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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Allgemeine Ackerbaulehre.
Gereinigte schwefelsaure Kali-Magnesia (28--30 % Kali entspr.

54--57 % schwefels. Kali und 34--38 % schwefels. Magnesia) 11.25 Mark, 5.62 fl.

Von den angeführten Kalisalzen empfehlen sich besonders jene, in welcher das
Kali in Verbindung mit Schwefelsäure vorkommen, wie das rohe schwefelsaure Kali
und die rohe schwefelsaure Kali-Magnesia. In den Boden gebracht wird das Kali von
den wasserhaltigen Silicaten und den Humuskörpern absorbirt während die Schwefel-
säure mit Kalk oder Magnesia in Verbindung tritt. Verwendet man dagegen Dung-
salze, welche vorzugsweise Chlorkalium enthalten, so bilden sich im Boden unter
Absorption des Kali Chlorkalium und Chlormagnesium, zwei Salze, welche ungünstig
auf das Wachsthum der Pflanzen einwirken. Dieselben vermindern bei den Zucker-
rüben den Gehalt an Zucker, bei den Kartoffeln jenen an Stärke. Ueber die Wahl des
Kalisalzes und über die zweckmäßigste Verwendung desselben entweder unmittelbar zu
den Wurzelfrüchten oder zu den vorausgegangenen Halmfrüchten wird jedoch auch
hier nur ein richtig angestellter Düngungsversuch den sichersten Aufschluß
gewähren.

Hat der Düngungsversuch ergeben, daß der angewendete Kalidünger die Qualität
der Rübe oder der Kartoffel nicht beeinträchtigt, so wird derselbe am zweckmäßigsten
im Herbste vermischt mit der 2--4fachen Menge trockener Erde ausgestreut und
möglichst tief untergebracht, indem durch die Wurzelfrüchte besonders die tieferen
Bodenschichten erschöpft werden. Für die Bestimmung der Stärke der Düngung kann
die Erschöpfung des Bodens durch die Wurzelfrüchte einen Anhaltspunkt geben. Durch
eine mittlere Ernte von 30--35 Tonnen Zuckerrüben per Hectar werden dem Boden
117--136 Kilogr. Kali 1) entnommen, somit so viel als in 280--340 Kilogr. ge-
reinigtem schwefelsaurem Kali oder in 680--800 Kilogr. roher schwefelsaurer Kali-
Magnesia enthalten sind.

Mit meistens gleichfalls günstigem Erfolge werden die Kalidünger auch für
Futterpflanzen, Hülsenfrüchte und auf Wiesen angewendet. Im letzteren Falle ist es
vortheilhaft, den Kalidünger auf den Composthaufen zu geben und den kalireichen
Compostdünger im Winter auf die Wiese gleichmäßig auszubreiten. Sehr zu empfehlen
ist es, die Kalisalze nicht direct anzuwenden, sondern sie dem Stallmist schichtenweise
beizumischen und mit diesem auf das Feld zu bringen.

3. Die indirect wirkenden Düngemittel.

Zu den indirekt wirkenden Düngemitteln oder Bodenverbesserungsmitteln, durch
welche vorzugsweise auf eine günstige Aenderung der physikalischen Beschaffenheit des
Bodens und nur nebenbei auf eine Vermehrung der Pflanzennährstoffe hingewirkt
werden soll, sind zu zählen:

1. der Gyps, die Nebenproducte der Fabrication von Stearinkerzen, Holz-Essig-
säure, der Dornenstein von den Salzgradirwerken etc.;
1) S. Tabelle auf S. 156.

Allgemeine Ackerbaulehre.
Gereinigte ſchwefelſaure Kali-Magneſia (28—30 % Kali entſpr.

54—57 % ſchwefelſ. Kali und 34—38 % ſchwefelſ. Magneſia) 11.25 Mark, 5.62 fl.

Von den angeführten Kaliſalzen empfehlen ſich beſonders jene, in welcher das
Kali in Verbindung mit Schwefelſäure vorkommen, wie das rohe ſchwefelſaure Kali
und die rohe ſchwefelſaure Kali-Magneſia. In den Boden gebracht wird das Kali von
den waſſerhaltigen Silicaten und den Humuskörpern abſorbirt während die Schwefel-
ſäure mit Kalk oder Magneſia in Verbindung tritt. Verwendet man dagegen Dung-
ſalze, welche vorzugsweiſe Chlorkalium enthalten, ſo bilden ſich im Boden unter
Abſorption des Kali Chlorkalium und Chlormagneſium, zwei Salze, welche ungünſtig
auf das Wachsthum der Pflanzen einwirken. Dieſelben vermindern bei den Zucker-
rüben den Gehalt an Zucker, bei den Kartoffeln jenen an Stärke. Ueber die Wahl des
Kaliſalzes und über die zweckmäßigſte Verwendung deſſelben entweder unmittelbar zu
den Wurzelfrüchten oder zu den vorausgegangenen Halmfrüchten wird jedoch auch
hier nur ein richtig angeſtellter Düngungsverſuch den ſicherſten Aufſchluß
gewähren.

