Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde.
hopfen wird wieder, je nachdem er in der näheren oder entfernteren Umgegend von
Saaz gebaut wird, in Saazerstadtgut, der besten Qualität, und in Saazerlandhopfen
(Bezirk- und Kreishopfen) unterschieden. Von geringerer Qualität als der Saazer
Späthopfen ist der nahezu um das Doppelte ertragreichere Auschaer Grün-
hopfen
. Derselbe besitzt grüne Ranken und röthliche Dolden, welche zuweilen dem
Biere einen leichten Knoblauchgeschmack verleihen.

Der Hopfen wird nicht durch Samen, sondern durch Stammstücke, Setzlinge oder
Fechser genannt, fortgepflanzt. Nach zehnjährigem Wachsthume erreicht die Wurzeloberfläche
nach Messungen von W. Fleischmann 1) 5540 #Ctm., die Blattfläche 11 #Meter. In
tiefgründigem Boden erreicht die Wurzel eine Länge von nahezu 3 Meter. Die einjährige,
sich stets nach rechts windende Ranke wird bis 12 Meter lang. Nach Messungen von Hartig
beträgt zur Zeit der kräftigsten Entwickelung das Wachsthum der Ranken in je 5 Minuten
über 2.2 Millimeter. Die Blätter sind grob gesägt, drei- bis fünflappig oder ungetheilt;
in ihrer Epidermis finden sich eigenthümliche Zellhautwucherungen mit Kalkeinlagerungen,
die Cystolithen. Die Blüthe des Culturhopfens tritt im Juli um drei bis vier Wochen
früher als jene des wildwachsenden Hopfens ein. Die weiblichen Blüthen bilden ein knospen-
artiges Kätzchen. Jedes Blüthchen, welches von zwei Paar kleiner Schuppenblätter (Laub-
und Nebenblätter) eingehüllt ist, besitzt ein schuppenartiges Perigon. Je zwei solcher Blüthen
stützt wieder eine größere Deckschuppe. Vollkommen entwickelt bilden diese schuppenförmigen
Blätter zusammen den zapfenförmigen Fruchtstand, welcher gewöhnlich als "Dolde" oder
Trolle bezeichnet wird. Am Grunde der Schuppenblätter befinden sich in der Nähe des
Fruchtknotens drüsenartige, schwefelgelbe Gebilde, die Lupulinkörner oder das Hopfenmehl.
Dasselbe fehlt den männlichen Pflanzen und entwickelt sich in den befruchteten, weiblichen
Blüthen nur in geringerer Menge, weshalb zur Verhinderung der Samenbildung alle männ-
lichen Pflanzen aus den Hopfengärten zu entfernen sind.

Das Hopfenmehl enthält 3--10 % Lupulin, einen bitteren Extractivstoff, 0.1--0.5 %
scharf aromatisches Hopfenöl, 1.2--4.2 % rothgelbes Harz und einige % Gerbstoff. Das
ätherische Oel und das Harz bedingen den Geruch des Hopfens. Beim Lagern des Hopfens
verflüchtigt sich ein Theil des Oels, während ein anderer in ein übelriechendes Zersetzungs-
product (Valeriansäure) übergeht, an welchem man (mehr als ein Jahr) alten Hopfen er-
kennen kann.

1. Die Wachsthumsbedingungen.

Der Hopfen ist eine bei uns einheimische Pflanze. Die charakteristische Aus-
bildung des Hopfenmehles im Culturhopfen ist jedoch an bestimmte, zum Theile noch
nicht vollkommen sicher gestellte Vegetationsbedingungen geknüpft. Im Bereiche der
Stadt Saaz breiten sich die werthvollsten Hopfenanlagen auf den 2--3 Meter tiefen
Anschwemmungen an der Eger aus. Gleich vorzügliche Lagen finden sich auf mäch-
tigen Bodenarten aus dem Rothliegenden. Am zusagendsten ist daher dem Hopfen
ein tiefgründiger, frischer, lehmiger Thon oder auch lehmiger Sandboden in geschützter
und doch sonniger Lage. Nasse, eingeschlossene Lagen, sowie Moorboden eignen sich
nicht für den Hopfenbau.

