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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Bodenbearbeitung.
6--10 Cm. tiefes oder flaches Pflügen,
10--15 " " " seichtes "
15--18 " " " gewöhnliches "
18--20 " " " tiefes "
20--50 " " " sehr tiefes ".

Ueber 20 Cm. wird eine weitere Bearbeitung nicht mehr mit dem gewöhnlichen
Pfluge oder Haken, sondern mit dem Untergrundspfluge oder dem Wühler vor-
genommen. Man spricht dann von der Tiefcultur, welcher weiterhin ein besonderer
Abschnitt gewidmet werden soll.

Handelt es sich darum, organische, humusbildende Substanz, wie Stoppeln,
Wurzelrückstände, Stalldünger in den Boden unterzubringen, um eine möglichst düngende
Wirkung zu erzielen, so wird ein flaches oder seichtes Pflügen anzuwenden sein. Soll
dagegen durch die organische Substanz, wie bei langen Stoppeln, strohigem Dünger,
eine Lockerung des bindigen Bodens erzielt werden, so wird ein gewöhnliches und
selbst ein tiefes Pflügen angezeigt sein. Die Unterbringung des Samens mit dem
Pfluge erfordert gleichfalls, wenn derselbe die Bedingungen zum sicheren Keimen
finden soll, ein seichteres Pflügen. Desgleichen wird die Bodenbeschaffenheit auf die
Tiefe der Pflugfurche Einfluß nehmen. Im Allgemeinen wird der Sandboden tiefer
als der Thonboden zu pflügen sein.

Ein tiefes Pflügen wird sich besonders für tiefwurzelnde Pflanzen, wie mehr-
jährige Klee- und Futtergewächse, Wurzel-, Oel- und Hülsenfrüchte eignen. Bei
hoher Cultur der Landwirthschaft erhält selbst das Wintergetreide einen tief gelockerten
Boden, um eine nachhaltige Steigerung der Erträge zu erzielen.

Im Zusammenhange mit der Tiefe des Pflügens, steht die Breite des mit
dem Pfluge abgeschnittenen Erdstreifens. Dieselbe wird je nach der Construction des
Pfluges, besonders der Breite des Schares verschieden ausfallen. Ist es Absicht der
Bodenbearbeitung, einen möglichst großen Furchenquerschnitt über die Bodenfläche der
Einwirkung der Atmosphäre auszusetzen, so muß wie S. 98 nachgewiesen, die Breite
zur Tiefe in einem Verhältnisse von 1 : 1.414 oder bei gewöhnlichem Pflügen auf
18 Cm. Tiefe eine Breite von 25.4 Cm., bei flachem Pflügen auf 10 Cm. Tiefe
eine Breite von 14.1 Cm. genommen werden. Im ersten Falle wird ein Furchen-
querschnitt von 457.2 # Cm., im zweiten Falle nur von 141 # Cm. abgeschnitten.
Um nun im letzteren Falle die Arbeit schneller zu verrichten, und die Zugkraft besser
auszunützen, nimmt man eine oft um das doppelte breitere Furche, wenn man darauf
verzichten kann, daß das Feld nach dem Pflügen in möglichst rauher Furche gelegt
werden soll, wie z. B. bei der Zerstörung des Unkrautes, bei dem Stoppelstürzen,
der Unterbringung der Saat, wo ohnehin die Furchen bald durch das nachfolgende zweite
Pflügen oder durch das Eggen verwischt werden. Anderseits nimmt man schmälere
Furchen als oben angegeben, wenn es sich darum handelt, einen zähen, bindigen
Boden kräftig zu lockern, trotzdem das Pflügen mit schmalen Furchen einen größeren
Zeitaufwand nothwendig macht.

Die Bodenbearbeitung.
6—10 Cm. tiefes oder flaches Pflügen,
10—15 „ „ „ ſeichtes „
15—18 „ „ „ gewöhnliches „
18—20 „ „ „ tiefes „
20—50 „ „ „ ſehr tiefes „.

Ueber 20 Cm. wird eine weitere Bearbeitung nicht mehr mit dem gewöhnlichen
Pfluge oder Haken, ſondern mit dem Untergrundspfluge oder dem Wühler vor-
genommen. Man ſpricht dann von der Tiefcultur, welcher weiterhin ein beſonderer
Abſchnitt gewidmet werden ſoll.

Handelt es ſich darum, organiſche, humusbildende Subſtanz, wie Stoppeln,
Wurzelrückſtände, Stalldünger in den Boden unterzubringen, um eine möglichſt düngende
Wirkung zu erzielen, ſo wird ein flaches oder ſeichtes Pflügen anzuwenden ſein. Soll
dagegen durch die organiſche Subſtanz, wie bei langen Stoppeln, ſtrohigem Dünger,
eine Lockerung des bindigen Bodens erzielt werden, ſo wird ein gewöhnliches und
ſelbſt ein tiefes Pflügen angezeigt ſein. Die Unterbringung des Samens mit dem
Pfluge erfordert gleichfalls, wenn derſelbe die Bedingungen zum ſicheren Keimen
finden ſoll, ein ſeichteres Pflügen. Desgleichen wird die Bodenbeſchaffenheit auf die
Tiefe der Pflugfurche Einfluß nehmen. Im Allgemeinen wird der Sandboden tiefer
als der Thonboden zu pflügen ſein.

Ein tiefes Pflügen wird ſich beſonders für tiefwurzelnde Pflanzen, wie mehr-
jährige Klee- und Futtergewächſe, Wurzel-, Oel- und Hülſenfrüchte eignen. Bei
hoher Cultur der Landwirthſchaft erhält ſelbſt das Wintergetreide einen tief gelockerten
Boden, um eine nachhaltige Steigerung der Erträge zu erzielen.

