Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Besondere Thierzuchtlehre. 2000--3000 Liter bei ausgezeichneter Qualität. Das Pinzgauer Rind ist leichtzu mästen und liefert feinfaseriges, schmackhaftes Fleisch. Außerdem liefert es dauer- hafte Ochsen für den Zug. b. Das Pongauer Vieh aus der Umgegend von Gastein ist etwas kleiner, c. bis e. Das Lungauer, Landler und Brixenthaler Vieh besitzt f. Das Möllthaler Vieh. Vorkommen: Möll-, Drau-, Gail- und Lieser- 3. Das Tiroler Vieh. Dasselbe zeichnet sich durch sehr niedrige Körper- Von dem Unterinnthaler Viehe werden wieder je nach dem Vorkommen unterschie- 4. Das weiße, norische Vieh (Frontosus oder Primigenius?). Ein- a. Das Mariahofer Rind, Fig. 55, S. 103. Das natürliche Zucht- 1) Von Dr. Wilckens, Die Rindviehrassen Mittel-Europas. Wien 1876, wird das
Zillerthaler-Duxer Vieh mit dem Pusterthalerviehe, mit dem Walliser-Eringer Viehe in der Schweiz, mit dem Voigtländer und Egerländer Viehe und mit dem englischen Devonviehe zu einer kurzköpfigen Race (Bos taurus brachycephalus) vereinigt, welche durch eine Kreuzung der Frontosus- mit der Brachyceros-Race entstanden sein mag. Beſondere Thierzuchtlehre. 2000—3000 Liter bei ausgezeichneter Qualität. Das Pinzgauer Rind iſt leichtzu mäſten und liefert feinfaſeriges, ſchmackhaftes Fleiſch. Außerdem liefert es dauer- hafte Ochſen für den Zug. b. Das Pongauer Vieh aus der Umgegend von Gaſtein iſt etwas kleiner, c. bis e. Das Lungauer, Landler und Brixenthaler Vieh beſitzt f. Das Möllthaler Vieh. Vorkommen: Möll-, Drau-, Gail- und Lieſer- 3. Das Tiroler Vieh. Daſſelbe zeichnet ſich durch ſehr niedrige Körper- Von dem Unterinnthaler Viehe werden wieder je nach dem Vorkommen unterſchie- 4. Das weiße, noriſche Vieh (Frontosus oder Primigenius?). Ein- a. Das Mariahofer Rind, Fig. 55, S. 103. Das natürliche Zucht- 1) Von Dr. Wilckens, Die Rindviehraſſen Mittel-Europas. Wien 1876, wird das
Zillerthaler-Duxer Vieh mit dem Puſterthalerviehe, mit dem Walliſer-Eringer Viehe in der Schweiz, mit dem Voigtländer und Egerländer Viehe und mit dem engliſchen Devonviehe zu einer kurzköpfigen Race (Bos taurus brachycephalus) vereinigt, welche durch eine Kreuzung der Frontoſus- mit der Brachyceros-Race entſtanden ſein mag. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0118" n="102"/><fw place="top" type="header">Beſondere Thierzuchtlehre.</fw><lb/> 2000—3000 Liter bei ausgezeichneter Qualität. Das Pinzgauer Rind iſt leicht<lb/> zu mäſten und liefert feinfaſeriges, ſchmackhaftes Fleiſch. Außerdem liefert es dauer-<lb/> hafte Ochſen für den Zug.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">b.</hi> Das <hi rendition="#g">Pongauer Vieh</hi> aus der Umgegend von Gaſtein iſt etwas kleiner,<lb/> beſitzt jedoch größere Milchergiebigkeit.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">c.</hi> bis <hi rendition="#aq">e.</hi> Das <hi rendition="#g">Lungauer, Landler</hi> und <hi rendition="#g">Brixenthaler Vieh</hi> beſitzt<lb/> geringeren Werth als die beiden vorgenannten Schläge.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">f.