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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Die Rindviehzucht.

5. Die Kerryrace. Das Kerryvieh ist im südwestlichen Theile von Irland
heimisch. Es ist ein sehr tüchtiges, genügsames und nutzbares Vieh, abgehärtet und
zu jeder Verwendungsart brauchbar. In seiner äußeren Erscheinung gleicht es dem
dunkelrothen Vogelsberger Rinde.

6. Das Inselvieh. Unter dem Namen "Inselvieh" werden die Rinder der
britischen Canalinseln Jersey und Guernsey begriffen, welche früher insgesammt nach
der dritten, kleineren Insel "Alderneyvieh" hießen, eine Bezeichnung, welche gegen-
wärtig ganz abgekommen ist. Die Inselracen sind von kleiner, ungemein zierlicher
Gestalt und gehören zu den milchergiebigsten Schlägen. Sie mästen sich nicht günstig

[Abbildung] Fig. 61.

Ochsen von Sussex.

und verlangen eine besonders reiche Fütterung. Die Race der Insel Jersey ist dachs-
farben bis isabell, mit weißem Flotzmaule und schwarzem Schweifpinsel. Sie erinnern
an die jedoch größer und stärker gebauten Montavoner. Die Guernsey-Rinder sind
noch kleiner gestaltet, ihre Farbe ist ein lichtes Roth, charakteristisch ist der stets rothe
Pinsel.

7. Die ungehörnten Racen. Dieselben zählen muthmaßlich zur Primigenius-
Gruppe und sind zumeist in Schottland verbreitet. Wir nennen das schwarze kleine
Gallowayvieh und das gleichfalls schwarze, große Angusvieh. Ersteres ist mehr für
die Mastung, letzteres für die Milchnutzung geeignet 1).

1) In Deutschland, in Tirol (Jochberger Vieh), in Böhmen etc. findet sich gleichfalls
ungehörntes Vieh, dessen Milchergiebigkeit meist gerühmt wird.
Die Rindviehzucht.

5. Die Kerryrace. Das Kerryvieh iſt im ſüdweſtlichen Theile von Irland
heimiſch. Es iſt ein ſehr tüchtiges, genügſames und nutzbares Vieh, abgehärtet und
zu jeder Verwendungsart brauchbar. In ſeiner äußeren Erſcheinung gleicht es dem
dunkelrothen Vogelsberger Rinde.

6. Das Inſelvieh. Unter dem Namen „Inſelvieh“ werden die Rinder der
britiſchen Canalinſeln Jerſey und Guernſey begriffen, welche früher insgeſammt nach
der dritten, kleineren Inſel „Alderneyvieh“ hießen, eine Bezeichnung, welche gegen-
wärtig ganz abgekommen iſt. Die Inſelracen ſind von kleiner, ungemein zierlicher
Geſtalt und gehören zu den milchergiebigſten Schlägen. Sie mäſten ſich nicht günſtig

[Abbildung] Fig. 61.

Ochſen von Suſſex.

und verlangen eine beſonders reiche Fütterung. Die Race der Inſel Jerſey iſt dachs-
farben bis iſabell, mit weißem Flotzmaule und ſchwarzem Schweifpinſel. Sie erinnern
an die jedoch größer und ſtärker gebauten Montavoner. Die Guernſey-Rinder ſind
noch kleiner geſtaltet, ihre Farbe iſt ein lichtes Roth, charakteriſtiſch iſt der ſtets rothe
Pinſel.

7. Die ungehörnten Racen. Dieſelben zählen muthmaßlich zur Primigenius-
Gruppe und ſind zumeiſt in Schottland verbreitet. Wir nennen das ſchwarze kleine
Gallowayvieh und das gleichfalls ſchwarze, große Angusvieh. Erſteres iſt mehr für
die Maſtung, letzteres für die Milchnutzung geeignet 1).

1) In Deutſchland, in Tirol (Jochberger Vieh), in Böhmen ꝛc. findet ſich gleichfalls
ungehörntes Vieh, deſſen Milchergiebigkeit meiſt gerühmt wird.
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[111/0127] Die Rindviehzucht. 5. Die Kerryrace. Das Kerryvieh iſt im ſüdweſtlichen Theile von Irland heimiſch. Es iſt ein ſehr tüchtiges, genügſames und nutzbares Vieh, abgehärtet und zu jeder Verwendungsart brauchbar. In ſeiner äußeren Erſcheinung gleicht es dem dunkelrothen Vogelsberger Rinde. 6. Das Inſelvieh. Unter dem Namen „Inſelvieh“ werden die Rinder der britiſchen Canalinſeln Jerſey und Guernſey begriffen, welche früher insgeſammt nach der dritten, kleineren Inſel „Alderneyvieh“ hießen, eine Bezeichnung, welche gegen- wärtig ganz abgekommen iſt. Die Inſelracen ſind von kleiner, ungemein zierlicher Geſtalt und gehören zu den milchergiebigſten Schlägen. Sie mäſten ſich nicht günſtig [Abbildung Fig. 61. Ochſen von Suſſex.] und verlangen eine beſonders reiche Fütterung. Die Race der Inſel Jerſey iſt dachs- farben bis iſabell, mit weißem Flotzmaule und ſchwarzem Schweifpinſel. Sie erinnern an die jedoch größer und ſtärker gebauten Montavoner. Die Guernſey-Rinder ſind noch kleiner geſtaltet, ihre Farbe iſt ein lichtes Roth, charakteriſtiſch iſt der ſtets rothe Pinſel. 7. Die ungehörnten Racen. Dieſelben zählen muthmaßlich zur Primigenius- Gruppe und ſind zumeiſt in Schottland verbreitet. Wir nennen das ſchwarze kleine Gallowayvieh und das gleichfalls ſchwarze, große Angusvieh. Erſteres iſt mehr für die Maſtung, letzteres für die Milchnutzung geeignet 1). 1) In Deutſchland, in Tirol (Jochberger Vieh), in Böhmen ꝛc. findet ſich gleichfalls ungehörntes Vieh, deſſen Milchergiebigkeit meiſt gerühmt wird.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/127>, abgerufen am 26.11.2024.