Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Das Pflanzenleben. Der Embryo besteht aus der Hauptwurzel (Radicula Fig. 6, e, b), neben Zur Seite des Stammes ist bei den monocotylen Pflanzen Das Endosperm und die dem Embryo angehörenden [Abbildung]
Fig. 7. wickelung des Keimes zur Keimpflanze sowohl stickstoffhaltige als stickstofffreie Nähr-Schematischer stoffe, Reservestoffe, aufgespeichert sind. Die stickstoffhaltigen Reservestoffe finden sich in Form verschiedener Eiweißkörper in den endospermfreien Samen in den Cotyle- donen, in den endospermhaltigen Samen im Zellgewebe des Endosperms, des Scutellums und in einer unter der Samenhaut liegenden äußersten Zellschicht des Mehlkörpers, der Kleberschicht, Fig. 7, k. Die stickstofffreien Reservestoffe füllen in reichlichster Menge entweder als Stärkekörner oder als Fett, oder als Gemenge beider, neben spärlichen Proteinstoffen die Zellen des Endosperms oder der Keimblätter. Aehnlich wie das Endosperm und die Keimblätter die Reservestoffbehälter für Zur Entfaltung des Keimes oder der Knospen sind neben einer bestimmten Die Keimung der Samen beginnt im Allgemeinen mit der Aufnahme von Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 2
Das Pflanzenleben. Der Embryo beſteht aus der Hauptwurzel (Radicula Fig. 6, e, β), neben Zur Seite des Stammes iſt bei den monocotylen Pflanzen Das Endoſperm und die dem Embryo angehörenden [Abbildung]
Fig. 7. wickelung des Keimes zur Keimpflanze ſowohl ſtickſtoffhaltige als ſtickſtofffreie Nähr-Schematiſcher ſtoffe, Reſerveſtoffe, aufgeſpeichert ſind. Die ſtickſtoffhaltigen Reſerveſtoffe finden ſich in Form verſchiedener Eiweißkörper in den endoſpermfreien Samen in den Cotyle- donen, in den endoſpermhaltigen Samen im Zellgewebe des Endoſperms, des Scutellums und in einer unter der Samenhaut liegenden äußerſten Zellſchicht des Mehlkörpers, der Kleberſchicht, Fig. 7, k. Die ſtickſtofffreien Reſerveſtoffe füllen in reichlichſter Menge entweder als Stärkekörner oder als Fett, oder als Gemenge beider, neben ſpärlichen Proteïnſtoffen die Zellen des Endoſperms oder der Keimblätter. Aehnlich wie das Endoſperm und die Keimblätter die Reſerveſtoffbehälter für Zur Entfaltung des Keimes oder der Knospen ſind neben einer beſtimmten Die Keimung der Samen beginnt im Allgemeinen mit der Aufnahme von Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 2
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Das Pflanzenleben.
Der Embryo beſteht aus der Hauptwurzel (Radicula Fig. 6, e, β), neben
welcher bei den Gräſern in der Anlage noch einige, meiſt 4, Seitenwurzeln hinzu-
kommen, der embryonalen Stammachſe (Cauliculus) und
dem nackten oder mit einer kleinen Blattknospe (Plumula
c γ) verſehenen Vegetationskegel.
Zur Seite des Stammes iſt bei den monocotylen Pflanzen
ein Keimblatt (Cotyledon) angewachſen, während bei den
dicotylen Pflanzen zwei fleiſchige, meiſt bedeutend entwickelte,
den Raum des Samens oft ganz ausfüllende Keimblätter,
Fig. 6, η, vorkommen. Bei den monocotylen Graspflanzen
wird die embryonale Blattknospe von einem Blatte, welches
bei der Keimung als häutige, farbloſe Scheide aus dem Samen
hervortritt, umhüllt. Außer dieſer Cotyledonarſcheide findet ſich
in dem Grasſamen ein ſchildförmiges aus dem erſten Stamm-
knoten hervorwucherndes Keimblatt, Scutellum, welches
von Sachs, entſprechend ſeiner Function durch Vermittelung
eines aus einer Reihe großer würfelförmiger Zellen beſtehenden
Epitheliums die Reſerveſtoffe aus dem Samen aufzuſaugen
und dem Embryo zuzuführen, Saugorgan genannt wird.
Das Endoſperm und die dem Embryo angehörenden
Keimblätter bilden die Reſervoire, in welchen für die Ent-
[Abbildung Fig. 7. Schematiſcher
Längsſchnitt durch einen
Grasſamen. — e Embryo
(Knöspchen, Stammachſe),
w Würzelchen, s Epithel
des Scutellums (Keimblat-
tes); a Mehlkörper (Endo-
ſperm), k Kleberſchicht.]
wickelung des Keimes zur Keimpflanze ſowohl ſtickſtoffhaltige als ſtickſtofffreie Nähr-
ſtoffe, Reſerveſtoffe, aufgeſpeichert ſind. Die ſtickſtoffhaltigen Reſerveſtoffe finden
ſich in Form verſchiedener Eiweißkörper in den endoſpermfreien Samen in den Cotyle-
donen, in den endoſpermhaltigen Samen im Zellgewebe des Endoſperms, des
Scutellums und in einer unter der Samenhaut liegenden äußerſten Zellſchicht des
Mehlkörpers, der Kleberſchicht, Fig. 7, k. Die ſtickſtofffreien Reſerveſtoffe füllen in
reichlichſter Menge entweder als Stärkekörner oder als Fett, oder als Gemenge beider,
neben ſpärlichen Proteïnſtoffen die Zellen des Endoſperms oder der Keimblätter.
Aehnlich wie das Endoſperm und die Keimblätter die Reſerveſtoffbehälter für
den Embryo im Samen bilden, dienen bei jenen Pflanzen, welche auch durch
Knospen fortgepflanzt werden können, die Stammtheile, die Knollen, Rhizome,
Zwiebeln und Wurzeln als Reſeveſtoffbehälter. Neben den meiſt in den äußeren
Zelllagen oder in dem Cambium der Gefäßbündel abgelagerten Proteïnſtoffen kommen
hier am häufigſten Stärkekörner als ſtickſtofffreie Reſerveſtoffe vor. In den Knollen
der Tobinambur tritt an Stelle der Stärke das verwandte Inulin, in den Zwiebel-
ſchuppen von Allium Cepa nach Sachs eine dem Traubenzucker ähnliche Subſtanz
und in der Runkelrübenwurzel der Rohrzucker.
Zur Entfaltung des Keimes oder der Knospen ſind neben einer beſtimmten
Wärmemenge nur Waſſer und ſauerſtoffhaltige Luft erforderlich, das Licht iſt entbehrlich.
Die Keimung der Samen beginnt im Allgemeinen mit der Aufnahme von
Waſſer, durch welches die Samenhaut aufquillt. Bei der weiteren Waſſerauf-
Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 2
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