Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Die Bodenbearbeitung Saat verwendet man die Egge zum Unterbringen der Samen. Nach derselben über-eggt man das Feld, um das Hervortreten der Keimpflanzen, besonders bei Rüben, Kartoffeln und Mais zu erleichtern, wenn sich durch Regengüsse eine Kruste gebildet hat. Gleichzeitig wird dabei das früher als die Culturpflanzen aufkeimende Unkraut zerstört. Zu üppig auflaufende Getreide-, Stoppelrübensaaten verdünnt man durch Uebereggen. Wiesen, mehrjährige Kleeschläge werden im Herbste abgeeggt, um zwischen den Klee- und Grasstöcken den Boden zu lockern. Stoppelfelder werden mit der Egge bearbeitet um das Unkraut früher zum Keimen zu bringen und um die Stoppeln zur Erleichterung des Unterpflügens umzulegen. Bei der Ausführung der Eggenarbeit kann entweder in der Richtung der Pflug- Die tägliche Leistungsfähigkeit der Egge wechselt nach der Construction der Egge, 7. Die Walze. Die Walze besteht aus einem Cylinder, welcher, in einem Gestelle gelagert, über Das Gewicht und die Länge bestimmen den Druck, welchen die Walze auf den Die Bodenbearbeitung Saat verwendet man die Egge zum Unterbringen der Samen. Nach derſelben über-eggt man das Feld, um das Hervortreten der Keimpflanzen, beſonders bei Rüben, Kartoffeln und Mais zu erleichtern, wenn ſich durch Regengüſſe eine Kruſte gebildet hat. Gleichzeitig wird dabei das früher als die Culturpflanzen aufkeimende Unkraut zerſtört. Zu üppig auflaufende Getreide-, Stoppelrübenſaaten verdünnt man durch Uebereggen. Wieſen, mehrjährige Kleeſchläge werden im Herbſte abgeeggt, um zwiſchen den Klee- und Grasſtöcken den Boden zu lockern. Stoppelfelder werden mit der Egge bearbeitet um das Unkraut früher zum Keimen zu bringen und um die Stoppeln zur Erleichterung des Unterpflügens umzulegen. Bei der Ausführung der Eggenarbeit kann entweder in der Richtung der Pflug- Die tägliche Leiſtungsfähigkeit der Egge wechſelt nach der Conſtruction der Egge, 7. Die Walze. Die Walze beſteht aus einem Cylinder, welcher, in einem Geſtelle gelagert, über Das Gewicht und die Länge beſtimmen den Druck, welchen die Walze auf den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0159" n="141"/><fw place="top" type="header">Die Bodenbearbeitung</fw><lb/> Saat verwendet man die Egge zum Unterbringen der Samen. Nach derſelben über-<lb/> eggt man das Feld, um das Hervortreten der Keimpflanzen, beſonders bei Rüben,<lb/> Kartoffeln und Mais zu erleichtern, wenn ſich durch Regengüſſe eine Kruſte gebildet<lb/> hat. Gleichzeitig wird dabei das früher als die Culturpflanzen aufkeimende Unkraut<lb/> zerſtört. Zu üppig auflaufende Getreide-, Stoppelrübenſaaten verdünnt man durch<lb/> Uebereggen. Wieſen, mehrjährige Kleeſchläge werden im Herbſte abgeeggt, um zwiſchen<lb/> den Klee- und Grasſtöcken den Boden zu lockern. Stoppelfelder werden mit der<lb/> Egge bearbeitet um das Unkraut früher zum Keimen zu bringen und um die<lb/> Stoppeln zur Erleichterung des Unterpflügens umzulegen.</p><lb/> <p>Bei der Ausführung der Eggenarbeit kann entweder in der Richtung der Pflug-<lb/> furchen oder quer gegen dieſelben oder ähnlich dem Figurenpflügen rund geeggt werden.<lb/> Wird eine möglichſt gleichförmige Krümelung beabſichtigt, ſo ſoll bei jedem Eggen-<lb/> zuge mit der Richtung gewechſelt werden. Geſtattet die Form oder Neigung des<lb/> Grundſtückes keine verſchiedenen Richtungen, ſo kann man ſich auch durch ein ſchlangen-<lb/> förmig gewundenes oder zickzackförmiges Eggen behelfen.</p><lb/> <p>Die tägliche Leiſtungsfähigkeit der Egge wechſelt nach der Conſtruction der Egge,<lb/> der Zugkraft und der Bodenbeſchaffenheit. Breite, leichte Eggen können auf leichten<lb/> Bodenarten viel mehr, bis zu 4.5—5 Hektar, bearbeiten als ſchwere und ſchmale<lb/> Eggen. Bei letzteren ſinkt beſonders bei bindigen, nicht genügend abgetrockneten<lb/> Bodenarten die tägliche Leiſtungsfähigkeit auf 2.3 — 1.7 Hectar. Eggen, deren Zinken<lb/> unrichtig geſtellt, leiſten gleichfalls weniger, da dann zur Erzielung einer befriedigen-<lb/> den Arbeit bei jedem Eggenzuge auf das ſchon geeggte Feld übergegriffen werden<lb/> müßte. Mit Pferden (1—4) beſpannte Eggen zeigen ſich wirkſamer als mit Ochſen<lb/> beſpannte, indem bei dem raſcheren Gange der Pferde durch erhöhte Stoßwirkung<lb/> die leichtere Zertrümmerung der Schollen erzielt wird.