Die Ansprüche an die Bodennährstoffe sind bedeutend, sofern die Blätter und
Ranken dem Hopfengarten nicht in irgend einer Form als Dünger wieder zu Gute kommen.

1) Landw. Verf. Stat. XI. S. 200.
7*

Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde.
hopfen wird wieder, je nachdem er in der näheren oder entfernteren Umgegend von
Saaz gebaut wird, in Saazerſtadtgut, der beſten Qualität, und in Saazerlandhopfen
(Bezirk- und Kreishopfen) unterſchieden. Von geringerer Qualität als der Saazer
Späthopfen iſt der nahezu um das Doppelte ertragreichere Auſchaer Grün-
hopfen
. Derſelbe beſitzt grüne Ranken und röthliche Dolden, welche zuweilen dem
Biere einen leichten Knoblauchgeſchmack verleihen.

Der Hopfen wird nicht durch Samen, ſondern durch Stammſtücke, Setzlinge oder
Fechſer genannt, fortgepflanzt. Nach zehnjährigem Wachsthume erreicht die Wurzeloberfläche
nach Meſſungen von W. Fleiſchmann 1) 5540 □Ctm., die Blattfläche 11 □Meter. In
tiefgründigem Boden erreicht die Wurzel eine Länge von nahezu 3 Meter. Die einjährige,
ſich ſtets nach rechts windende Ranke wird bis 12 Meter lang. Nach Meſſungen von Hartig
beträgt zur Zeit der kräftigſten Entwickelung das Wachsthum der Ranken in je 5 Minuten
über 2.2 Millimeter. Die Blätter ſind grob geſägt, drei- bis fünflappig oder ungetheilt;
in ihrer Epidermis finden ſich eigenthümliche Zellhautwucherungen mit Kalkeinlagerungen,
die Cyſtolithen. Die Blüthe des Culturhopfens tritt im Juli um drei bis vier Wochen
früher als jene des wildwachſenden Hopfens ein. Die weiblichen Blüthen bilden ein knospen-
artiges Kätzchen. Jedes Blüthchen, welches von zwei Paar kleiner Schuppenblätter (Laub-
und Nebenblätter) eingehüllt iſt, beſitzt ein ſchuppenartiges Perigon. Je zwei ſolcher Blüthen
ſtützt wieder eine größere Deckſchuppe. Vollkommen entwickelt bilden dieſe ſchuppenförmigen
Blätter zuſammen den zapfenförmigen Fruchtſtand, welcher gewöhnlich als „Dolde“ oder
Trolle bezeichnet wird. Am Grunde der Schuppenblätter befinden ſich in der Nähe des
Fruchtknotens drüſenartige, ſchwefelgelbe Gebilde, die Lupulinkörner oder das Hopfenmehl.
Daſſelbe fehlt den männlichen Pflanzen und entwickelt ſich in den befruchteten, weiblichen
Blüthen nur in geringerer Menge, weshalb zur Verhinderung der Samenbildung alle männ-
lichen Pflanzen aus den Hopfengärten zu entfernen ſind.

Das Hopfenmehl enthält 3—10 % Lupulin, einen bitteren Extractivſtoff, 0.1—0.5 %
ſcharf aromatiſches Hopfenöl, 1.2—4.2 % rothgelbes Harz und einige % Gerbſtoff. Das
ätheriſche Oel und das Harz bedingen den Geruch des Hopfens. Beim Lagern des Hopfens
verflüchtigt ſich ein Theil des Oels, während ein anderer in ein übelriechendes Zerſetzungs-
product (Valerianſäure) übergeht, an welchem man (mehr als ein Jahr) alten Hopfen er-
kennen kann.

