Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Farbepflanzen. Die Setzlinge werden im Mai entweder auf 1.25--2.5 Meter breite Beete, zwi-schen welchen jederseits ein 40--60 Ctm. breiter Weg belassen wird, in 30 Ctm. entfernten Reihen auf je 8--10 Ctm. mit einem Pflanzmesser oder der Handhacke in den Boden gelegt oder nach dem Pfluge in jede zweite Furche in den Boden ge- bracht, oder schließlich in 45--60 Ctm. breite Kämme gelegt. Im ersten Sommer wird das Krappland durch Jäten rein gehalten, mit der Für die Vornahme der Ernte gibt A. L. Günther 1) die folgenden Anhalts- Der Ertrag wechselt zwischen 1050--3470 Kilogramm trockener Wurzel per Hektar. Einjährige Krapppflanzen geben 1050--1300 Kilogramm. Zweijährige " " 1800--2200 " Dreijährige " " 2600--3470 " Der Preis der Krappwurzeln beträgt 36--60 Mark (18--30 fl.) per 100 1) Wiener landw. Zeitung. 1871. S. 3.
Die Farbepflanzen. Die Setzlinge werden im Mai entweder auf 1.25—2.5 Meter breite Beete, zwi-ſchen welchen jederſeits ein 40—60 Ctm. breiter Weg belaſſen wird, in 30 Ctm. entfernten Reihen auf je 8—10 Ctm. mit einem Pflanzmeſſer oder der Handhacke in den Boden gelegt oder nach dem Pfluge in jede zweite Furche in den Boden ge- bracht, oder ſchließlich in 45—60 Ctm. breite Kämme gelegt. Im erſten Sommer wird das Krappland durch Jäten rein gehalten, mit der Für die Vornahme der Ernte gibt A. L. Günther 1) die folgenden Anhalts- Der Ertrag wechſelt zwiſchen 1050—3470 Kilogramm trockener Wurzel per Hektar. Einjährige Krapppflanzen geben 1050—1300 Kilogramm. Zweijährige „ „ 1800—2200 „ Dreijährige „ „ 2600—3470 „ Der Preis der Krappwurzeln beträgt 36—60 Mark (18—30 fl.) per 100 1) Wiener landw. Zeitung. 1871. S. 3.
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Die Farbepflanzen.
Die Setzlinge werden im Mai entweder auf 1.25—2.5 Meter breite Beete, zwi-
ſchen welchen jederſeits ein 40—60 Ctm. breiter Weg belaſſen wird, in 30 Ctm.
entfernten Reihen auf je 8—10 Ctm. mit einem Pflanzmeſſer oder der Handhacke
in den Boden gelegt oder nach dem Pfluge in jede zweite Furche in den Boden ge-
bracht, oder ſchließlich in 45—60 Ctm. breite Kämme gelegt.
Im erſten Sommer wird das Krappland durch Jäten rein gehalten, mit der
Handhacke, ſpäter auch mit der Pferdehacke ſorgfältig bearbeitet und nach Thunlich-
keit in trockenen Zeiten begoſſen. Im Herbſte wird die Erde in den Wegen zwi-
ſchen den Beeten oder in den Zwiſchenräumen der Kämme aufgegraben und die
Krapppflanzen mit Erde bedeckt. Im zweiten Jahre wird die Lockerung des Bodens
durch Hacken wiederholt, ebenſo nach Erforderniß im dritten Jahre. Das Blattwerk
kann im Herbſte abgeſchnitten und zur Fütterung verwendet werden.
Für die Vornahme der Ernte gibt A. L. Günther 1) die folgenden Anhalts-
punkte: „Die Ernte tritt gewöhnlich ſchon im Herbſte des zweiten oder dritten Jahres
ein. Im Allgemeinen iſt die zweijährige Nutzung die vortheilhaftere, weil im dritten
Jahre der Zuwachs ſelten dem Opfer einer ganzjährigen Verwendung des Feldes
entſpricht. Noch vortheilhafter ſcheint uns die Ernte im Frühjahre, da um dieſe
Zeit gewöhnlich die zur Ernte nöthige Handarbeitskraft billig zu haben iſt. Wird
im Herbſte geerntet, ſo iſt die Zeit von Mitte September bis Mitte October die
günſtigſte. Das Kraut wird abgeſchnitten und hierauf das Land möglichſt tief um-
gegraben oder auch tief geackert, die Wurzeln geſammelt und auf Haufen gegeben,
welche durch Bedecken mit Stroh vor Nachtfröſten geſchützt werden. Gute Krapp-
wurzeln müſſen gelblichroth ausſehen, geringere ſind lichtroth, ſchlechte gelb. Der
Verkauf derſelben im friſchen Zuſtande wäre wohl der günſtigſte, gewöhnlich muß der
Landwirth die Wurzeln vorher dörren und kann ſie dann erſt in dieſem Zuſtande
verkaufen. 100 Kilogramm friſche Krappwurzeln geben 20 Kilogramm trockenen
Krapp. Weiterhin wird der gewaſchene und bei 40°C. getrocknete Krapp durch
Dreſchen oder Vermahlen zwiſchen Mühlſteinen von der braunen Rinde (die als
mindeſte Sorte unter dem Namen „Müllkrapp“ in den Handel kommt) befreit und
gemahlen.
Der Ertrag wechſelt zwiſchen 1050—3470 Kilogramm trockener Wurzel per
Hektar. Einjährige Krapppflanzen geben 1050—1300 Kilogramm.
Zweijährige „ „ 1800—2200 „
Dreijährige „ „ 2600—3470 „
Der Preis der Krappwurzeln beträgt 36—60 Mark (18—30 fl.) per 100
Kilogramm. Aus 500 Kilogramm gut getrocknetem Krapp erhält man 100 Kilo-
gramm Krappmehl. Letzteres wird ſowohl zur Krapp- oder Türkiſchroth-Färberei,
als auch zur Bereitung des Krapplackes, welcher als Oel- und Waſſerfarbe dient,
und zur Bereitung der Alizarintinte verwendet.
1) Wiener landw. Zeitung. 1871. S. 3.
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