</hi> Das <hi rendition="#g">Möllthaler Vieh</hi>. Vorkommen: Möll-, Drau-, Gail- und Lieſer-<lb/> thal in Kärnten. Es unterſcheidet ſich von dem nahe verwandten Pinzgauer Viehe<lb/> durch feineren Körperbau, durch dunkleres Roth in der Färbung. Höhe 1.45,<lb/> Körperlänge 2.27, Rumpflänge 1.77, Bruſtumfang 2.18, Kreuzbreite 0.59 Meter.<lb/> Milchergiebigkeit bedeutend, 800—3800 Liter, bei geringen Anſprüchen an Fütterung<lb/> und Pflege. Kuhgewicht 250—650 Kilogr.</p><lb/> <p>3. Das <hi rendition="#g">Tiroler Vieh</hi>. Daſſelbe zeichnet ſich durch ſehr niedrige Körper-<lb/> ſtellung, kurzen, breiten Kopf und ſtarke Hörner aus. Seine äußere Erſcheinung iſt<lb/> ſtämmig, etwas ſchwerfällig. Bruſt breit, Schultern fleiſchig, Leib tonnenförmig, ge-<lb/> drungen. Kreuz breit. Schwanz hochangeſetzt. Es werden unterſchieden das Unter-<lb/> innthaler und Oberinnthaler Vieh. Letzteres gehört zur Brachyceros-Gruppe, S. 97.</p><lb/> <p>Von dem Unterinnthaler Viehe werden wieder je nach dem Vorkommen unterſchie-<lb/> den: <hi rendition="#aq">a.</hi> Der <hi rendition="#g">Zillerthaler-Duxer Schlag</hi>, Fig. 54, S. 101 <note place="foot" n="1)">Von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Wilckens, Die Rindviehraſſen Mittel-Europas. Wien 1876, wird das<lb/> Zillerthaler-Duxer Vieh mit dem Puſterthalerviehe, mit dem Walliſer-Eringer Viehe in der<lb/> Schweiz, mit dem Voigtländer und Egerländer Viehe und mit dem engliſchen Devonviehe<lb/> zu einer kurzköpfigen Race <hi rendition="#aq">(Bos taurus brachycephalus)</hi> vereinigt, welche durch eine<lb/> Kreuzung der Frontoſus- mit der Brachyceros-Race entſtanden ſein mag.</note>. Starker, ge-<lb/> drungener Körperbau. Dunkelbraune und ſchwarze Haarfarbe mit weißen Flecken am<lb/> Schweife und am Rücken. Vorkommen: Duxer- und Zillerthal. Genügſam, gibt<lb/> fettreiche Milch, 1500 Liter, und zeichnet ſich durch gute Maſtfähigkeit aus. Ge-<lb/> wicht 400 bis 500 Kilogr. <hi rendition="#aq">b.</hi> Das <hi rendition="#g">Puſterthaler Vieh</hi>. Roth und weiß, auch<lb/> gelb und weiß gefleckt von großem Körperbaue. Liefert vorzügliche Maſtochſen.</p><lb/> <p>4. Das <hi rendition="#g">weiße, noriſche Vieh</hi> <hi rendition="#aq">(Frontosus</hi> oder <hi rendition="#aq">Primigenius?).</hi> Ein-<lb/> farbiges, graues, auch weißes Vieh, welches den Uebergang von den ungariſchen<lb/> Steppenracen zu den Gebirgsracen bilden ſoll; von Erſteren unterſcheidet es ſich<lb/> jedoch durch die fleiſchfarbige anſtatt ſchiefergraue Haut, die kürzeren Hörner und<lb/> den gedrungenen Bau. Seine Verbreitung erſtreckt ſich über Steiermark, Kärnten und<lb/> Niederöſterreich. Als Schläge werden unterſchieden: <hi rendition="#aq">a.</hi> der ſemmelfarbige Mariahofer<lb/> Schlag in Steiermark und <hi rendition="#aq">b.</hi> der Lavanthaler Schlag in Kärnten.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">a.</hi> Das <hi rendition="#g">Mariahofer Rind</hi>, Fig. 55, S. 103. Das natürliche Zucht-<lb/> gebiet dieſes Rindes bildet die Gegend von Neumarkt, St. Lambrecht und Wurms.<lb/> Helle, fleiſchrothe Haut, gelbe Hörner und Klauen, fahlblaues Flotzmaul, ſemmel-<lb/> farbige, glänzende Haare charakteriſiren dieſe Rinder. Kuhgewicht 500—600 Kilogr.,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0118]
Beſondere Thierzuchtlehre.
