Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Futterpflanzen. Die Serradella behält nach den Untersuchungen von Dr. J. Fittbogen 1) ihren Das Wachsthum der Serradella ist bis zum Eintritte der Blüthe ein sehr lang- Jedenfalls erscheint daher das letzte Stadium der Blüthe als die passendste Zeit Rein ausgesäet wird sie von Mitte Juni bis in den Herbst hinein als Schaf- 9. Die Esparsette. Die angebaute Esparsette, der ewige oder spanische Klee, die Esper (Onobrychis Das Wurzelvermögen der Esparsette ist noch [Abbildung]
Fig. 140. Esparsette (Onobrychis 1) Landwirthschaftliche Jahrbücher. Heft 1. 1874. S. 159. 2) Das Wurzelleben der Culturpflanzen. 1870. S. 19.
Die Futterpflanzen. Die Serradella behält nach den Unterſuchungen von Dr. J. Fittbogen 1) ihren Das Wachsthum der Serradella iſt bis zum Eintritte der Blüthe ein ſehr lang- Jedenfalls erſcheint daher das letzte Stadium der Blüthe als die paſſendſte Zeit Rein ausgeſäet wird ſie von Mitte Juni bis in den Herbſt hinein als Schaf- 9. Die Eſparſette. Die angebaute Eſparſette, der ewige oder ſpaniſche Klee, die Eſper (Onobrychis Das Wurzelvermögen der Eſparſette iſt noch [Abbildung]
Fig. 140. Eſparſette (Onobrychis 1) Landwirthſchaftliche Jahrbücher. Heft 1. 1874. S. 159. 2) Das Wurzelleben der Culturpflanzen. 1870. S. 19.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0211" n="197"/> <fw place="top" type="header">Die Futterpflanzen.</fw><lb/> <p>Die Serradella behält nach den Unterſuchungen von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> J. Fittbogen <note place="foot" n="1)">Landwirthſchaftliche Jahrbücher. Heft 1. 1874. S. 159.</note> ihren<lb/> vollen Futterwerth bis zum Ende der Blüthe und unterſcheidet ſich in dieſer Be-<lb/> ziehung vortheilhaft von anderen Pflanzen, welche, wie z. B. der Rothklee, mit zu-<lb/> nehmendem Alter relativ ärmer an ſtickſtoffhaltigen Nährſtoffen werden. In der<lb/> Praxis dürfte ſich dies Ergebniß indeſſen weſentlich durch den Umſtand modificiren,<lb/> daß bei der Heuwerbung ein großer Theil der Blätter, welche bekanntlich zu den<lb/> ſtickſtoffreichſten Organen gehören, verloren geht.</p><lb/> <p>Das Wachsthum der Serradella iſt bis zum Eintritte der Blüthe ein ſehr lang-<lb/> ſames; die größte abſolute Zunahme an organiſcher und anorganiſcher Subſtanz<lb/> wurde während des weiteren Verlaufes der Blüthe conſtatirt.</p><lb/> <p>Jedenfalls erſcheint daher das letzte Stadium der Blüthe als die paſſendſte Zeit<lb/> für die Ernte. Zu derſelben Zeit wird auch in der Praxis die Heuwerbung überall<lb/> da vorgenommen, wo man die Serradella nicht zur Samengewinnung anbaut.</p><lb/> <p>Rein ausgeſäet wird ſie von Mitte Juni bis in den Herbſt hinein als Schaf-<lb/> weide ausgenutzt oder bei Benutzung zu Grünfutter Ende Juli das erſtemal und im<lb/> September das zweitemal gemäht. Zu Heu ſchneidet man ſie gegen Ende der Blüthe<lb/> im Auguſt und nimmt dann noch Ende September einen Grünfutterſchnitt. Der<lb/> Same wird Ende Auguſt bis Mitte September gewonnen. Unter einer Ueberfrucht<lb/> geſäete Serradella wird im October zu Grünfutter verwendet. Der Heuertrag iſt<lb/> großen Schwankungen ausgeſetzt. Derſelbe wechſelt zwiſchen 2.3 — 3.4 Tonnen per<lb/> Hektar. Der Samenertrag erreicht 8—12 Hektoliter.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">9. Die Eſparſette.</hi> </head><lb/> <p>Die angebaute Eſparſette, der ewige oder ſpaniſche Klee, die Eſper (<hi rendition="#aq">Onobrychis<lb/> sativa Lam.</hi>) ♃ beſitzt 6—13paarige Blätter. Die Blättchen ſind länglich-lanzettlich;<lb/> die hellroſenrothen, purpurngeſtreiften Blüthen ſtehen in langgeſtielten, kegelförmigen<lb/> Aehren. Die Schließfrucht, Fig. 140, iſt einſamig, am Rande dornig gezähnt.<lb/> Die gemeine Eſparſette und die ſich nur durch die<lb/> kräftigere Entwicklung unterſcheidenden Varietäten der<lb/> zwei- und dreiſchürigen Eſparſette werden ſowohl in<lb/> Mittel- als auch in Weſteuropa angebaut.</p><lb/> <p>Das Wurzelvermögen der Eſparſette iſt noch<lb/> bedeutender als jenes der Luzerne. Nach Fraas <note place="foot" n="2)">Das Wurzelleben der Culturpflanzen. 1870. S. 19.</note><lb/> gehen die Wurzeln 2-, 3mal ſo tief, als wie bei der<lb/> Luzerne. Beſonders charakteriſtiſch für die Eſparſette<lb/> iſt der Umſtand, „daß im Herbſte der letzt abgemähte oder<lb/> abgeweidete Achſentheil bis an 5.3 Ctm. Tiefe in die<lb/> Erde hinein abſtirbt, während ſich dort ein neuer<lb/><figure><head>Fig. 140. </head><p>Eſparſette (<hi rendition="#aq">Onobrychis<lb/> sativa Lam.</hi>) ♃ nach Nobbe. — <hi rendition="#aq">a</hi> u.<lb/><hi rendition="#aq">c</hi> Schließfrucht; <hi rendition="#aq">b</hi> u. <hi rendition="#aq">d</hi> Same.</p></figure><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0211]
Die Futterpflanzen.
