Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Allgemeine Ackerbaulehre. eingelegt. Das entkörnte Stroh gelangt vielfach gebrochen als Wirrstroh aus derMaschine. Bei den seltener angewendeten Breitdreschmaschinen erhält man das Stroh auch als Langstroh, indem bei diesen Maschinen die Trommel so breit construirt wird, daß die Halme parallel zur Trommelwelle eingeführt werden können. Je nach der Art der Betriebskraft unterscheidet man Hand-, Göpel- und Im Allgemeinen wird man an eine gute Dreschmaschine folgende Anforderungen Aus Untersuchungen, welche in Fühlings "Neue landw. Zeitung" (1866 S. 112) mit- Maschinendrusch, ungebeizt im Durchschnitt 2--4 % Körner, mit Kupfervitriolbeize " " " 33--41 % " Handdrusch, ungebeizt " " " 3 % " mit Kupfervitriolbeize " " " 9 % " Den Bedarf an Samengetreide wird man daher zweckmäßiger durch die Hand aus- 1. Die Göpeldreschmaschine. Das Gestell der Dreschmaschine besteht entweder aus einer Holz- oder Eisen- Allgemeine Ackerbaulehre. eingelegt. Das entkörnte Stroh gelangt vielfach gebrochen als Wirrſtroh aus derMaſchine. Bei den ſeltener angewendeten Breitdreſchmaſchinen erhält man das Stroh auch als Langſtroh, indem bei dieſen Maſchinen die Trommel ſo breit conſtruirt wird, daß die Halme parallel zur Trommelwelle eingeführt werden können. Je nach der Art der Betriebskraft unterſcheidet man Hand-, Göpel- und Im Allgemeinen wird man an eine gute Dreſchmaſchine folgende Anforderungen Aus Unterſuchungen, welche in Fühlings „Neue landw. Zeitung“ (1866 S. 112) mit- Maſchinendruſch, ungebeizt im Durchſchnitt 2—4 % Körner, mit Kupfervitriolbeize „ „ „ 33—41 % „ Handdruſch, ungebeizt „ „ „ 3 % „ mit Kupfervitriolbeize „ „ „ 9 % „ Den Bedarf an Samengetreide wird man daher zweckmäßiger durch die Hand aus- 1. Die Göpeldreſchmaſchine. 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Den<lb/> geringſten wirthſchaftlichen Werth beſitzen, wie ſchon weiter oben erwähnt, die Hand-<lb/> dreſchmaſchinen, unter welchen jene von W. Hensmann, Fig. 124, (ſ. S. 281), noch<lb/> die weiteſte Verbreitung gefunden hat. Wir beſchränken uns daher auf die Anführung<lb/> der Göpel- und Dampfdreſchmaſchinen.</p><lb/> <p>Im Allgemeinen wird man an eine gute Dreſchmaſchine folgende Anforderungen<lb/> ſtellen: 1. Reinen Druſch. Bei guter Stellung des Mantels ſollen nicht viel über<lb/> 3 % Körner, wie man ſich leicht durch eine Probe überzeugen kann, im Stroh zurück<lb/> bleiben. Bei einem guten Handdruſche bleiben etwa 5—7 % Körner im Stroh. 2. Die<lb/> Körner ſollen nicht beſchädigt, weder gebrochen noch zerquetſcht werden. 3. Die Maſchine<lb/> ſoll ſolid gebaut, in allen ihren Theilen leicht zugänglich und 4. leicht zu bedienen<lb/> ſein und wenig Leute zur Bedienung erfordern. 5. Schließlich verlangt man von<lb/> derſelben möglichſte-Leiſtungsfähigkeit bei geringem Kraft- und Koſtenaufwande.</p><lb/> <p>Aus Unterſuchungen, welche in Fühlings „Neue landw. Zeitung“ (1866 S. 112) mit-<lb/> getheilt werden, geht hervor, daß der durch die Maſchine gedroſchene Weizen, beſonders<lb/> wenn er gebeizt werden ſoll, in ſeiner Keimfähigkeit beeinträchtigt wird. Es gingen nicht<lb/> auf von Weizen bei</p><lb/> <list> <item>Maſchinendruſch, ungebeizt im Durchſchnitt 2—4 % Körner,</item><lb/> <item>mit Kupfervitriolbeize „ „ „ 33—41 % „</item><lb/> <item>Handdruſch, ungebeizt „ „ „ 3 % „</item><lb/> <item>mit Kupfervitriolbeize „ „ „ 9 % „</item> </list><lb/> <p>Den Bedarf an Samengetreide wird man daher zweckmäßiger durch die Hand aus-<lb/> dreſchen laſſen</p><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">1. Die Göpeldreſchmaſchine.</hi> </head><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Geſtell</hi> der Dreſchmaſchine beſteht entweder aus einer Holz- oder Eiſen-<lb/> conſtruction. Im letzteren Falle wird die Lagerung der Dreſchtrommel ſicherer zu<lb/> bewerkſtelligen ſein, anderſeits üben in erſterem Falle die unvermeidlichen Stöße und<lb/> Erſchütterungen bei der größeren Elaſticität des Holzes einen minder ſchädlichen Ein-<lb/> fluß aus. Die wegen des Werfens des Holzes unſicherere Lagerung kann durch<lb/> Auflegen der Zapfenlager auf Lagerplatten zum Theile behoben werden. An dem<lb/> Geſtelle ſoll ein ausreichend großer Tiſch zum bequemen Einlegen des Getreides in<lb/> die Maſchine angebracht ſein, welcher gleichzeitig dem Einleger genügenden Schutz zu<lb/> gewähren hat.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [282/0300]
Allgemeine Ackerbaulehre.
