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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Die Futterpflanzen.
ſette in voller Blüthe ſteht, genommen. Neben der Eſparſette muß auch anderes
Futter gebaut werden, da der eine Schnitt zur Fütterung nicht ausreicht. Man
wird daher die Eſparſette nur dort bauen, meiſt mit Gras gemiſcht, wo die Luzerne
nicht mehr 3.5 Tonnen von einem Hektare abwirſt. Der Ertrag an Eſparſetteheu
bewegt ſich in einem Schnitte und Weide zwiſchen 2—4.3 Tonnen Heu.

Zur Gewinnung des Eſparſetteſamens wird auf einem reinen Eſparſettefelde
ein entſprechendes unkrautfreies Stück zum Samen ſtehen gelaſſen. Ausgereift wird
die Eſparſette mit der Hand abgeſtreift oder noch öfter gemäht und in kleine Ge-
bunde gebracht, welche in Capellen zum Trocknen aufgeſtellt werden. Zur Vermei-
dung jeglichen Samenverluſtes klopft man die Eſparſette gleich am Felde mit dem
Dreſchflegel ab und führt Samen und Stroh für ſich in den Hof. An Samen
mit Hülſen werden von einem Hektare 20—35 Hektoliter geerntet.

10. Die Lupine.

Die Lupinen, Wolfsbohnen, Feigbohnen gleichen in der Tracht der gemeinen
Pferdebohne. Sie haben aufrechte, wenig veräſtelte, 0.60—2.0 Meter hohe Stengel mit
fingerigen Blättern und große, in gebüſchelten oder quirligen, gedrungenen Trauben
ſtehende Blüthen. Die Samen enthalten weder Stärke noch fettes Oel in größerer
Menge, dagegen vorwiegend Eiweißkörper und außerdem einen Bitterſtoff, welcher
die Eigenſchaften eines Alkaloid zeigt und ſtickſtoffhaltig iſt. Die Lupinen beſitzen
eine Pfahlwurzel, welche ſich plötzlich in flachliegende Nebenwurzeln ausbreitet. Die
Wurzeln ſind mit 2 Ctm. großen, unregelmäßig vertheilten, kugeligen Höckern verſehen.

Am häufigſten werden in Deutſchland, Frankreich, Italien, Spanien folgende
Arten cultivirt: 1. Die weiße Lupine (Lupinus albus L.) ☉ mit weißen Blüthen ohne
Deckblättchen und einer Höhe von 0.6—2.0 Meter. Dieſelbe wird hauptſächlich als
Gründüngungspflanze gebaut. Zur Fütterung eignet ſie ſich wegen ihres großen
Gehaltes an Bitterſtoff nicht. Die Samengewinnung iſt durch das ſpäte Reifen ſehr
erſchwert. 2. Die gemeine rothe oder rauhhaarige Lupine (Lupinus hirsutus
L.
) ☉ mit purpurrothen Blüthen und einer Stengelhöhe von 0.6—1.25 Meter wird nur
als Gartenzierpflanze verwendet. 3. Die gelbe, wohlriechende Lupine (Lupinus
luteus L.
) ☉ mit blaßgelben, wohlriechenden Blüthen, deren Kelch mit zwei Deckblättchen
verſehen iſt, 0.50—1.00 Meter hoch. Dieſelbe wird vorzugsweiſe als Viehfutter
gebaut. 4. Die blaue oder ſchmalblätterige Lupine (Lupinus angustifolius
L.
) ☉ mit lineallanzettlichen bis linienförmigen Blättchen, blaublühend, 0.6—1.0 Meter
hoch, Samen faſt kugelrund, aſchgrau und weiß gefleckt. Dieſelbe iſt hartſtenglig und
wird von dem Vieh weniger gerne als die gelbe Lupine gefreſſen. Sie gedeiht auf
ſchlechterem Boden und iſt ſamenreicher.

Die Lupine beſitzt von der Ausſaat bis zur Reife eine Vegetationsdauer von
20—24 Wochen. In nördlichen und rauhen Lagen kann ſie daher nur zur Grün-
fütterung gebaut werden. Die Samengewinnung iſt unter ſolchen Verhältniſſen aus-
geſchloſſen. Auf ſehr kalkreichem Boden, auf Mergelboden, bei ſtauendem Untergrund-
waſſer gedeiht die Lupine nicht; dagegen kommt ſie am kräftigſten auf ſandigem

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/213>, abgerufen am 07.01.2025.