Die Serradella behält nach den Unterſuchungen von Dr. J. Fittbogen 1) ihren
vollen Futterwerth bis zum Ende der Blüthe und unterſcheidet ſich in dieſer Be-
ziehung vortheilhaft von anderen Pflanzen, welche, wie z. B. der Rothklee, mit zu-
nehmendem Alter relativ ärmer an ſtickſtoffhaltigen Nährſtoffen werden. In der
Praxis dürfte ſich dies Ergebniß indeſſen weſentlich durch den Umſtand modificiren,
daß bei der Heuwerbung ein großer Theil der Blätter, welche bekanntlich zu den
ſtickſtoffreichſten Organen gehören, verloren geht.
Das Wachsthum der Serradella iſt bis zum Eintritte der Blüthe ein ſehr lang-
ſames; die größte abſolute Zunahme an organiſcher und anorganiſcher Subſtanz
wurde während des weiteren Verlaufes der Blüthe conſtatirt.
Jedenfalls erſcheint daher das letzte Stadium der Blüthe als die paſſendſte Zeit
für die Ernte. Zu derſelben Zeit wird auch in der Praxis die Heuwerbung überall
da vorgenommen, wo man die Serradella nicht zur Samengewinnung anbaut.
Rein ausgeſäet wird ſie von Mitte Juni bis in den Herbſt hinein als Schaf-
weide ausgenutzt oder bei Benutzung zu Grünfutter Ende Juli das erſtemal und im
September das zweitemal gemäht. Zu Heu ſchneidet man ſie gegen Ende der Blüthe
im Auguſt und nimmt dann noch Ende September einen Grünfutterſchnitt. Der
Same wird Ende Auguſt bis Mitte September gewonnen. Unter einer Ueberfrucht
geſäete Serradella wird im October zu Grünfutter verwendet. Der Heuertrag iſt
großen Schwankungen ausgeſetzt. Derſelbe wechſelt zwiſchen 2.3 — 3.4 Tonnen per
Hektar. Der Samenertrag erreicht 8—12 Hektoliter.
9. Die Eſparſette.
Die angebaute Eſparſette, der ewige oder ſpaniſche Klee, die Eſper (Onobrychis
sativa Lam.) ♃ beſitzt 6—13paarige Blätter. Die Blättchen ſind länglich-lanzettlich;
die hellroſenrothen, purpurngeſtreiften Blüthen ſtehen in langgeſtielten, kegelförmigen
Aehren. Die Schließfrucht, Fig. 140, iſt einſamig, am Rande dornig gezähnt.
Die gemeine Eſparſette und die ſich nur durch die
kräftigere Entwicklung unterſcheidenden Varietäten der
zwei- und dreiſchürigen Eſparſette werden ſowohl in
Mittel- als auch in Weſteuropa angebaut.
Das Wurzelvermögen der Eſparſette iſt noch
bedeutender als jenes der Luzerne. Nach Fraas 2)
gehen die Wurzeln 2-, 3mal ſo tief, als wie bei der
Luzerne. Beſonders charakteriſtiſch für die Eſparſette
iſt der Umſtand, „daß im Herbſte der letzt abgemähte oder
abgeweidete Achſentheil bis an 5.3 Ctm. Tiefe in die
Erde hinein abſtirbt, während ſich dort ein neuer
[Abbildung Fig. 140. Eſparſette (Onobrychis
sativa Lam.) ♃ nach Nobbe. — a u.
c Schließfrucht; b u. d Same.]
1) Landwirthſchaftliche Jahrbücher. Heft 1. 1874. S. 159.
2) Das Wurzelleben der Culturpflanzen. 1870. S. 19.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |