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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Saat.
eingerichtet ist. Die Samenvertheilung ist jedoch nur bei runden, glatten Samen
wie Raps verläßlich, weshalb diese Art von Säemaschinen immer mehr durch andere
Constructionen verdrängt werden.

Das Ausstreuen des Samens durch Tangentialkraft, bei welchem der
aus einer Oeffnung des Säekastens ausfließende Same auf eine rotirende Scheibe
oder einen rotirenden Kegel fällt und verstreut wird, ist gleichfalls sehr unzuverläßlich,
weshalb dasselbe nur noch vereinzelt bei Handsäemaschinen zur Anwendung gelangt.

Die Säewalzen bestehen aus 16 Cm. langen, hölzernen Walzen, welche an
ihrem Umfange mit Löchern oder zellenförmigen Vertiefungen versehen sind. Ueber
denselben sind meist kleine blecherne Zulauftrichter angebracht, durch deren Verschiebung
die Mündungen der Zellen, zum Aussäen geringerer Saatmengen, theilweise verdeckt
werden können. Damit die Zellen immer gleich viel Samen bei der Umdrehung der
Walzen aufnehmen, wird der Ueberfluß durch kleine an den Blechtrichter befestigte
Bürstchen abgestreift. Die vorzüglichste Maschine dieser Art ist die besonders früher
viel verbreitete Breitsäemaschine von Alban (Breite 3.4 und 3.75 M., Gewicht
210 Kilogr., Preis 234 Mark 117 fl.), welche seither durch die neueren Con-
structionen von Kämmerer, Eckert etc. überholt wurde.

Gegenüber den eben ange-
führten Constructionen werden
gegenwärtig die Säeräder, Löffeln
und Schöpfräder zur Vertheilung
des Samens viel häufiger ver-
wendet.

Die Säeräder bestehen
aus einer Mehrzahl verschieden
geformter Scheiben, welche sich
dicht über Oeffnungen im Boden
des Säekastens befinden. Bei
ihrer Umdrehung wird der Same
aus diesen Oeffnungen aus-

[Abbildung] Fig. 74.

H. F. Eckert's Säescheibe. -- a Säescheibe, b Säe-
welle, c stellbarer Schieber.

gestreut. Eine sehr zweckmäßige, dauerhafte Form dieser Säeräder oder Säescheiben,
Fig. 74, ist jene, welche Eckert bei seiner Universalbreitsäemaschine, (Fig. 75,
im Querschnitte, Fig. 76, s. S. 216, im Längsschnitte und Fig. 73 auf S. 214
in der Zusammenstellung zum Transporte dargestellt) anwendet. Diese Säescheiben,
Fig. 74 a, welche in bestimmten Abständen (s. Fig. 76 auf S. 216) an der
Säewelle b aufgeschoben sind, bewirken durch ihre wellenartige Form ein stetiges
Verschieben der Körner, wodurch ihr Ausfließen aus den Oeffnungen im Boden des
Säekastens geregelt wird. Zur Bemessung der Samenmenge läßt sich mit einem
Stellhebel, welcher auf einer Scala genau das auszusäende Quantum angiebt, die
Schiene c derart verschieben, daß die Ausstreuöffnung verkleinert oder selbst ganz
geschlossen wird. Um ein stärkeres Aussäen zu verhindern, ist nach der ganzen Länge
des Saatkastens über der Säewelle und den 22 Säescheiben eine Schutzklappe

Die Saat.
eingerichtet iſt. Die Samenvertheilung iſt jedoch nur bei runden, glatten Samen
wie Raps verläßlich, weshalb dieſe Art von Säemaſchinen immer mehr durch andere
Conſtructionen verdrängt werden.

Das Ausſtreuen des Samens durch Tangentialkraft, bei welchem der
aus einer Oeffnung des Säekaſtens ausfließende Same auf eine rotirende Scheibe
oder einen rotirenden Kegel fällt und verſtreut wird, iſt gleichfalls ſehr unzuverläßlich,
weshalb daſſelbe nur noch vereinzelt bei Handſäemaſchinen zur Anwendung gelangt.

Die Säewalzen beſtehen aus 16 Cm. langen, hölzernen Walzen, welche an
ihrem Umfange mit Löchern oder zellenförmigen Vertiefungen verſehen ſind. Ueber
denſelben ſind meiſt kleine blecherne Zulauftrichter angebracht, durch deren Verſchiebung
die Mündungen der Zellen, zum Ausſäen geringerer Saatmengen, theilweiſe verdeckt
werden können. Damit die Zellen immer gleich viel Samen bei der Umdrehung der
Walzen aufnehmen, wird der Ueberfluß durch kleine an den Blechtrichter befeſtigte
Bürſtchen abgeſtreift. Die vorzüglichſte Maſchine dieſer Art iſt die beſonders früher
viel verbreitete Breitſäemaſchine von Alban (Breite 3.4 und 3.75 M., Gewicht
210 Kilogr., Preis 234 Mark 117 fl.), welche ſeither durch die neueren Con-
ſtructionen von Kämmerer, Eckert ꝛc. überholt wurde.

Gegenüber den eben ange-
führten Conſtructionen werden
gegenwärtig die Säeräder, Löffeln
und Schöpfräder zur Vertheilung
des Samens viel häufiger ver-
wendet.