Hat der Düngungsverſuch ergeben, daß der angewendete Kalidünger die Qualität
der Rübe oder der Kartoffel nicht beeinträchtigt, ſo wird derſelbe am zweckmäßigſten
im Herbſte vermiſcht mit der 2—4fachen Menge trockener Erde ausgeſtreut und
möglichſt tief untergebracht, indem durch die Wurzelfrüchte beſonders die tieferen
Bodenſchichten erſchöpft werden. Für die Beſtimmung der Stärke der Düngung kann
die Erſchöpfung des Bodens durch die Wurzelfrüchte einen Anhaltspunkt geben. Durch
eine mittlere Ernte von 30—35 Tonnen Zuckerrüben per Hectar werden dem Boden
117—136 Kilogr. Kali 1) entnommen, ſomit ſo viel als in 280—340 Kilogr. ge-
reinigtem ſchwefelſaurem Kali oder in 680—800 Kilogr. roher ſchwefelſaurer Kali-
Magneſia enthalten ſind.

Mit meiſtens gleichfalls günſtigem Erfolge werden die Kalidünger auch für
Futterpflanzen, Hülſenfrüchte und auf Wieſen angewendet. Im letzteren Falle iſt es
vortheilhaft, den Kalidünger auf den Compoſthaufen zu geben und den kalireichen
Compoſtdünger im Winter auf die Wieſe gleichmäßig auszubreiten. Sehr zu empfehlen
iſt es, die Kaliſalze nicht direct anzuwenden, ſondern ſie dem Stallmiſt ſchichtenweiſe
beizumiſchen und mit dieſem auf das Feld zu bringen.

3. Die indirect wirkenden Düngemittel.

Zu den indirekt wirkenden Düngemitteln oder Bodenverbeſſerungsmitteln, durch
welche vorzugsweiſe auf eine günſtige Aenderung der phyſikaliſchen Beſchaffenheit des
Bodens und nur nebenbei auf eine Vermehrung der Pflanzennährſtoffe hingewirkt
werden ſoll, ſind zu zählen:

1. der Gyps, die Nebenproducte der Fabrication von Stearinkerzen, Holz-Eſſig-
ſäure, der Dornenſtein von den Salzgradirwerken ꝛc.;
1) S. Tabelle auf S. 156.
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[194/0212] Allgemeine Ackerbaulehre. Gereinigte ſchwefelſaure Kali-Magneſia (28—30 % Kali entſpr. 54—57 % ſchwefelſ. Kali und 34—38 % ſchwefelſ. Magneſia) 11.25 Mark, 5.62 fl. Von den angeführten Kaliſalzen empfehlen ſich beſonders jene, in welcher das Kali in Verbindung mit Schwefelſäure vorkommen, wie das rohe ſchwefelſaure Kali und die rohe ſchwefelſaure Kali-Magneſia. In den Boden gebracht wird das Kali von den waſſerhaltigen Silicaten und den Humuskörpern abſorbirt während die Schwefel- ſäure mit Kalk oder Magneſia in Verbindung tritt. Verwendet man dagegen Dung- ſalze, welche vorzugsweiſe Chlorkalium enthalten, ſo bilden ſich im Boden unter Abſorption des Kali Chlorkalium und Chlormagneſium, zwei Salze, welche ungünſtig auf das Wachsthum der Pflanzen einwirken. Dieſelben vermindern bei den Zucker- rüben den Gehalt an Zucker, bei den Kartoffeln jenen an Stärke. Ueber die Wahl des Kaliſalzes und über die zweckmäßigſte Verwendung deſſelben entweder unmittelbar zu den Wurzelfrüchten oder zu den vorausgegangenen Halmfrüchten wird jedoch auch hier nur ein richtig angeſtellter Düngungsverſuch den ſicherſten Aufſchluß gewähren. Hat der Düngungsverſuch ergeben, daß der angewendete Kalidünger die Qualität der Rübe oder der Kartoffel nicht beeinträchtigt, ſo wird derſelbe am zweckmäßigſten im Herbſte vermiſcht mit der 2—4fachen Menge trockener Erde ausgeſtreut und möglichſt tief untergebracht, indem durch die Wurzelfrüchte beſonders die tieferen Bodenſchichten erſchöpft werden. Für die Beſtimmung der Stärke der Düngung kann die Erſchöpfung des Bodens durch die Wurzelfrüchte einen Anhaltspunkt geben. Durch eine mittlere Ernte von 30—35 Tonnen Zuckerrüben per Hectar werden dem Boden 117—136 Kilogr. Kali 1) entnommen, ſomit ſo viel als in 280—340 Kilogr. ge- reinigtem ſchwefelſaurem Kali oder in 680—800 Kilogr. roher ſchwefelſaurer Kali- Magneſia enthalten ſind. Mit meiſtens gleichfalls günſtigem Erfolge werden die Kalidünger auch für Futterpflanzen, Hülſenfrüchte und auf Wieſen angewendet. Im letzteren Falle iſt es vortheilhaft, den Kalidünger auf den Compoſthaufen zu geben und den kalireichen Compoſtdünger im Winter auf die Wieſe gleichmäßig auszubreiten. Sehr zu empfehlen iſt es, die Kaliſalze nicht direct anzuwenden, ſondern ſie dem Stallmiſt ſchichtenweiſe beizumiſchen und mit dieſem auf das Feld zu bringen. 3. Die indirect wirkenden Düngemittel. Zu den indirekt wirkenden Düngemitteln oder Bodenverbeſſerungsmitteln, durch welche vorzugsweiſe auf eine günſtige Aenderung der phyſikaliſchen Beſchaffenheit des Bodens und nur nebenbei auf eine Vermehrung der Pflanzennährſtoffe hingewirkt werden ſoll, ſind zu zählen: 1. der Gyps, die Nebenproducte der Fabrication von Stearinkerzen, Holz-Eſſig- ſäure, der Dornenſtein von den Salzgradirwerken ꝛc.; 1) S. Tabelle auf S. 156.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/212>, abgerufen am 26.11.2024.