1. Die Wachsthumsbedingungen.

Der Hopfen iſt eine bei uns einheimiſche Pflanze. Die charakteriſtiſche Aus-
bildung des Hopfenmehles im Culturhopfen iſt jedoch an beſtimmte, zum Theile noch
nicht vollkommen ſicher geſtellte Vegetationsbedingungen geknüpft. Im Bereiche der
Stadt Saaz breiten ſich die werthvollſten Hopfenanlagen auf den 2—3 Meter tiefen
Anſchwemmungen an der Eger aus. Gleich vorzügliche Lagen finden ſich auf mäch-
tigen Bodenarten aus dem Rothliegenden. Am zuſagendſten iſt daher dem Hopfen
ein tiefgründiger, friſcher, lehmiger Thon oder auch lehmiger Sandboden in geſchützter
und doch ſonniger Lage. Naſſe, eingeſchloſſene Lagen, ſowie Moorboden eignen ſich
nicht für den Hopfenbau.

Die Anſprüche an die Bodennährſtoffe ſind bedeutend, ſofern die Blätter und
Ranken dem Hopfengarten nicht in irgend einer Form als Dünger wieder zu Gute kommen.

1) Landw. Verf. Stat. XI. S. 200.
7*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0113" n="99"/><fw place="top" type="header">Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde.</fw><lb/>
hopfen wird wieder, je nachdem er in der näheren oder entfernteren Umgegend von<lb/>
Saaz gebaut wird, in Saazer&#x017F;tadtgut, der be&#x017F;ten Qualität, und in Saazerlandhopfen<lb/>
(Bezirk- und Kreishopfen) unter&#x017F;chieden. Von geringerer Qualität als der Saazer<lb/>
Späthopfen i&#x017F;t der nahezu um das Doppelte ertragreichere <hi rendition="#g">Au&#x017F;chaer Grün-<lb/>
hopfen</hi>. Der&#x017F;elbe be&#x017F;itzt grüne Ranken und röthliche Dolden, welche zuweilen dem<lb/>
Biere einen leichten Knoblauchge&#x017F;chmack verleihen.</p><lb/>
            <p>Der Hopfen wird nicht durch Samen, &#x017F;ondern durch Stamm&#x017F;tücke, Setzlinge oder<lb/>
Fech&#x017F;er genannt, fortgepflanzt. Nach zehnjährigem Wachsthume erreicht die Wurzeloberfläche<lb/>
nach Me&#x017F;&#x017F;ungen von W. Flei&#x017F;chmann <note place="foot" n="1)">Landw. Verf. Stat. <hi rendition="#aq">XI.</hi> S. 200.</note> 5540 &#x25A1;Ctm., die Blattfläche 11 &#x25A1;Meter. In<lb/>
tiefgründigem Boden erreicht die Wurzel eine Länge von nahezu 3 Meter. Die einjährige,<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;tets nach rechts windende Ranke wird bis 12 Meter lang. Nach Me&#x017F;&#x017F;ungen von Hartig<lb/>
beträgt zur Zeit der kräftig&#x017F;ten Entwickelung das Wachsthum der Ranken in je 5 Minuten<lb/>
über 2.2 Millimeter. Die Blätter &#x017F;ind grob ge&#x017F;ägt, drei- bis fünflappig oder ungetheilt;<lb/>
in ihrer Epidermis finden &#x017F;ich eigenthümliche Zellhautwucherungen mit Kalkeinlagerungen,<lb/>
die Cy&#x017F;tolithen. Die Blüthe des Culturhopfens tritt im Juli um drei bis vier Wochen<lb/>
früher als jene des wildwach&#x017F;enden Hopfens ein. Die weiblichen Blüthen bilden ein knospen-<lb/>
artiges Kätzchen. Jedes Blüthchen, welches von zwei Paar kleiner Schuppenblätter (Laub-<lb/>
und Nebenblätter) eingehüllt i&#x017F;t, be&#x017F;itzt ein &#x017F;chuppenartiges Perigon. Je zwei &#x017F;olcher Blüthen<lb/>
&#x017F;tützt wieder eine größere Deck&#x017F;chuppe. Vollkommen entwickelt bilden die&#x017F;e &#x017F;chuppenförmigen<lb/>