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">7. Die Walze.</hi> </head><lb/> <p>Die Walze beſteht aus einem Cylinder, welcher, in einem Geſtelle gelagert, über<lb/> den Boden gerollt, denſelben drückt, ebenet, formt und verkleinert. 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In letzterem Falle werden auf<lb/> eine gemeinſchaftliche Achſe mehrere Radkränze aufgeſchoben, über welche querüber dicht<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0159]
Die Bodenbearbeitung
Saat verwendet man die Egge zum Unterbringen der Samen. Nach derſelben über-
eggt man das Feld, um das Hervortreten der Keimpflanzen, beſonders bei Rüben,
Kartoffeln und Mais zu erleichtern, wenn ſich durch Regengüſſe eine Kruſte gebildet
hat. Gleichzeitig wird dabei das früher als die Culturpflanzen aufkeimende Unkraut
zerſtört. Zu üppig auflaufende Getreide-, Stoppelrübenſaaten verdünnt man durch
Uebereggen. Wieſen, mehrjährige Kleeſchläge werden im Herbſte abgeeggt, um zwiſchen
den Klee- und Grasſtöcken den Boden zu lockern. Stoppelfelder werden mit der
Egge bearbeitet um das Unkraut früher zum Keimen zu bringen und um die
Stoppeln zur Erleichterung des Unterpflügens umzulegen.
Bei der Ausführung der Eggenarbeit kann entweder in der Richtung der Pflug-
furchen oder quer gegen dieſelben oder ähnlich dem Figurenpflügen rund geeggt werden.
Wird eine möglichſt gleichförmige Krümelung beabſichtigt, ſo ſoll bei jedem Eggen-
zuge mit der Richtung gewechſelt werden. Geſtattet die Form oder Neigung des
Grundſtückes keine verſchiedenen Richtungen, ſo kann man ſich auch durch ein ſchlangen-
förmig gewundenes oder zickzackförmiges Eggen behelfen.
Die tägliche Leiſtungsfähigkeit der Egge wechſelt nach der Conſtruction der Egge,
der Zugkraft und der Bodenbeſchaffenheit. Breite, leichte Eggen können auf leichten
Bodenarten viel mehr, bis zu 4.5—5 Hektar, bearbeiten als ſchwere und ſchmale
Eggen. Bei letzteren ſinkt beſonders bei bindigen, nicht genügend abgetrockneten
Bodenarten die tägliche Leiſtungsfähigkeit auf 2.3 — 1.7 Hectar. Eggen, deren Zinken
unrichtig geſtellt, leiſten gleichfalls weniger, da dann zur Erzielung einer befriedigen-
den Arbeit bei jedem Eggenzuge auf das ſchon geeggte Feld übergegriffen werden
müßte. Mit Pferden (1—4) beſpannte Eggen zeigen ſich wirkſamer als mit Ochſen
beſpannte, indem bei dem raſcheren Gange der Pferde durch erhöhte Stoßwirkung
die leichtere Zertrümmerung der Schollen erzielt wird.
7. Die Walze.
Die Walze beſteht aus einem Cylinder, welcher, in einem Geſtelle gelagert, über
den Boden gerollt, denſelben drückt, ebenet, formt und verkleinert. Die Wirkung der
Walze hängt von ihrem Gewichte, ihrer Länge (Breite) und ihrem Durch-
meſſer ab.
Das Gewicht und die Länge beſtimmen den Druck, welchen die Walze auf den
Boden ausübt. Je größer auf 1 Cm. Länge der Walze das Gewicht
ausfällt, um ſo ausgiebiger wird dieſelbe harte Schollen verkleinern. Bei einer
170 Cm. breiten Walze mit einem Gewichte von 360 Kilogr. vertheilt ſich z. B.
das Gewicht in der Weiſe, daß auf je 1 Cm. Länge ein Druck von 2.1 Kilogr, entfällt.
Das Gewicht der Walze wechſelt je nach der Art und Stärke des Materiales,
welches entweder Stein, Holz oder Gußeiſen ſein kann. Steinerne Walzen werden
ihrer Koſtſpieligkeit wegen nur für den Handgebrauch, ſeltener für die Beſpannung
verwendet. Die Walzen aus Ulmen-, Buchen- oder Eichenholz ſind entweder maſſiv
oder beſonders bei größerem Durchmeſſer hohl. In letzterem Falle werden auf
eine gemeinſchaftliche Achſe mehrere Radkränze aufgeſchoben, über welche querüber dicht
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