Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Die Düngung. Für die Düngerwirthschaft geht bei Erhaltungsfutter 1) nur jener Theil der Werden von den Nutzthieren außer den Excrementen und dem Harne, noch nutzbare Eine besondere Bedeutung für die Düngerwirthschaft hat die Vertheilung der Ein besonderes Interesse in Betreff des Kreislauses der Mineralstoffe bieten die oben 1) Unter Erhaltungsfutter versteht man jenen Theil des Futters, welcher erforderlich ist um das Thier am Leben zu erhalten. Bei der Verabreichung desselben verbleibt der Thierkörper in einem gewissen Beharrungszustande, in welchem derselbe sich anscheinend nicht verändert. 2) Journal f. Landwirthschaft. Göttingen 1870. S. 258 u. 259. Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 11
Die Düngung. Für die Düngerwirthſchaft geht bei Erhaltungsfutter 1) nur jener Theil der Werden von den Nutzthieren außer den Excrementen und dem Harne, noch nutzbare Eine beſondere Bedeutung für die Düngerwirthſchaft hat die Vertheilung der Ein beſonderes Intereſſe in Betreff des Kreislauſes der Mineralſtoffe bieten die oben 1) Unter Erhaltungsfutter verſteht man jenen Theil des Futters, welcher erforderlich iſt um das Thier am Leben zu erhalten. Bei der Verabreichung deſſelben verbleibt der Thierkörper in einem gewiſſen Beharrungszuſtande, in welchem derſelbe ſich anſcheinend nicht verändert. 2) Journal f. Landwirthſchaft. Göttingen 1870. S. 258 u. 259. Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 11
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Die Düngung.
Für die Düngerwirthſchaft geht bei Erhaltungsfutter 1) nur jener Theil der
Stoffe, welche als Reſpirationsproducte gasförmig ausgeſchieden werden, verloren.
Dieſer Verluſt iſt jedoch bedeutungslos, da er vorzugsweiſe nur Stoffe wie Kohlen-
ſtoff, Waſſerſtoff und Sauerſtoff betrifft, welche keinen Düngerwerth beſitzen. Die für
die Düngerwirthſchaft allein wichtigen Mineralſtoffe und der Stickſtoff finden ſich in
den feſten und flüſſigen Ausſcheidungen der Thiere vollſtändig wieder.
Werden von den Nutzthieren außer den Excrementen und dem Harne, noch nutzbare
Stoffe hervorgebracht, ſo ändert ſich etwas dieſes Verhältniß. In dieſem Falle tritt
ein Verluſt an Aſchenbeſtandtheilen um jenen Betrag von Mineralſubſtanzen ein, welche
in den von den Thieren producirten, nutzbaren Stoffen enthalten ſind. Erfolgt ein,
wenn auch nur geringer Wolleanſatz (ſ. die obige Tabelle) ſo tritt ſchon um den
Gehalt der Wolle ein Verluſt an Mineralſubſtanzen ein. Bei einem volljährigen
Maſtochſen wird dieſer Verluſt am geringſten ausfallen, indem die Zunahme des-
ſelben größtentheils in Fett beſteht. Der Maſtviehdünger wird daher ſchon deshalb
werthvoller, als von einem anderen Nutzthiere ſein. Bei einer Kuh, welche Milch
giebt oder welche trächtig iſt, wird der Aſchengehalt des Düngers um jenen Betrag
verkürzt, welcher in der Milch (ſ. die Tabelle S. 156) enthalten iſt. Ein heran-
wachſendes Thier wird gleichfalls einen Theil der Aſche des Futters zur Ausbildung
ſeines Körpers, beſonders der Knochen verwenden. Der Dünger eines Kalbes kann
daher um ein Vielfaches ärmer an Aſchenbeſtandtheilen, beſonders an Phosphorſäure
und Kali ſein, als der Dünger eines Maſtochſens.
Eine beſondere Bedeutung für die Düngerwirthſchaft hat die Vertheilung der
einzelnen Mineralſtoffe des Futters auf Koth und Harn. Im Allgemeinen ſtimmt
dieſelbe mit den Löslichkeitsverhältniſſen der Mineralſtoffe überein. Im Harn
finden ſich vorzugsweiſe, neben Harnſtoff, Hippurſäure, Harnfarbſtoffe ꝛc. — den
Rückbildungsſtoffen der ſtickſtoffhaltigen Futterbeſtandtheile —, die leicht löslichen
Alkalien, während die ſchwer löslichen, alkaliſchen Erden, der Kalk, dann die Kieſel-
ſäure, die Phosphorſäure neben den unverdaulichen Futterbeſtandtheilen in den feſten
Excrementen ausgeſchieden werden. Der werthvollſte Dünger wird daher nur dann
gewonnen, wenn die Excremente und der Harn, welche ſich in ihrem Gehalte an
Pflanzennährſtoffen gegenſeitig ergänzen, gemeinſchaftlich geſammelt und verwendet
werden.
Ein beſonderes Intereſſe in Betreff des Kreislauſes der Mineralſtoffe bieten die oben
angeführten Fütterungsverſuche 2). Die gefundenen Durchſchnitte pro Tag und Kilogramm
Körpergewicht giebt die nachfolgende Tabelle:
1) Unter Erhaltungsfutter verſteht man jenen Theil des Futters, welcher erforderlich
iſt um das Thier am Leben zu erhalten. Bei der Verabreichung deſſelben verbleibt der
Thierkörper in einem gewiſſen Beharrungszuſtande, in welchem derſelbe ſich anſcheinend nicht
verändert.
2) Journal f. Landwirthſchaft. Göttingen 1870. S. 258 u. 259.
Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 11
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