Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Mehlfrüchte. des Weizens verhindert werden kann, hat sich nach den Untersuchungen von Nowacki nichtbestätigt, indem zur Erntezeit die Menge der eingewanderten Proteinstoffe, von welchen allein die Glasigkeit der Körner abhängt, nicht mehr verändert wird. Siehe auch die Zahlenangaben auf Seite 14. Ebenso ist die Ansicht der Landwirthe, daß sich die Schale oder die äußere Umhüllung des Weizenkornes mit vorschreitender Reife ver- dickt, unhaltbar. Je nach der Lage und Witterung wird die Ernte zu sehr verschiedenen Zeiten Der Ertrag hängt vorzugsweise von der Bodenbeschaffenheit und der sorgfälti- Am sichersten bleibt es daher, die Höhe des Ernteertages nach der erhaltenen Das Gewicht der geernteten Körner per Hektoliter wechselt nach ihrer Größe Neben den Körnern werden per Hektar 1.3--2.6--4.5 Tonnen (a 1000 Die Mehlfrüchte. des Weizens verhindert werden kann, hat ſich nach den Unterſuchungen von Nowacki nichtbeſtätigt, indem zur Erntezeit die Menge der eingewanderten Proteinſtoffe, von welchen allein die Glaſigkeit der Körner abhängt, nicht mehr verändert wird. Siehe auch die Zahlenangaben auf Seite 14. Ebenſo iſt die Anſicht der Landwirthe, daß ſich die Schale oder die äußere Umhüllung des Weizenkornes mit vorſchreitender Reife ver- dickt, unhaltbar. Je nach der Lage und Witterung wird die Ernte zu ſehr verſchiedenen Zeiten Der Ertrag hängt vorzugsweiſe von der Bodenbeſchaffenheit und der ſorgfälti- Am ſicherſten bleibt es daher, die Höhe des Ernteertages nach der erhaltenen Das Gewicht der geernteten Körner per Hektoliter wechſelt nach ihrer Größe Neben den Körnern werden per Hektar 1.3—2.6—4.5 Tonnen (à 1000 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0039" n="25"/><fw place="top" type="header">Die Mehlfrüchte.</fw><lb/> des Weizens verhindert werden kann, hat ſich nach den Unterſuchungen von Nowacki nicht<lb/> beſtätigt, indem zur Erntezeit die Menge der eingewanderten Proteinſtoffe, von welchen<lb/> allein die Glaſigkeit der Körner abhängt, nicht mehr verändert wird. Siehe auch die<lb/> Zahlenangaben auf Seite 14. 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Garben auf-<lb/> geſtellt wird, 0.3—1 Hektoliter betragen kann. Ebenſo unbeſtimmt iſt die Angabe<lb/> nach dem Vielfachen der angewendeten Saatmenge. In dieſem Falle iſt es leicht<lb/> möglich, daß ein höherer Ertrag einer geringeren Vermehrung des Saatgutes ent-<lb/> ſpricht. Werden z. B. 3.3 Hektoliter per Hektar ausgeſäet und 20 Hektoliter ge-<lb/> erntet, ſo entſpricht dieß dem ſechsfachen Korne; werden anderſeits 1.5 Hektoliter<lb/> geſäet und 15 Hektoliter geerntet, ſo entſpricht dieß trotz der geringeren Ernte, doch<lb/> dem 10fachen Korne. Gleich unzuverläßlich iſt die hie und da übliche Angabe der<lb/> Erntemenge nach Abzug des Samens. Bei der factiſch gleichen Ernte von z. B.<lb/> 20 Hektoliter kann in dieſem Falle die Ernteangabe doch verſchieden, z. 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Leichte Waare<lb/> wägt 63—65 Kilogr., mittelſchwerer Weizen 67—70 Kilogr., ſchwerer, kleinkörniger<lb/> Banaterweizen 73—75 Kilogr. Schwere Weizen erlangen verhältnißmäßig einen<lb/> viel höheren Marktpreis als leichtere Weizen.</p><lb/> <p>Neben den Körnern werden per Hektar 1.3—2.6—4.5 Tonnen (<hi rendition="#aq">à</hi> 1000<lb/> Kilogr.) Stroh gewonnen. Bei einem mittleren Weizenertrage von 19 Hektoliter<lb/> (<hi rendition="#aq">à</hi> 70 Kilogr.) erhält man durchſchnittlich 2.6 Tonnen Stroh, oder für je 100<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0039]
Die Mehlfrüchte.
des Weizens verhindert werden kann, hat ſich nach den Unterſuchungen von Nowacki nicht
beſtätigt, indem zur Erntezeit die Menge der eingewanderten Proteinſtoffe, von welchen
allein die Glaſigkeit der Körner abhängt, nicht mehr verändert wird. Siehe auch die
Zahlenangaben auf Seite 14. Ebenſo iſt die Anſicht der Landwirthe, daß ſich die
Schale oder die äußere Umhüllung des Weizenkornes mit vorſchreitender Reife ver-
dickt, unhaltbar.
Je nach der Lage und Witterung wird die Ernte zu ſehr verſchiedenen Zeiten
vorgenommen.. Im ſüdlichen Ungarn beginnt man ſchon in der zweiten Hälfte des
Juni. In Mitteldeutſchland, Böhmen Mitte Juli, in Norddeutſchland Mitte Auguſt,
in Gebirgslagen ſteht noch Ende Auguſt der Weizen am Felde. Der Spelz wird
zur ſelben Zeit wie der Weizen geerntet.
Der Ertrag hängt vorzugsweiſe von der Bodenbeſchaffenheit und der ſorgfälti-
gen Cultur ab. Die Höhe deſſelben wird auf die mannigfaltigſte Art angegeben.
Oft begnügt man ſich nur mit der Anführung der geernteten Anzahl Mandeln zu
15 Garben. Dieſe Angabe iſt jedoch ſehr unſicher, da die Körnerſchüttung eines
Mandels, welches überdieß von verſchieden ſchweren (5—15 Kilogr.) Garben auf-
geſtellt wird, 0.3—1 Hektoliter betragen kann. Ebenſo unbeſtimmt iſt die Angabe
nach dem Vielfachen der angewendeten Saatmenge. In dieſem Falle iſt es leicht
möglich, daß ein höherer Ertrag einer geringeren Vermehrung des Saatgutes ent-
ſpricht. Werden z. B. 3.3 Hektoliter per Hektar ausgeſäet und 20 Hektoliter ge-
erntet, ſo entſpricht dieß dem ſechsfachen Korne; werden anderſeits 1.5 Hektoliter
geſäet und 15 Hektoliter geerntet, ſo entſpricht dieß trotz der geringeren Ernte, doch
dem 10fachen Korne. Gleich unzuverläßlich iſt die hie und da übliche Angabe der
Erntemenge nach Abzug des Samens. Bei der factiſch gleichen Ernte von z. B.
20 Hektoliter kann in dieſem Falle die Ernteangabe doch verſchieden, z. B. mit
16.7 und 18.5 ausfallen, wenn verſchiedene Saatmengen, in unſerem Beiſpiel 3.3
und 1.5 Hektoliter angewendet wurden.
Am ſicherſten bleibt es daher, die Höhe des Ernteertages nach der erhaltenen
abſoluten Körnermenge anzugeben. Auf geringem Weizenboden ſtellt ſich der Ertrag
auf 10—13 Hektoliter, auf mittlerem Weizenboden auf 17—23 Hektoliter, auf
gutem, in reichem Düngungszuſtande befindlichen Boden auf 25—38 Hektoliter.
Mit Bezug auf die erreichte Höhe der Cultur beträgt der Durchſchnittsertrag an
Weizen auf Bauernfeldern 10—12 Hektoliter; in gleicher Lage bei Großgütern
16—20 Hektoliter, in hochcultivirten Ländern ſelbſt 20—27 Hektoliter.
Das Gewicht der geernteten Körner per Hektoliter wechſelt nach ihrer Größe
und Glaſigkeit, der Samenvarietät, dem Boden und dem Klima. Leichte Waare
wägt 63—65 Kilogr., mittelſchwerer Weizen 67—70 Kilogr., ſchwerer, kleinkörniger
Banaterweizen 73—75 Kilogr. Schwere Weizen erlangen verhältnißmäßig einen
viel höheren Marktpreis als leichtere Weizen.
Neben den Körnern werden per Hektar 1.3—2.6—4.5 Tonnen (à 1000
Kilogr.) Stroh gewonnen. Bei einem mittleren Weizenertrage von 19 Hektoliter
(à 70 Kilogr.) erhält man durchſchnittlich 2.6 Tonnen Stroh, oder für je 100
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