Blätter zu&#x017F;ammen den zapfenförmigen Frucht&#x017F;tand, welcher gewöhnlich als &#x201E;Dolde&#x201C; oder<lb/>
Trolle bezeichnet wird. Am Grunde der Schuppenblätter befinden &#x017F;ich in der Nähe des<lb/>
Fruchtknotens drü&#x017F;enartige, &#x017F;chwefelgelbe Gebilde, die Lupulinkörner oder das Hopfenmehl.<lb/>
Da&#x017F;&#x017F;elbe fehlt den männlichen Pflanzen und entwickelt &#x017F;ich in den befruchteten, weiblichen<lb/>
Blüthen nur in geringerer Menge, weshalb zur Verhinderung der Samenbildung alle männ-<lb/>
lichen Pflanzen aus den Hopfengärten zu entfernen &#x017F;ind.</p><lb/>
            <p>Das Hopfenmehl enthält 3&#x2014;10 % Lupulin, einen bitteren Extractiv&#x017F;toff, 0.1&#x2014;0.5 %<lb/>
&#x017F;charf aromati&#x017F;ches Hopfenöl, 1.2&#x2014;4.2 % rothgelbes Harz und einige % Gerb&#x017F;toff. Das<lb/>
ätheri&#x017F;che Oel und das Harz bedingen den Geruch des Hopfens. Beim Lagern des Hopfens<lb/>
verflüchtigt &#x017F;ich ein Theil des Oels, während ein anderer in ein übelriechendes Zer&#x017F;etzungs-<lb/>
product (Valerian&#x017F;äure) übergeht, an welchem man (mehr als ein Jahr) alten Hopfen er-<lb/>
kennen kann.</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">1. Die Wachsthumsbedingungen.</hi> </head><lb/>
              <p>Der Hopfen i&#x017F;t eine bei uns einheimi&#x017F;che Pflanze. Die charakteri&#x017F;ti&#x017F;che Aus-<lb/>
bildung des Hopfenmehles im Culturhopfen i&#x017F;t jedoch an be&#x017F;timmte, zum Theile noch<lb/>
nicht vollkommen &#x017F;icher ge&#x017F;tellte Vegetationsbedingungen geknüpft. Im Bereiche der<lb/>
Stadt Saaz breiten &#x017F;ich die werthvoll&#x017F;ten Hopfenanlagen auf den 2&#x2014;3 Meter tiefen<lb/>
An&#x017F;chwemmungen an der Eger aus. Gleich vorzügliche Lagen finden &#x017F;ich auf mäch-<lb/>
tigen Bodenarten aus dem Rothliegenden. Am zu&#x017F;agend&#x017F;ten i&#x017F;t daher dem Hopfen<lb/>
ein tiefgründiger, fri&#x017F;cher, lehmiger Thon oder auch lehmiger Sandboden in ge&#x017F;chützter<lb/>
und doch &#x017F;onniger Lage. Na&#x017F;&#x017F;e, einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene Lagen, &#x017F;owie Moorboden eignen &#x017F;ich<lb/>
nicht für den Hopfenbau.</p><lb/>
              <p>Die An&#x017F;prüche an die Bodennähr&#x017F;toffe &#x017F;ind bedeutend, &#x017F;ofern die Blätter und<lb/>
Ranken dem Hopfengarten nicht in irgend einer Form als Dünger wieder zu Gute kommen.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">7*</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0113] Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde. hopfen wird wieder, je nachdem er in der näheren oder entfernteren Umgegend von Saaz gebaut wird, in Saazerſtadtgut, der beſten Qualität, und in Saazerlandhopfen (Bezirk- und Kreishopfen) unterſchieden. Von geringerer Qualität als der Saazer Späthopfen iſt der nahezu um das Doppelte ertragreichere Auſchaer Grün- hopfen. Derſelbe beſitzt grüne Ranken und röthliche Dolden, welche zuweilen dem Biere einen leichten Knoblauchgeſchmack verleihen. Der Hopfen wird