Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Besondere Pflanzenbaulehre. 2. Der Hanf. [Abbildung]
Fig. 86. Hanf (Cannabis sativa L.) Sun. Der gemeine Hanf Die Spielarten des Der Bast des Hanfes läßt sich nicht in so feine Fasern theilen als wie bei dem Leine, Beſondere Pflanzenbaulehre. 2. Der Hanf. [Abbildung]
Fig. 86. Hanf (Cannabis sativa L.) ☉. Der gemeine Hanf Die Spielarten des Der Baſt des Hanfes läßt ſich nicht in ſo feine Faſern theilen als wie bei dem Leine, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0142" n="128"/> <fw place="top" type="header">Beſondere Pflanzenbaulehre.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">2. Der Hanf.</hi> </head><lb/> <figure> <head>Fig. 86. </head> <p>Hanf (<hi rendition="#aq">Cannabis sativa L.</hi>) ☉.</p> </figure><lb/> <p>Der gemeine Hanf<lb/> (<hi rendition="#aq">Cannabis sativa L.</hi>) ☉,<lb/> Fig. 86, zählt zu den<lb/> wenigen Culturpflanzen,<lb/> welche zweihäuſig ſind.<lb/> Die männlichen Blüthen<lb/> ſtehen in langen Riſpen<lb/> und beſitzen ein fünftheiliges<lb/> Perigon mit ebenſo vielen<lb/> Staubgefäßen. Die weib-<lb/> lichen Blüthen ſtehen an<lb/> der Spitze des Stengels ge-<lb/> häuft und beſitzen ein ſchei-<lb/> denartiges, einblätteriges<lb/> Perigon, einen einfächerigen<lb/> eineiigen Fruchtknoten mit<lb/> zwei fadendünnen Narben.</p><lb/> <p>Die Spielarten des<lb/> Hanfes, welche nach der<lb/> Höhe des Stengels oder<lb/> dem Anbauorte unterſchieden<lb/> werden, ſind unbeſtändig.<lb/> Bei freiem Stande erreicht<lb/> der Hanf im Gegenſatze<lb/> zu dem Leine ſeine größte<lb/> Höhe, oft 2,5—3 Meter.<lb/> Dieſer ſogenannte „Schleiß-<lb/> hanf“, Rieſenhanf, verliert<lb/> jedoch an Höhe, ſobald er<lb/> in dichtem Stande angebaut<lb/> wird. Niedriger bleibt der<lb/> Spinnhanf, welcher feineren<lb/> Baſt liefert. Zu den bewähr-<lb/> teſten Sorten des Spinn-<lb/> hanfes zählen der Rheinhanf,<lb/> der Bologneſiſche und der<lb/> Sibiriſche Hanf.</p><lb/> <p>Der Baſt des Hanfes läßt ſich nicht in ſo feine Faſern theilen als wie bei dem Leine,<lb/> trotzdem die einzelnen Baſtzellen bei dem Hanfe kürzer ſind. Die Baſtfaſern des Hanfes ſind<lb/> nicht ſo elaſtiſch, indem ſie nach Wicke (Flora 1863, S. 114) ſo ſtark verkieſeln, daß ſich<lb/> durch Verbrennen derſelben ſchöne Skelete darſtellen laſſen. Die Hanffaſer wird daher vor-<lb/> zugsweiſe zur Erzeugung von Stricken, Tauen, Segeltuch und grober Leinwand verwendet.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0142]
Beſondere Pflanzenbaulehre.
2. Der Hanf.
[Abbildung Fig. 86. Hanf (Cannabis sativa L.) ☉. ]
Der gemeine Hanf
(Cannabis sativa L.) ☉,
Fig. 86, zählt zu den
wenigen Culturpflanzen,
welche zweihäuſig ſind.
Die männlichen Blüthen
ſtehen in langen Riſpen
und beſitzen ein fünftheiliges
Perigon mit ebenſo vielen
Staubgefäßen. Die weib-
lichen Blüthen ſtehen an
der Spitze des Stengels ge-
häuft und beſitzen ein ſchei-
denartiges, einblätteriges
Perigon, einen einfächerigen
eineiigen Fruchtknoten mit
zwei fadendünnen Narben.
Die Spielarten des
Hanfes, welche nach der
Höhe des Stengels oder
dem Anbauorte unterſchieden
werden, ſind unbeſtändig.
Bei freiem Stande erreicht
der Hanf im Gegenſatze
zu dem Leine ſeine größte
Höhe, oft 2,5—3 Meter.
Dieſer ſogenannte „Schleiß-
hanf“, Rieſenhanf, verliert
jedoch an Höhe, ſobald er
in dichtem Stande angebaut
wird. Niedriger bleibt der
Spinnhanf, welcher feineren
Baſt liefert. Zu den bewähr-
teſten Sorten des Spinn-
hanfes zählen der Rheinhanf,
der Bologneſiſche und der
Sibiriſche Hanf.
Der Baſt des Hanfes läßt ſich nicht in ſo feine Faſern theilen als wie bei dem Leine,
trotzdem die einzelnen Baſtzellen bei dem Hanfe kürzer ſind. Die Baſtfaſern des Hanfes ſind
nicht ſo elaſtiſch, indem ſie nach Wicke (Flora 1863, S. 114) ſo ſtark verkieſeln, daß ſich
durch Verbrennen derſelben ſchöne Skelete darſtellen laſſen. Die Hanffaſer wird daher vor-
zugsweiſe zur Erzeugung von Stricken, Tauen, Segeltuch und grober Leinwand verwendet.
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