Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Futterpflanzen. Semen T. Unter den Beschädigern aus der Thierwelt sind zu nennen: der Grau-rüßler (Sitona griseus F.) und die Lupinenfliege (Anthomyia funesta Kühn), deren Larve die Samenlappen der Lupine anfressen, wodurch dieselben in Fäulniß übergehen. Zu Grünfutter oder Heu werden die Lupinen im Juli gemäht, wenn schon ein Die Samengewinnung ist schwierig, je rauher und feuchter die Lage. Da ein 11. Der Grünraps und Grünrübsen. Ueber diese beiden Pflanzen als Futter gebaut, bemerkt W. Pabst:1) Früh gesäeter Raps, bloß zur Grünfütterung angebaut (sogenannter Schnitt- Der Winterrübsen gibt eine vortheilhafte Untersaat unter den Futterroggen. In den Rheingegenden säet man auch Sommerrübsen als Stoppelfrucht Außer den genannten Pflanzen, welche einen unstreitig höheren Werth als Oel- 1) W. Pabst. Lehrbuch der Landwirthschaft. 6. Auflg. Wien 1865. S. 386.
Die Futterpflanzen. Semen T. Unter den Beſchädigern aus der Thierwelt ſind zu nennen: der Grau-rüßler (Sitona griseus F.) und die Lupinenfliege (Anthomyia funesta Kühn), deren Larve die Samenlappen der Lupine anfreſſen, wodurch dieſelben in Fäulniß übergehen. Zu Grünfutter oder Heu werden die Lupinen im Juli gemäht, wenn ſchon ein Die Samengewinnung iſt ſchwierig, je rauher und feuchter die Lage. Da ein 11. Der Grünraps und Grünrübſen. Ueber dieſe beiden Pflanzen als Futter gebaut, bemerkt W. Pabſt:1) Früh geſäeter Raps, bloß zur Grünfütterung angebaut (ſogenannter Schnitt- Der Winterrübſen gibt eine vortheilhafte Unterſaat unter den Futterroggen. In den Rheingegenden ſäet man auch Sommerrübſen als Stoppelfrucht Außer den genannten Pflanzen, welche einen unſtreitig höheren Werth als Oel- 1) W. Pabſt. Lehrbuch der Landwirthſchaft. 6. Auflg. Wien 1865. S. 386.
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Die Futterpflanzen.
Semen T. Unter den Beſchädigern aus der Thierwelt ſind zu nennen: der Grau-
rüßler (Sitona griseus F.) und die Lupinenfliege (Anthomyia funesta Kühn),
deren Larve die Samenlappen der Lupine anfreſſen, wodurch dieſelben in Fäulniß
übergehen.
Zu Grünfutter oder Heu werden die Lupinen im Juli gemäht, wenn ſchon ein
Theil der Hülſen angeſetzt iſt, während an den Seitenäſten ſich noch Blüthen zu
entfalten beginnen. Das Trocknen wird entweder in Schwaden, welche nach 8—14
Tagen in größere Haufen zuſammengebracht werden oder auf Kleepyramiden vor-
genommen. Der Heuertrag erreicht je nach der Bodenbeſchaffenheit und der Witte-
rung bei der gelben Lupine 2—3 Tonnen, bei der blauen Lupine 3 — 4 Tonnen per
Hektar. Bei ſpätgeernteten Lupinen und feuchter Erntewitterung empfiehlt ſich die
Sauerfutterbereitung. Das Lupinenſauerfutter kann bis zu einem Drittel der
Trockenmaſſe des Geſammtfutters ohne nachtheilige Einwirkung auf die Geſundheit des
Rindviehes verfüttert werden.
Die Samengewinnung iſt ſchwierig, je rauher und feuchter die Lage. Da ein
Theil der Hülſen oft noch grün, während andere ſchon aufſpringen, ſo iſt ein Samen-
verluſt nahezu unvermeidlich. Am zweckmäßigſten wird die Lupine gemäht, ſobald
die erſten Hülſen reifen. Die gemähte Frucht läßt man 1—2 Tage unberührt
liegen. Weiterhin werden die Lupinen auf Kleereitern oder ähnlichen Trockengerüſten
aufgehängt und nachreifen gelaſſen. Schließlich werden ſie auf der Tenne, um den
Blätterabfall zu vermeiden und um nur die reifſten Samen zu gewinnen, leicht ab-
gedroſchen. Im Kleinen werden auch die mit völlig reifen Hülſen beſetzten Zweige
nach und nach ausgeſchnitten und für ſich geerntet. Der Samenertrag ſtellt ſich bei
den gelben Lupinen auf 8 — 25, bei den blauen Lupinen auf 12—25 Hektoliter von
einem Hektare.
11. Der Grünraps und Grünrübſen.
Ueber dieſe beiden Pflanzen als Futter gebaut, bemerkt W. Pabſt: 1)
Früh geſäeter Raps, bloß zur Grünfütterung angebaut (ſogenannter Schnitt-
kohl) kann im Herbſte einen reichlichen Schnitt gewähren, und wenn er gut durch
den Winter kommt, im zeitigen Frühjahre einen zweiten. Da indeſſen der Raps
einen guten und vorzüglich vorbereiteten Boden verlangt, und wenn er gedeiht, als
Oelgewächs einen höheren Ertrag verſpricht, ſo wird es ſelten von Vortheil ſein, ihn
auf die eben angedeutete Weiſe zum Grünfutter zu bauen.
Der Winterrübſen gibt eine vortheilhafte Unterſaat unter den Futterroggen.
In den Rheingegenden ſäet man auch Sommerrübſen als Stoppelfrucht
zur Herbſtgrünfütterung, für ſich allein oder unter Stoppelrüben. Im letzteren Falle
wird er früher ausgezogen und die Rüben werden ſpäter geerntet. —
Außer den genannten Pflanzen, welche einen unſtreitig höheren Werth als Oel-
pflanzen beſitzen, wird auch der weiße Senf als Grünfutter gebaut. Je älter der
1) W. Pabſt. Lehrbuch der Landwirthſchaft. 6. Auflg. Wien 1865. S. 386.
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