Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde. welche mindestens drei Augen besitzen müssen, zerschnitten und bis zu ihrer Ver-wendung im Keller aufbewahrt. Die etwa Ende März ausgesetzten Fechser bedeckt man mit lockerer Erde und Im Herbste wird auf die Hopfenreihen mit dem Pfluge eine Furche aufgeworfen 3. Die Pflege. Anfang April, wenn die frostgefährliche Zeit vorüber, wird die Erdbedeckung Halben April wird der Schnitt ausgeführt. Bei demselben werden mit einem Nach dem Austreiben des Hopfens erfolgt das Aussetzen der Stangen. Die Die Stangen werden mit der Hand in 30 Ctm. tiefe Löcher, welche mit einem Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde. welche mindeſtens drei Augen beſitzen müſſen, zerſchnitten und bis zu ihrer Ver-wendung im Keller aufbewahrt. Die etwa Ende März ausgeſetzten Fechſer bedeckt man mit lockerer Erde und Im Herbſte wird auf die Hopfenreihen mit dem Pfluge eine Furche aufgeworfen 3. Die Pflege. Anfang April, wenn die froſtgefährliche Zeit vorüber, wird die Erdbedeckung Halben April wird der Schnitt ausgeführt. Bei demſelben werden mit einem Nach dem Austreiben des Hopfens erfolgt das Ausſetzen der Stangen. Die Die Stangen werden mit der Hand in 30 Ctm. tiefe Löcher, welche mit einem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0115" n="101"/><fw place="top" type="header">Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde.</fw><lb/> welche mindeſtens drei Augen beſitzen müſſen, zerſchnitten und bis zu ihrer Ver-<lb/> wendung im Keller <choice><sic>auſbewahrt</sic><corr>aufbewahrt</corr></choice>.</p><lb/> <p>Die etwa Ende März ausgeſetzten Fechſer bedeckt man mit lockerer Erde und<lb/> bezeichnet ihren Platz durch 30—50 Ctm. lange Stäbchen, an welchen ſpäter-<lb/> hin die jungen Triebe mit feuchtem Stroh angebunden werden. Ueber den Sommer<lb/> wird zwiſchen den Hopfenreihen fleißig gehackt, um den Boden unkrautfrei zu er-<lb/> halten. Da nur ſelten ſogenannter Jungfernhopfen wächſt, pflegen namentlich kleinere<lb/> Hopfenbauer Futterrüben, Dorſchen, Kohlrüben, Kraut, Gurken, Fenchel und<lb/> verſchiedene Gemüſe als Zwiſchencultur anzubauen, um auch im erſten Jahre einen<lb/> Ertrag zu erhalten. Vortheilhafter iſt es, von dieſer Zwiſchencultur, welche dem<lb/> Boden nur aſſimilirbare Nährſtoffe wegnimmt, abzuſehen.</p><lb/> <p>Im Herbſte wird auf die Hopfenreihen mit dem Pfluge eine Furche aufgeworfen<lb/> „angeackert“, nachdem man vorher die Reihen mit Stallmiſt oder Compoſt gedüngt hat.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">3. Die Pflege.</hi> </head><lb/> <p>Anfang April, wenn die froſtgefährliche Zeit vorüber, wird die Erdbedeckung<lb/> durch das „Abackern“ entfernt. Die Erdkämme zwiſchen den Hopfenſtöcken werden<lb/> mit der Hand beſeitigt.</p><lb/> <p>Halben April wird der Schnitt ausgeführt. Bei demſelben werden mit einem<lb/> Meſſer oder Sichelſtumpf alle Thauwurzeln und faulen Stellen knapp am Kopfe<lb/> abgetrennt. Auf den geſchnittenen Stock wird etwas Erde und dann Stallmiſt oder<lb/> Compoſt gelegt. Zur Bezeichnung ſeines Platzes wird ſchließlich über denſelben ein<lb/> kleines Erdhäufchen aufgerichtet.</p><lb/> <p>Nach dem Austreiben des Hopfens erfolgt das Ausſetzen der Stangen. Die<lb/> Stangen müſſen wenigſtens 6.5 Meter lang ſein. Wählt man zu kurze Stangen,<lb/> ſo wächſt der Hopfen über dieſelben hinaus und wird in ſeinem Wachsthume be-<lb/> ſchränkt. Zu lange Stangen befördern eine reichere Stengel- und Blattbildung.<lb/> Durch dieſelbe werden die Hopfenſtöcke frühzeitig erſchöpft, wenn nicht auch eine Ein-<lb/> buße im Doldenanſatze eintritt. Am beſten und haltbarſten ſind entrindete, gerade,<lb/> mit wenig Aſtknorren verſehene Stangen von Fichten- oder Lärchenholz. Unentrindete<lb/> Stangen erleichtern zwar das Ranken des Hopfens, erſchweren aber die Ernte. Die<lb/> Stangen, welche gut ausgetrocknet ſein müſſen, werden an ihrem Stammende vier-<lb/> kantig zugeſpitzt und 16 Ctm. <choice><sic>auſwärts</sic><corr>aufwärts</corr></choice> zur beſſeren Conſervirung mit einem Theer-<lb/> ringe verſehen. Die Anſchaffung der Hopfenſtangen verurſacht bei dem Preiſe von<lb/> 12—14 Mark (6—7 fl.) für 60 Stück einen bedeutenden Capitalsaufwand. Durch<lb/> das Abbrechen der Spitzen werden die Stangen bald zu kurz und unbrauchbar,<lb/> weshalb ſich dieſer Aufwand alle 6 Jahre, der gewöhnlichen Dauer der Stangen,<lb/> wiederholt. Trotz der Koſtſpieligkeit der gewöhnlichen Stangencultur konnte dieſelbe<lb/> bisher von den billigeren Drahtanlagen, von Anlagen mit Verwendung von<lb/> Stricken, trockenen Hopfenranken, Reifen ꝛc. nicht verdrängt werden.</p><lb/> <p>Die Stangen werden mit der Hand in 30 Ctm. tiefe Löcher, welche mit einem<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0115]
Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde.