Im Zuſammenhange mit der Tiefe des Pflügens, ſteht die Breite des mit
dem Pfluge abgeſchnittenen Erdſtreifens. Dieſelbe wird je nach der Conſtruction des
Pfluges, beſonders der Breite des Schares verſchieden ausfallen. Iſt es Abſicht der
Bodenbearbeitung, einen möglichſt großen Furchenquerſchnitt über die Bodenfläche der
Einwirkung der Atmoſphäre auszuſetzen, ſo muß wie S. 98 nachgewieſen, die Breite
zur Tiefe in einem Verhältniſſe von 1 : 1.414 oder bei gewöhnlichem Pflügen auf
18 Cm. Tiefe eine Breite von 25.4 Cm., bei flachem Pflügen auf 10 Cm. Tiefe
eine Breite von 14.1 Cm. genommen werden. Im erſten Falle wird ein Furchen-
querſchnitt von 457.2 □ Cm., im zweiten Falle nur von 141 □ Cm. abgeſchnitten.
Um nun im letzteren Falle die Arbeit ſchneller zu verrichten, und die Zugkraft beſſer
auszunützen, nimmt man eine oft um das doppelte breitere Furche, wenn man darauf
verzichten kann, daß das Feld nach dem Pflügen in möglichſt rauher Furche gelegt
werden ſoll, wie z. B. bei der Zerſtörung des Unkrautes, bei dem Stoppelſtürzen,
der Unterbringung der Saat, wo ohnehin die Furchen bald durch das nachfolgende zweite
Pflügen oder durch das Eggen verwiſcht werden. Anderſeits nimmt man ſchmälere
Furchen als oben angegeben, wenn es ſich darum handelt, einen zähen, bindigen
Boden kräftig zu lockern, trotzdem das Pflügen mit ſchmalen Furchen einen größeren
Zeitaufwand nothwendig macht.

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[123/0141] Die Bodenbearbeitung. 6—10 Cm. tiefes oder flaches Pflügen, 10—15 „ „ „ ſeichtes „ 15—18 „ „ „ gewöhnliches „ 18—20 „ „ „ tiefes „ 20—50 „ „ „ ſehr tiefes „. Ueber 20 Cm. wird eine weitere Bearbeitung nicht mehr mit dem gewöhnlichen Pfluge oder Haken, ſondern mit dem Untergrundspfluge oder dem Wühler vor- genommen. Man ſpricht dann von der Tiefcultur, welcher weiterhin ein beſonderer Abſchnitt gewidmet werden ſoll. Handelt es ſich darum, organiſche, humusbildende Subſtanz, wie Stoppeln, Wurzelrückſtände, Stalldünger in den Boden unterzubringen, um eine möglichſt düngende Wirkung zu erzielen, ſo wird ein flaches oder ſeichtes Pflügen anzuwenden ſein. Soll dagegen durch die organiſche Subſtanz, wie bei langen Stoppeln, ſtrohigem Dünger, eine Lockerung des bindigen Bodens erzielt werden, ſo wird ein gewöhnliches und ſelbſt ein tiefes Pflügen angezeigt ſein. Die Unterbringung des Samens mit dem Pfluge erfordert gleichfalls, wenn derſelbe die Bedingungen zum ſicheren Keimen finden ſoll, ein ſeichteres Pflügen. Desgleichen wird die Bodenbeſchaffenheit auf die Tiefe der Pflugfurche Einfluß nehmen. Im Allgemeinen wird der Sandboden tiefer als der Thonboden zu pflügen ſein. Ein tiefes Pflügen wird ſich beſonders für tiefwurzelnde Pflanzen, wie mehr- jährige Klee- und Futtergewächſe, Wurzel-, Oel- und Hülſenfrüchte eignen. Bei hoher Cultur der Landwirthſchaft erhält ſelbſt das Wintergetreide einen tief gelockerten Boden, um eine nachhaltige Steigerung der Erträge zu erzielen. Im Zuſammenhange mit der Tiefe des Pflügens, ſteht die Breite des mit dem Pfluge abgeſchnittenen Erdſtreifens. Dieſelbe wird je nach der Conſtruction des Pfluges, beſonders der Breite des Schares verſchieden ausfallen. Iſt es Abſicht der Bodenbearbeitung, einen möglichſt großen Furchenquerſchnitt über die Bodenfläche der Einwirkung der Atmoſphäre auszuſetzen, ſo muß wie S. 98 nachgewieſen, die Breite zur Tiefe in einem Verhältniſſe von 1 : 1.414 oder bei gewöhnlichem Pflügen auf 18 Cm. Tiefe eine Breite von 25.4 Cm., bei flachem Pflügen auf 10 Cm. Tiefe eine Breite von 14.1 Cm. genommen werden. Im erſten Falle wird ein Furchen- querſchnitt von 457.2 □ Cm., im zweiten Falle nur von 141 □ Cm. abgeſchnitten. Um nun im letzteren Falle die Arbeit ſchneller zu verrichten, und die Zugkraft beſſer auszunützen, nimmt man eine oft um das doppelte breitere Furche, wenn man darauf verzichten kann, daß das Feld nach dem Pflügen in möglichſt rauher Furche gelegt werden ſoll, wie z. B. bei der Zerſtörung des Unkrautes, bei dem Stoppelſtürzen, der Unterbringung der Saat, wo ohnehin die Furchen bald durch das nachfolgende zweite Pflügen oder durch das Eggen verwiſcht werden. Anderſeits nimmt man ſchmälere Furchen als oben angegeben, wenn es ſich darum handelt, einen zähen, bindigen Boden kräftig zu lockern, trotzdem das Pflügen mit ſchmalen Furchen einen größeren Zeitaufwand nothwendig macht.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/141>, abgerufen am 24.11.2024.