Die Säeräder beſtehen
aus einer Mehrzahl verſchieden
geformter Scheiben, welche ſich
dicht über Oeffnungen im Boden
des Säekaſtens befinden. Bei
ihrer Umdrehung wird der Same
aus dieſen Oeffnungen aus-

[Abbildung] Fig. 74.

H. F. Eckert's Säeſcheibe. — a Säeſcheibe, b Säe-
welle, c ſtellbarer Schieber.

geſtreut. Eine ſehr zweckmäßige, dauerhafte Form dieſer Säeräder oder Säeſcheiben,
Fig. 74, iſt jene, welche Eckert bei ſeiner Univerſalbreitſäemaſchine, (Fig. 75,
im Querſchnitte, Fig. 76, ſ. S. 216, im Längsſchnitte und Fig. 73 auf S. 214
in der Zuſammenſtellung zum Transporte dargeſtellt) anwendet. Dieſe Säeſcheiben,
Fig. 74 a, welche in beſtimmten Abſtänden (ſ. Fig. 76 auf S. 216) an der
Säewelle b aufgeſchoben ſind, bewirken durch ihre wellenartige Form ein ſtetiges
Verſchieben der Körner, wodurch ihr Ausfließen aus den Oeffnungen im Boden des
Säekaſtens geregelt wird. Zur Bemeſſung der Samenmenge läßt ſich mit einem
Stellhebel, welcher auf einer Scala genau das auszuſäende Quantum angiebt, die
Schiene c derart verſchieben, daß die Ausſtreuöffnung verkleinert oder ſelbſt ganz
geſchloſſen wird. Um ein ſtärkeres Ausſäen zu verhindern, iſt nach der ganzen Länge
des Saatkaſtens über der Säewelle und den 22 Säeſcheiben eine Schutzklappe

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[215/0233] Die Saat. eingerichtet iſt. Die Samenvertheilung iſt jedoch nur bei runden, glatten Samen wie Raps verläßlich, weshalb dieſe Art von Säemaſchinen immer mehr durch andere Conſtructionen verdrängt werden. Das Ausſtreuen des Samens durch Tangentialkraft, bei welchem der aus einer Oeffnung des Säekaſtens ausfließende Same auf eine rotirende Scheibe oder einen rotirenden Kegel fällt und verſtreut wird, iſt gleichfalls ſehr unzuverläßlich, weshalb daſſelbe nur noch vereinzelt bei Handſäemaſchinen zur Anwendung gelangt. Die Säewalzen beſtehen aus 16 Cm. langen, hölzernen Walzen, welche an ihrem Umfange mit Löchern oder zellenförmigen Vertiefungen verſehen ſind. Ueber denſelben ſind meiſt kleine blecherne Zulauftrichter angebracht, durch deren Verſchiebung die Mündungen der Zellen, zum Ausſäen geringerer Saatmengen, theilweiſe verdeckt werden können. Damit die Zellen immer gleich viel Samen bei der Umdrehung der Walzen aufnehmen, wird der Ueberfluß durch kleine an den Blechtrichter befeſtigte Bürſtchen abgeſtreift. Die vorzüglichſte Maſchine dieſer Art iſt die beſonders früher viel verbreitete Breitſäemaſchine von Alban (Breite 3.4 und 3.75 M., Gewicht 210 Kilogr., Preis 234 Mark 117 fl.), welche ſeither durch die neueren Con- ſtructionen von Kämmerer, Eckert ꝛc. überholt wurde. Gegenüber den eben ange- führten Conſtructionen werden gegenwärtig die Säeräder, Löffeln und Schöpfräder zur Vertheilung des Samens viel häufiger ver- wendet. Die Säeräder beſtehen aus einer Mehrzahl verſchieden geformter Scheiben, welche ſich dicht über Oeffnungen im Boden des Säekaſtens befinden. Bei ihrer Umdrehung wird der Same aus dieſen Oeffnungen aus- [Abbildung Fig. 74. H. F. Eckert's Säeſcheibe. — a Säeſcheibe, b Säe- welle, c ſtellbarer Schieber.] geſtreut. Eine ſehr zweckmäßige, dauerhafte Form dieſer Säeräder oder Säeſcheiben, Fig. 74, iſt jene, welche Eckert bei ſeiner Univerſalbreitſäemaſchine, (Fig. 75, im Querſchnitte, Fig. 76, ſ. S. 216, im Längsſchnitte und Fig. 73 auf S. 214 in der Zuſammenſtellung zum Transporte dargeſtellt) anwendet. Dieſe Säeſcheiben, Fig. 74 a, welche in beſtimmten Abſtänden (ſ. Fig. 76 auf S. 216) an der Säewelle b aufgeſchoben ſind, bewirken durch ihre wellenartige Form ein ſtetiges Verſchieben der Körner, wodurch ihr Ausfließen aus den Oeffnungen im Boden des Säekaſtens geregelt wird. Zur Bemeſſung der Samenmenge läßt ſich mit einem Stellhebel, welcher auf einer Scala genau das auszuſäende Quantum angiebt, die Schiene c derart verſchieben, daß die Ausſtreuöffnung verkleinert oder ſelbſt ganz geſchloſſen wird. Um ein ſtärkeres Ausſäen zu verhindern, iſt nach der ganzen Länge des Saatkaſtens über der Säewelle und den 22 Säeſcheiben eine Schutzklappe

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/233>, abgerufen am 24.11.2024.