welche mindeſtens drei Augen beſitzen müſſen, zerſchnitten und bis zu ihrer Ver-
wendung im Keller aufbewahrt.
Die etwa Ende März ausgeſetzten Fechſer bedeckt man mit lockerer Erde und
bezeichnet ihren Platz durch 30—50 Ctm. lange Stäbchen, an welchen ſpäter-
hin die jungen Triebe mit feuchtem Stroh angebunden werden. Ueber den Sommer
wird zwiſchen den Hopfenreihen fleißig gehackt, um den Boden unkrautfrei zu er-
halten. Da nur ſelten ſogenannter Jungfernhopfen wächſt, pflegen namentlich kleinere
Hopfenbauer Futterrüben, Dorſchen, Kohlrüben, Kraut, Gurken, Fenchel und
verſchiedene Gemüſe als Zwiſchencultur anzubauen, um auch im erſten Jahre einen
Ertrag zu erhalten. Vortheilhafter iſt es, von dieſer Zwiſchencultur, welche dem
Boden nur aſſimilirbare Nährſtoffe wegnimmt, abzuſehen.
Im Herbſte wird auf die Hopfenreihen mit dem Pfluge eine Furche aufgeworfen
„angeackert“, nachdem man vorher die Reihen mit Stallmiſt oder Compoſt gedüngt hat.
3. Die Pflege.
Anfang April, wenn die froſtgefährliche Zeit vorüber, wird die Erdbedeckung
durch das „Abackern“ entfernt. Die Erdkämme zwiſchen den Hopfenſtöcken werden
mit der Hand beſeitigt.
Halben April wird der Schnitt ausgeführt. Bei demſelben werden mit einem
Meſſer oder Sichelſtumpf alle Thauwurzeln und faulen Stellen knapp am Kopfe
abgetrennt. Auf den geſchnittenen Stock wird etwas Erde und dann Stallmiſt oder
Compoſt gelegt. Zur Bezeichnung ſeines Platzes wird ſchließlich über denſelben ein
kleines Erdhäufchen aufgerichtet.
Nach dem Austreiben des Hopfens erfolgt das Ausſetzen der Stangen. Die
Stangen müſſen wenigſtens 6.5 Meter lang ſein. Wählt man zu kurze Stangen,
ſo wächſt der Hopfen über dieſelben hinaus und wird in ſeinem Wachsthume be-
ſchränkt. Zu lange Stangen befördern eine reichere Stengel- und Blattbildung.
Durch dieſelbe werden die Hopfenſtöcke frühzeitig erſchöpft, wenn nicht auch eine Ein-
buße im Doldenanſatze eintritt. Am beſten und haltbarſten ſind entrindete, gerade,
mit wenig Aſtknorren verſehene Stangen von Fichten- oder Lärchenholz. Unentrindete
Stangen erleichtern zwar das Ranken des Hopfens, erſchweren aber die Ernte. Die
Stangen, welche gut ausgetrocknet ſein müſſen, werden an ihrem Stammende vier-
kantig zugeſpitzt und 16 Ctm. aufwärts zur beſſeren Conſervirung mit einem Theer-
ringe verſehen. Die Anſchaffung der Hopfenſtangen verurſacht bei dem Preiſe von
12—14 Mark (6—7 fl.) für 60 Stück einen bedeutenden Capitalsaufwand. Durch
das Abbrechen der Spitzen werden die Stangen bald zu kurz und unbrauchbar,
weshalb ſich dieſer Aufwand alle 6 Jahre, der gewöhnlichen Dauer der Stangen,
wiederholt. Trotz der Koſtſpieligkeit der gewöhnlichen Stangencultur konnte dieſelbe
bisher von den billigeren Drahtanlagen, von Anlagen mit Verwendung von
Stricken, trockenen Hopfenranken, Reifen ꝛc. nicht verdrängt werden.
Die Stangen werden mit der Hand in 30 Ctm. tiefe Löcher, welche mit einem
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