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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Düngung.
800 Kilogr. und soll der Dünger 1.5 M. hoch aufgeschichtet werden, so ist
für 1 Stück Großvieh eine Sohlenfläche von (2960 : 800 : 1.5) 25 # M.
erforderlich. An Raum in der Jauchengrube
ist für 1 Stück Großvieh 0.3--0.5 Cbm. zu
rechnen.

Ist die Düngerstätte hergerichtet, so wird
dieselbe vor dem Ausführen des Düngers mit
einer 20--30 Cm. hohen Erdschichte bedeckt,
welche die durchsickernde Jauche aufnimmt und
bei der Entleerung der Düngerstätte für sich
verwendet wird. Das Ausbreiten des frischen
Stallmistes soll möglichst gleichmäßig auf eine
Höhe von 30 Cm. erfolgen und zwar empfiehlt
es sich meistens den Dünger der verschiedenen
Stallungen zu vermengen, wenn die einzelnen
Mengen für eine getrennte Behandlung nicht aus-
reichen. Auf diese unterste Dungschichte wird gleich
eine 10--15 Cm. hohe Erdschichte ausgebreitet,
welche das Entweichen des Ammoniak am besten ver-
hütet. Wird der Dünger mit einem Uebermaße
von Erde durchschichtet, so vermehrt dies unnöthig
die Transportkosten. Sehr zu empfehlen für
eine gleichmäßige Zersetzung des Düngers ist
das Festtretenlassen desselben durch das Vieh,
welches man öfters auf die Düngerstätte treibt.
Ist die ganze Düngerstätte auf 30 Cm. Höhe
mit Dünger überfahren und dieser mit Erde auch
an den Seitenwänden bedeckt, so häuft man

[Abbildung] Fig. 67.

Kettenpumpe von H. F. Eckert--
Berlin. Preis 3 M. lang, 93 Kilogr.
schwer 81 Mark, 42 fl.; 4 M. lang, 103
Kilogr. schwer 96 Mark, 48 fl.

eine zweite Schichte auf bis der Haufen je nach der Zersetzungsfähigkeit des Düngers
1--2 M. hoch geworden. Ein zu hohes Aufsetzen befördert durch die erhöhte
Wärmeentwickelung die Zersetzung und verhindert, daß die Jauche den ganzen Haufen bis
zum Grunde durchdringt. Sobald sich die Erddecke trocken zeigt, wird der Dünger im
Winter gewöhnlich zweimal die Woche, im Sommer mindestens einmal täglich mit Jauche
oder in Ermanglung dieser, selbst mit Wasser übergossen, um durch Feuchthalten die
Zersetzung zu verlangsamen und jeden Verlust an flüchtigen Substanzen hintanzuhalten.
Um den Inhalt der Jauchengrube und der Jauchenrinnen vor Verlusten zu bewahren,
streut man schließlich, wie oben angegeben, Gyps in dieselben oder man conservirt
den Inhalt durch Zugießen von verdünnter Salzsäure oder Schwefelsäure.

Wird der Dünger auf das Feld geführt, so soll der Düngerhaufen bei dem
Aufladen nicht schichtenweise, sondern senkrecht herunter abgeschnitten werden, um eine
gleichmäßige Mengung der obersten frischen mit den untersten verrotteten Schichten
zu erreichen. Nach dem Vollladen des Wagens soll zur Vermeidung der Dünger-

Die Düngung.
800 Kilogr. und ſoll der Dünger 1.5 M. hoch aufgeſchichtet werden, ſo iſt
für 1 Stück Großvieh eine Sohlenfläche von (2960 : 800 : 1.5) 25 □ M.
erforderlich. An Raum in der Jauchengrube
iſt für 1 Stück Großvieh 0.3—0.5 Cbm. zu
rechnen.

Iſt die Düngerſtätte hergerichtet, ſo wird
dieſelbe vor dem Ausführen des Düngers mit
einer 20—30 Cm. hohen Erdſchichte bedeckt,
welche die durchſickernde Jauche aufnimmt und
bei der Entleerung der Düngerſtätte für ſich
verwendet wird. Das Ausbreiten des friſchen
Stallmiſtes ſoll möglichſt gleichmäßig auf eine
Höhe von 30 Cm. erfolgen und zwar empfiehlt
es ſich meiſtens den Dünger der verſchiedenen
Stallungen zu vermengen, wenn die einzelnen
Mengen für eine getrennte Behandlung nicht aus-
reichen. Auf dieſe unterſte Dungſchichte wird gleich
eine 10—15 Cm. hohe Erdſchichte ausgebreitet,
welche das Entweichen des Ammoniak am beſten ver-
hütet. Wird der Dünger mit einem Uebermaße
von Erde durchſchichtet, ſo vermehrt dies unnöthig
die Transportkoſten. Sehr zu empfehlen für
eine gleichmäßige Zerſetzung des Düngers iſt
das Feſttretenlaſſen deſſelben durch das Vieh,
welches man öfters auf die Düngerſtätte treibt.
Iſt die ganze Düngerſtätte auf 30 Cm. Höhe
mit Dünger überfahren und dieſer mit Erde auch
an den Seitenwänden bedeckt, ſo häuft man

[Abbildung] Fig. 67.

