Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Besondere Pflanzenbaulehre. Blaue Farbestoffe liefernde Stengel und Blätter: Cruciferen: Waid (Isatis tinctoria L.). Polygoneen: Färberknöterich (Polygonum tinctorium Lour.). Rothe und gelbe Farbestoffe liefernde Wurzel: Stellateen: Krapp (Rubia tinctorum L.). 1. Die Malve. [Abbildung]
Fig. 73. Malve (Althea rosea L.). Von der schwarzen Malve (Althea rosea var. Der Ertrag schwankte auf kleineren Versuchsparcellen, umgerechnet auf 1 Hektar, 2. Der Saflor. Der Saflor, die Färbedistel, das Bürstenkraut, der falsche Safran (Carthamus 1) Agrilculturchem. Centralblatt 1874, S. 63. 2) C. Wilhelm. Der Malvenrost, ein neuer Pflanzenfeind. Oest. landw. Wchbl. 1875, S. 209.
Beſondere Pflanzenbaulehre. Blaue Farbeſtoffe liefernde Stengel und Blätter: Cruciferen: Waid (Isatis tinctoria L.). Polygoneen: Färberknöterich (Polygonum tinctorium Lour.). Rothe und gelbe Farbeſtoffe liefernde Wurzel: Stellateen: Krapp (Rubia tinctorum L.). 1. Die Malve. [Abbildung]
Fig. 73. Malve (Althea rosea L.). Von der ſchwarzen Malve (Althea rosea var. Der Ertrag ſchwankte auf kleineren Verſuchsparcellen, umgerechnet auf 1 Hektar, 2. Der Saflor. Der Saflor, die Färbediſtel, das Bürſtenkraut, der falſche Safran (Carthamus 1) Agrilculturchem. Centralblatt 1874, S. 63. 2) C. Wilhelm. Der Malvenroſt, ein neuer Pflanzenfeind. Oeſt. landw. Wchbl. 1875, S. 209.
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Beſondere Pflanzenbaulehre.
Blaue Farbeſtoffe liefernde Stengel und Blätter:
Cruciferen: Waid (Isatis tinctoria L.).
Polygoneen: Färberknöterich (Polygonum tinctorium Lour.).
Rothe und gelbe Farbeſtoffe liefernde Wurzel:
Stellateen: Krapp (Rubia tinctorum L.).
1. Die Malve.
[Abbildung Fig. 73. Malve (Althea rosea L.). ]
Von der ſchwarzen Malve (Althea rosea var.
nigra L.) ☉ werden die Blüthen zum Rothfärben
von Wein verwendet. Die Pflanze treibt, wie die
als Garten- und Apothekergewächs gebaute Stock-
oder Pappelroſe, erſt im zweiten Jahre ihre 2.5
bis 4 Meter hohen Stengel, an deren Spitze ſich
die bis 10 Ctm. im Durchmeſſer großen, an kur-
zen Stielen ſitzenden Blüthen, Fig. 73, bilden.
Nach Anbauverſuchen im Kleinen von Dr. Hanna-
mann und Dr. Stengel 1) liefert die ſchwarze Malve
auf einem durchlaſſenden, guten, lehmfreien Sand-
boden in nicht zu ſtarker Düngkraft die höchſten
Erträge. Auf ſtrengem Thonboden gingen viele
Pflanzen ein. Naſſen Boden, reſp. undurchlaſſenden Untergrund verträgt die Malve
nicht. Die Samen werden im Frühjahre, um Johannis, 5—8 Ctm. im Quadrat
in den Boden geſetzt oder erſt auf ein Gartenbeet gebracht, von wo aus die Pflanzen
auf das freie Feld verſetzt werden. Im erſten Jahre beſchränkt ſich die Cultur auf
das Behacken der Pflanzenzwiſchenräume. In neuerer Zeit droht der Malvenroſt
(Puccinia Malvacearum) 2) den Malvenculturen verderblich zu werden. Im zweiten
Jahre zeigen ſich Mitte Juli die erſten Blüthen, welche, ſobald ſie vollſtändig auf-
geblüht ſind, nach und nach abgepflückt werden. Das Trocknen der Blüthen muß
mit großer Vorſicht geſchehen, da ſie ſich, ſobald ſie in hohen Haufen zu liegen
kommen, leicht verhärten und in Folge der dann eintretenden Gährung und Schimmel-
bildung leicht verderben.
Der Ertrag ſchwankte auf kleineren Verſuchsparcellen, umgerechnet auf 1 Hektar,
zwiſchen 140—400—780 Kilogramm Blüthen im Werthe von 40 Mark (20 fl.)
per 100 Kilogramm.
2. Der Saflor.
Der Saflor, die Färbediſtel, das Bürſtenkraut, der falſche Safran (Carthamus
tinctorius L.) ☉, eine 70 Ctm. hohe, aus Oſtindien ſtammende, einjährige Pflanze
mit zahlreichen, dornig gezahnten, pergamentartigen, glänzenden Blättern, wird vor-
zugsweiſe wegen ſeiner anfangs tief-ſafrangelben, ſpäter mennigrothen Blumenblätter
angebaut. Die im Juli und Auguſt mit einem Meſſer abgenommenen und ſorg-
1) Agrilculturchem. Centralblatt 1874, S. 63.
2) C. Wilhelm. Der Malvenroſt, ein neuer Pflanzenfeind. Oeſt. landw. Wchbl. 1875, S. 209.
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