körper sich schon in einem guten Ernährungszustande befindet. Ist
dies nicht der Fall, so muß der eigentlichen Mästung eine Vorfütterung vorangehen,
welche bei jungen Thieren den Zweck hat, den Fleischansatz und die Menge des Cir-
culationseiweißes noch zu vermehren und gleichzeitig, sowie bei älteren Thieren, welche
kein Fleisch mehr ansetzen, das Binde- oder Zellgewebe vollkommen auszubilden. Bei
dieser Vorfütterung verabreicht man den Mastochsen 2--3 Wochen vor der eigent-
lichen Mästung eine Zulage von concentrirten Futtermitteln, wie z. B. von Schrot,
Oelkuchen, Bierträbern, Malzkeimen, auch Branntweinschlempe etc.

In der nun folgenden ersten Periode der Mastung gibt man proteinärmeres
Futter, daher ein weiteres Nährstoffverhältniß, um den Umsatz des Circulations-
eiweißes zu vermindern und einen Theil desselben, sowie das aus dem Futter auf-
genommene Eiweiß zum Ansatze zu bringen. Die Vermehrung des Organeiweißes,
sowie die reichlichere Menge an stickstofffreien Nährstoffen befördern gleichzeitig den
Ansatz von Fett. Der Nährstoffbedarf stellt sich in dieser ersten Mastungsperiode
für je 1000 Kilogr. Lebendgewicht auf:

[Tabelle]

In der zweiten Periode der Mastung handelt es sich um die vermehrte Ab-
lagerung des Fettes sowohl im Bindegewebe als auch in dem Zellgewebe, welches
die Muskelfasern umgibt (durchwachsenes Fleisch). Haben sich bereits größere Mengen
von Fett abgelagert, so ist der weitere Ansatz immer schwieriger, weshalb in dieser
Periode reichliches Material zur Neubildung des Fettes, d. h. mehr Eiweiß in mög-
lichst concentrirter Form zugeführt werden muß. In dieser Periode stellt sich der
Nährstoffbedarf für je 1000 Kilogr. Lebendgewicht auf:

[Tabelle]

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Die Rindviehzucht.
verringert und indem durch Fetterſparniß mehr Fett aus der Nahrung und durch
Abſpaltung von dem Eiweiß angeſetzt werden kann. Wäſſeriges Futter, über-
mäßiges Saufen, unter oder über 12—18°C. gehende Stalltemperaturen ſtehen
dem Fettanſatze entgegen.

Das Maſtungsziel wird am vollkommenſten durch Verabreichung von nährſtoff-
reichen und leicht verdaulichen Futterſtoffen erreicht. Dabei iſt jedoch vorausgeſetzt,
daß der thieriſche Körper ſich ſchon in einem guten Ernährungszuſtande befindet. Iſt
dies nicht der Fall, ſo muß der eigentlichen Mäſtung eine Vorfütterung vorangehen,
welche bei jungen Thieren den Zweck hat, den Fleiſchanſatz und die Menge des Cir-
culationseiweißes noch zu vermehren und gleichzeitig, ſowie bei älteren Thieren, welche
kein Fleiſch mehr anſetzen, das Binde- oder Zellgewebe vollkommen auszubilden. Bei
dieſer Vorfütterung verabreicht man den Maſtochſen 2—3 Wochen vor der eigent-
lichen Mäſtung eine Zulage von concentrirten Futtermitteln, wie z. B. von Schrot,
Oelkuchen, Bierträbern, Malzkeimen, auch Branntweinſchlempe ꝛc.

In der nun folgenden erſten Periode der Maſtung gibt man proteïnärmeres
Futter, daher ein weiteres Nährſtoffverhältniß, um den Umſatz des Circulations-
eiweißes zu vermindern und einen Theil deſſelben, ſowie das aus dem Futter auf-
genommene Eiweiß zum Anſatze zu bringen. Die Vermehrung des Organeiweißes,
ſowie die reichlichere Menge an ſtickſtofffreien Nährſtoffen befördern gleichzeitig den
Anſatz von Fett. Der Nährſtoffbedarf ſtellt ſich in dieſer erſten Maſtungsperiode
für je 1000 Kilogr. Lebendgewicht auf:

[Tabelle]

In der zweiten Periode der Maſtung handelt es ſich um die vermehrte Ab-
lagerung des Fettes ſowohl im Bindegewebe als auch in dem Zellgewebe, welches
die Muskelfaſern umgibt (durchwachſenes Fleiſch). Haben ſich bereits größere Mengen
von Fett abgelagert, ſo iſt der weitere Anſatz immer ſchwieriger, weshalb in dieſer
Periode reichliches Material zur Neubildung des Fettes, d. h. mehr Eiweiß in mög-
lichſt concentrirter Form zugeführt werden muß. In dieſer Periode ſtellt ſich der
Nährſtoffbedarf für je 1000 Kilogr. Lebendgewicht auf:

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[131/0147] Die Rindviehzucht. verringert und indem durch Fetterſparniß mehr Fett aus der Nahrung und durch Abſpaltung von dem Eiweiß angeſetzt werden kann. Wäſſeriges Futter, über- mäßiges Saufen, unter oder über 12—18°C. gehende Stalltemperaturen ſtehen dem Fettanſatze entgegen. Das Maſtungsziel wird am vollkommenſten durch Verabreichung von nährſtoff- reichen und leicht verdaulichen Futterſtoffen erreicht. Dabei iſt jedoch vorausgeſetzt, daß der thieriſche Körper ſich ſchon in einem guten Ernährungszuſtande befindet. Iſt dies nicht der Fall, ſo muß der eigentlichen Mäſtung eine Vorfütterung vorangehen, welche bei jungen Thieren den Zweck hat, den Fleiſchanſatz und die Menge des Cir- culationseiweißes noch zu vermehren und gleichzeitig, ſowie bei älteren Thieren, welche kein Fleiſch mehr anſetzen, das Binde- oder Zellgewebe vollkommen auszubilden. Bei dieſer Vorfütterung verabreicht man den Maſtochſen 2—3 Wochen vor der eigent- lichen Mäſtung eine Zulage von concentrirten Futtermitteln, wie z. B. von Schrot, Oelkuchen, Bierträbern, Malzkeimen, auch Branntweinſchlempe ꝛc. In der nun folgenden erſten Periode der Maſtung gibt man proteïnärmeres Futter, daher ein weiteres Nährſtoffverhältniß, um den Umſatz des Circulations- eiweißes zu vermindern und einen Theil deſſelben, ſowie das aus dem Futter auf- genommene Eiweiß zum Anſatze zu bringen. Die Vermehrung des Organeiweißes, ſowie die reichlichere Menge an ſtickſtofffreien Nährſtoffen befördern gleichzeitig den Anſatz von Fett. Der Nährſtoffbedarf ſtellt ſich in dieſer erſten Maſtungsperiode für je 1000 Kilogr. Lebendgewicht auf: In der zweiten Periode der Maſtung handelt es ſich um die vermehrte Ab- lagerung des Fettes ſowohl im Bindegewebe als auch in dem Zellgewebe, welches die Muskelfaſern umgibt (durchwachſenes Fleiſch). Haben ſich bereits größere Mengen von Fett abgelagert, ſo iſt der weitere Anſatz immer ſchwieriger, weshalb in dieſer Periode reichliches Material zur Neubildung des Fettes, d. h. mehr Eiweiß in mög- lichſt concentrirter Form zugeführt werden muß. In dieſer Periode ſtellt ſich der Nährſtoffbedarf für je 1000 Kilogr. Lebendgewicht auf: 9*

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/147>, abgerufen am 28.11.2024.