nicht durch Samen, ſondern durch Stammſtücke, Setzlinge oder Fechſer genannt, fortgepflanzt. Nach zehnjährigem Wachsthume erreicht die Wurzeloberfläche nach Meſſungen von W. Fleiſchmann 1) 5540 □Ctm., die Blattfläche 11 □Meter. In tiefgründigem Boden erreicht die Wurzel eine Länge von nahezu 3 Meter. Die einjährige, ſich ſtets nach rechts windende Ranke wird bis 12 Meter lang. Nach Meſſungen von Hartig beträgt zur Zeit der kräftigſten Entwickelung das Wachsthum der Ranken in je 5 Minuten über 2.2 Millimeter. Die Blätter ſind grob geſägt, drei- bis fünflappig oder ungetheilt; in ihrer Epidermis finden ſich eigenthümliche Zellhautwucherungen mit Kalkeinlagerungen, die Cyſtolithen. Die Blüthe des Culturhopfens tritt im Juli um drei bis vier Wochen früher als jene des wildwachſenden Hopfens ein. Die weiblichen Blüthen bilden ein knospen- artiges Kätzchen. Jedes Blüthchen, welches von zwei Paar kleiner Schuppenblätter (Laub- und Nebenblätter) eingehüllt iſt, beſitzt ein ſchuppenartiges Perigon. Je zwei ſolcher Blüthen ſtützt wieder eine größere Deckſchuppe. Vollkommen entwickelt bilden dieſe ſchuppenförmigen Blätter zuſammen den zapfenförmigen Fruchtſtand, welcher gewöhnlich als „Dolde“ oder Trolle bezeichnet wird. Am Grunde der Schuppenblätter befinden ſich in der Nähe des Fruchtknotens drüſenartige, ſchwefelgelbe Gebilde, die Lupulinkörner oder das Hopfenmehl. Daſſelbe fehlt den männlichen Pflanzen und entwickelt ſich in den befruchteten, weiblichen Blüthen nur in geringerer Menge, weshalb zur Verhinderung der Samenbildung alle männ- lichen Pflanzen aus den Hopfengärten zu entfernen ſind. Das Hopfenmehl enthält 3—10 % Lupulin, einen bitteren Extractivſtoff, 0.1—0.5 % ſcharf aromatiſches Hopfenöl, 1.2—4.2 % rothgelbes Harz und einige % Gerbſtoff. Das ätheriſche Oel und das Harz bedingen den Geruch des Hopfens. Beim Lagern des Hopfens verflüchtigt ſich ein Theil des Oels, während ein anderer in ein übelriechendes Zerſetzungs- product (Valerianſäure) übergeht, an welchem man (mehr als ein Jahr) alten Hopfen er- kennen kann. 1. Die Wachsthumsbedingungen. Der Hopfen iſt eine bei uns einheimiſche Pflanze. Die charakteriſtiſche Aus- bildung des Hopfenmehles im Culturhopfen iſt jedoch an beſtimmte, zum Theile noch nicht vollkommen ſicher geſtellte Vegetationsbedingungen geknüpft. Im Bereiche der Stadt Saaz breiten ſich die werthvollſten Hopfenanlagen auf den 2—3 Meter tiefen Anſchwemmungen an der Eger aus. Gleich vorzügliche Lagen finden ſich auf mäch- tigen Bodenarten aus dem Rothliegenden. Am zuſagendſten iſt daher dem Hopfen ein tiefgründiger, friſcher, lehmiger Thon oder auch lehmiger Sandboden in geſchützter und doch ſonniger Lage. Naſſe, eingeſchloſſene Lagen, ſowie Moorboden eignen ſich nicht für den Hopfenbau. Die Anſprüche an die Bodennährſtoffe ſind bedeutend, ſofern die Blätter und Ranken dem Hopfengarten nicht in irgend einer Form als Dünger wieder zu Gute kommen. 1) Landw. Verf. Stat. XI. S. 200. 7*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/113
Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/113>, abgerufen am 20.11.2024.