Kettenpumpe von H. F. Eckert—
Berlin. Preis 3 M. lang, 93 Kilogr.
ſchwer 81 Mark, 42 fl.; 4 M. lang, 103
Kilogr. ſchwer 96 Mark, 48 fl.

eine zweite Schichte auf bis der Haufen je nach der Zerſetzungsfähigkeit des Düngers
1—2 M. hoch geworden. Ein zu hohes Aufſetzen befördert durch die erhöhte
Wärmeentwickelung die Zerſetzung und verhindert, daß die Jauche den ganzen Haufen bis
zum Grunde durchdringt. Sobald ſich die Erddecke trocken zeigt, wird der Dünger im
Winter gewöhnlich zweimal die Woche, im Sommer mindeſtens einmal täglich mit Jauche
oder in Ermanglung dieſer, ſelbſt mit Waſſer übergoſſen, um durch Feuchthalten die
Zerſetzung zu verlangſamen und jeden Verluſt an flüchtigen Subſtanzen hintanzuhalten.
Um den Inhalt der Jauchengrube und der Jauchenrinnen vor Verluſten zu bewahren,
ſtreut man ſchließlich, wie oben angegeben, Gyps in dieſelben oder man conſervirt
den Inhalt durch Zugießen von verdünnter Salzſäure oder Schwefelſäure.

Wird der Dünger auf das Feld geführt, ſo ſoll der Düngerhaufen bei dem
Aufladen nicht ſchichtenweiſe, ſondern ſenkrecht herunter abgeſchnitten werden, um eine
gleichmäßige Mengung der oberſten friſchen mit den unterſten verrotteten Schichten
zu erreichen. Nach dem Vollladen des Wagens ſoll zur Vermeidung der Dünger-

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[173/0191] Die Düngung. 800 Kilogr. und ſoll der Dünger 1.5 M. hoch aufgeſchichtet werden, ſo iſt für 1 Stück Großvieh eine Sohlenfläche von (2960 : 800 : 1.5) 25 □ M. erforderlich. An Raum in der Jauchengrube iſt für 1 Stück Großvieh 0.3—0.5 Cbm. zu rechnen. Iſt die Düngerſtätte hergerichtet, ſo wird dieſelbe vor dem Ausführen des Düngers mit einer 20—30 Cm. hohen Erdſchichte bedeckt, welche die durchſickernde Jauche aufnimmt und bei der Entleerung der Düngerſtätte für ſich verwendet wird. Das Ausbreiten des friſchen Stallmiſtes ſoll möglichſt gleichmäßig auf eine Höhe von 30 Cm. erfolgen und zwar empfiehlt es ſich meiſtens den Dünger der verſchiedenen Stallungen zu vermengen, wenn die einzelnen Mengen für eine getrennte Behandlung nicht aus- reichen. Auf dieſe unterſte Dungſchichte wird gleich eine 10—15 Cm. hohe Erdſchichte ausgebreitet, welche das Entweichen des Ammoniak am beſten ver- hütet. Wird der Dünger mit einem Uebermaße von Erde durchſchichtet, ſo vermehrt dies unnöthig die Transportkoſten. Sehr zu empfehlen für eine gleichmäßige Zerſetzung des Düngers iſt das Feſttretenlaſſen deſſelben durch das Vieh, welches man öfters auf die Düngerſtätte treibt. Iſt die ganze Düngerſtätte auf 30 Cm. Höhe mit Dünger überfahren und dieſer mit Erde auch an den Seitenwänden bedeckt, ſo häuft man [Abbildung Fig. 67. Kettenpumpe von H. F. Eckert— Berlin. Preis 3 M. lang, 93 Kilogr. ſchwer 81 Mark, 42 fl.; 4 M. lang, 103 Kilogr. ſchwer 96 Mark, 48 fl.] eine zweite Schichte auf bis der Haufen je nach der Zerſetzungsfähigkeit des Düngers 1—2 M. hoch geworden. Ein zu hohes Aufſetzen befördert durch die erhöhte Wärmeentwickelung die Zerſetzung und verhindert, daß die Jauche den ganzen Haufen bis zum Grunde durchdringt. Sobald ſich die Erddecke trocken zeigt, wird der Dünger im Winter gewöhnlich zweimal die Woche, im Sommer mindeſtens einmal täglich mit Jauche oder in Ermanglung dieſer, ſelbſt mit Waſſer übergoſſen, um durch Feuchthalten die Zerſetzung zu verlangſamen und jeden Verluſt an flüchtigen Subſtanzen hintanzuhalten. Um den Inhalt der Jauchengrube und der Jauchenrinnen vor Verluſten zu bewahren, ſtreut man ſchließlich, wie oben angegeben, Gyps in dieſelben oder man conſervirt den Inhalt durch Zugießen von verdünnter Salzſäure oder Schwefelſäure. Wird der Dünger auf das Feld geführt, ſo ſoll der Düngerhaufen bei dem Aufladen nicht ſchichtenweiſe, ſondern ſenkrecht herunter abgeſchnitten werden, um eine gleichmäßige Mengung der oberſten friſchen mit den unterſten verrotteten Schichten zu erreichen. Nach dem Vollladen des Wagens ſoll zur Vermeidung der Dünger-

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/191>, abgerufen am 21.11.2024.