eingelegt. Das entkörnte Stroh gelangt vielfach gebrochen als Wirrſtroh aus der
Maſchine. Bei den ſeltener angewendeten Breitdreſchmaſchinen erhält man das Stroh
auch als Langſtroh, indem bei dieſen Maſchinen die Trommel ſo breit conſtruirt
wird, daß die Halme parallel zur Trommelwelle eingeführt werden können.
Je nach der Art der Betriebskraft unterſcheidet man Hand-, Göpel- und
Dampfdreſchmaſchinen, welche entweder transportabel oder feſtſtehend eingerichtet
werden können. Hand- oder Göpeldreſchmaſchinen werden meiſtens nur zum Ent-
körnen verwendet, während die ſogenannten combinirten Dampfdreſchmaſchinen noch mit
einem Apparate zum Reinigen und Sortiren der Körner ausgeſtattet werden. Den
geringſten wirthſchaftlichen Werth beſitzen, wie ſchon weiter oben erwähnt, die Hand-
dreſchmaſchinen, unter welchen jene von W. Hensmann, Fig. 124, (ſ. S. 281), noch
die weiteſte Verbreitung gefunden hat. Wir beſchränken uns daher auf die Anführung
der Göpel- und Dampfdreſchmaſchinen.
Im Allgemeinen wird man an eine gute Dreſchmaſchine folgende Anforderungen
ſtellen: 1. Reinen Druſch. Bei guter Stellung des Mantels ſollen nicht viel über
3 % Körner, wie man ſich leicht durch eine Probe überzeugen kann, im Stroh zurück
bleiben. Bei einem guten Handdruſche bleiben etwa 5—7 % Körner im Stroh. 2. Die
Körner ſollen nicht beſchädigt, weder gebrochen noch zerquetſcht werden. 3. Die Maſchine
ſoll ſolid gebaut, in allen ihren Theilen leicht zugänglich und 4. leicht zu bedienen
ſein und wenig Leute zur Bedienung erfordern. 5. Schließlich verlangt man von
derſelben möglichſte-Leiſtungsfähigkeit bei geringem Kraft- und Koſtenaufwande.
Aus Unterſuchungen, welche in Fühlings „Neue landw. Zeitung“ (1866 S. 112) mit-
getheilt werden, geht hervor, daß der durch die Maſchine gedroſchene Weizen, beſonders
wenn er gebeizt werden ſoll, in ſeiner Keimfähigkeit beeinträchtigt wird. Es gingen nicht
auf von Weizen bei
Maſchinendruſch, ungebeizt im Durchſchnitt 2—4 % Körner,
mit Kupfervitriolbeize „ „ „ 33—41 % „
Handdruſch, ungebeizt „ „ „ 3 % „
mit Kupfervitriolbeize „ „ „ 9 % „
Den Bedarf an Samengetreide wird man daher zweckmäßiger durch die Hand aus-
dreſchen laſſen
1. Die Göpeldreſchmaſchine.
Das Geſtell der Dreſchmaſchine beſteht entweder aus einer Holz- oder Eiſen-
conſtruction. Im letzteren Falle wird die Lagerung der Dreſchtrommel ſicherer zu
bewerkſtelligen ſein, anderſeits üben in erſterem Falle die unvermeidlichen Stöße und
Erſchütterungen bei der größeren Elaſticität des Holzes einen minder ſchädlichen Ein-
fluß aus. Die wegen des Werfens des Holzes unſicherere Lagerung kann durch
Auflegen der Zapfenlager auf Lagerplatten zum Theile behoben werden. An dem
Geſtelle ſoll ein ausreichend großer Tiſch zum bequemen Einlegen des Getreides in
die Maſchine angebracht ſein, welcher gleichzeitig dem Einleger genügenden Schutz zu
gewähren hat.
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