2000—3000 Liter bei ausgezeichneter Qualität. Das Pinzgauer Rind iſt leicht
zu mäſten und liefert feinfaſeriges, ſchmackhaftes Fleiſch. Außerdem liefert es dauer-
hafte Ochſen für den Zug.
b. Das Pongauer Vieh aus der Umgegend von Gaſtein iſt etwas kleiner,
beſitzt jedoch größere Milchergiebigkeit.
c. bis e. Das Lungauer, Landler und Brixenthaler Vieh beſitzt
geringeren Werth als die beiden vorgenannten Schläge.
f. Das Möllthaler Vieh. Vorkommen: Möll-, Drau-, Gail- und Lieſer-
thal in Kärnten. Es unterſcheidet ſich von dem nahe verwandten Pinzgauer Viehe
durch feineren Körperbau, durch dunkleres Roth in der Färbung. Höhe 1.45,
Körperlänge 2.27, Rumpflänge 1.77, Bruſtumfang 2.18, Kreuzbreite 0.59 Meter.
Milchergiebigkeit bedeutend, 800—3800 Liter, bei geringen Anſprüchen an Fütterung
und Pflege. Kuhgewicht 250—650 Kilogr.
3. Das Tiroler Vieh. Daſſelbe zeichnet ſich durch ſehr niedrige Körper-
ſtellung, kurzen, breiten Kopf und ſtarke Hörner aus. Seine äußere Erſcheinung iſt
ſtämmig, etwas ſchwerfällig. Bruſt breit, Schultern fleiſchig, Leib tonnenförmig, ge-
drungen. Kreuz breit. Schwanz hochangeſetzt. Es werden unterſchieden das Unter-
innthaler und Oberinnthaler Vieh. Letzteres gehört zur Brachyceros-Gruppe, S. 97.
Von dem Unterinnthaler Viehe werden wieder je nach dem Vorkommen unterſchie-
den: a. Der Zillerthaler-Duxer Schlag, Fig. 54, S. 101 1). Starker, ge-
drungener Körperbau. Dunkelbraune und ſchwarze Haarfarbe mit weißen Flecken am
Schweife und am Rücken. Vorkommen: Duxer- und Zillerthal. Genügſam, gibt
fettreiche Milch, 1500 Liter, und zeichnet ſich durch gute Maſtfähigkeit aus. Ge-
wicht 400 bis 500 Kilogr. b. Das Puſterthaler Vieh. Roth und weiß, auch
gelb und weiß gefleckt von großem Körperbaue. Liefert vorzügliche Maſtochſen.
4. Das weiße, noriſche Vieh (Frontosus oder Primigenius?). Ein-
farbiges, graues, auch weißes Vieh, welches den Uebergang von den ungariſchen
Steppenracen zu den Gebirgsracen bilden ſoll; von Erſteren unterſcheidet es ſich
jedoch durch die fleiſchfarbige anſtatt ſchiefergraue Haut, die kürzeren Hörner und
den gedrungenen Bau. Seine Verbreitung erſtreckt ſich über Steiermark, Kärnten und
Niederöſterreich. Als Schläge werden unterſchieden: a. der ſemmelfarbige Mariahofer
Schlag in Steiermark und b. der Lavanthaler Schlag in Kärnten.
a. Das Mariahofer Rind, Fig. 55, S. 103. Das natürliche Zucht-
gebiet dieſes Rindes bildet die Gegend von Neumarkt, St. Lambrecht und Wurms.
Helle, fleiſchrothe Haut, gelbe Hörner und Klauen, fahlblaues Flotzmaul, ſemmel-
farbige, glänzende Haare charakteriſiren dieſe Rinder. Kuhgewicht 500—600 Kilogr.,
1) Von Dr. Wilckens, Die Rindviehraſſen Mittel-Europas. Wien 1876, wird das
Zillerthaler-Duxer Vieh mit dem Puſterthalerviehe, mit dem Walliſer-Eringer Viehe in der
Schweiz, mit dem Voigtländer und Egerländer Viehe und mit dem engliſchen Devonviehe
zu einer kurzköpfigen Race (Bos taurus brachycephalus) vereinigt, welche durch eine
Kreuzung der Frontoſus- mit der Brachyceros-Race entſtanden ſein mag.
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