Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Allgemeine Ackerbaulehre. Schollen aufgebrochen, deren Verkleinerung oft bedeutende Schwierigkeiten und Kostenverursacht. Trockener, sandiger Boden wird dagegen durch unzeitgemäßes Pflügen um so mehr austrocknen. Gegenüber diesem Nachtheile, verschwindet der Vortheil des leichteren Ausziehens von Wurzelunkraut aus dem trockenen Sandboden. Das Stürzen von Stoppeln, vernarbtem Grasland etc. wird leichter aus- 2. Die Tiefe und Breite des Pflügens. Von der Tiefe der Bearbeitung hängt die Größe des Vorrathes an auf- Mit der Tiefe der Bodenbearbeitung vergrößert sich auch das Bodenvolumen, Acht Gerstenpflanzen producirten nach Hellriegel 1) an Trockensubstanz (Gramme) in I. 56--58 Cm. hoch, 12.5 Kilogr. Erde enthielten 20.25 Körner, 21.59 Stroh, 41.81 Summa, II. 28--29 " " 5.0 " " " 12.77 " 9.75 " 22.52 " III. 13--14 " " 1.67 " " " 5.31 " 4.71 " 10.02 " Per Kilogr. Boden (I. 3.34, II. 4.50, III. 6.01) ist der Ertrag um so geringer je Bei jedesmaliger Anwendung des Pfluges wird es jedoch nicht zweckmäßig sein, 1) Landw. Centralbl. f. D. 1868. I. 2.
Allgemeine Ackerbaulehre. Schollen aufgebrochen, deren Verkleinerung oft bedeutende Schwierigkeiten und Koſtenverurſacht. Trockener, ſandiger Boden wird dagegen durch unzeitgemäßes Pflügen um ſo mehr austrocknen. Gegenüber dieſem Nachtheile, verſchwindet der Vortheil des leichteren Ausziehens von Wurzelunkraut aus dem trockenen Sandboden. Das Stürzen von Stoppeln, vernarbtem Grasland ꝛc. wird leichter aus- 2. Die Tiefe und Breite des Pflügens. Von der Tiefe der Bearbeitung hängt die Größe des Vorrathes an auf- Mit der Tiefe der Bodenbearbeitung vergrößert ſich auch das Bodenvolumen, Acht Gerſtenpflanzen producirten nach Hellriegel 1) an Trockenſubſtanz (Gramme) in I. 56—58 Cm. hoch, 12.5 Kilogr. Erde enthielten 20.25 Körner, 21.59 Stroh, 41.81 Summa, II. 28—29 „ „ 5.0 „ „ „ 12.77 „ 9.75 „ 22.52 „ III. 13—14 „ „ 1.67 „ „ „ 5.31 „ 4.71 „ 10.02 „ Per Kilogr. Boden (I. 3.34, II. 4.50, III. 6.01) iſt der Ertrag um ſo geringer je Bei jedesmaliger Anwendung des Pfluges wird es jedoch nicht zweckmäßig ſein, 1) Landw. Centralbl. f. D. 1868. I. 2.
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Allgemeine Ackerbaulehre.
Schollen aufgebrochen, deren Verkleinerung oft bedeutende Schwierigkeiten und Koſten
verurſacht. Trockener, ſandiger Boden wird dagegen durch unzeitgemäßes Pflügen
um ſo mehr austrocknen. Gegenüber dieſem Nachtheile, verſchwindet der Vortheil des
leichteren Ausziehens von Wurzelunkraut aus dem trockenen Sandboden.
Das Stürzen von Stoppeln, vernarbtem Grasland ꝛc. wird leichter aus-
zuführen ſein, wenn vorher ein, wenn auch nur leichter Regen die oberſte verhärtete
Bodenſchichte durchfeuchtet hat. Ebenſo werden ſchollige Felder nach einem Regen
leichter zu bearbeiten ſein, indem die Schollen durch den Regen aufgeweicht und zer-
bröckelt werden.
2. Die Tiefe und Breite des Pflügens.
Von der Tiefe der Bearbeitung hängt die Größe des Vorrathes an auf-
nahmsfähigen Nährſtoffen ab, welcher den Pflanzen zu ihrer Ernährung zur Verfügung
geſtellt werden kann. Durch die Vertiefung der Ackerkrume werden Bodenſchichten,
welche bisher gegen die Atmoſphäre abgeſchloſſen waren, dieſer ausgeſetzt und zur
Vermehrung des Vorrathes an aufnehmbarer Pflanzennahrung herangezogen. Soll
dieſe Vermehrung des Nährſtoffvorrathes dauernd erhalten bleiben, ſo muß natur-
gemäß mit der Vertiefung der Ackerkrume eine Verſtärkung der Düngung Hand in
Hand gehen.
Mit der Tiefe der Bodenbearbeitung vergrößert ſich auch das Bodenvolumen,
welches den Pflanzenwurzeln zugänglich wird. Nach Hellriegel genügt zwar unter
Vorausſetzung einer ausreichenden Bodenlockerung und eines reichlichen Nährſtoff-
vorrathes ein ſehr geringes Bodenvolumen zur Bildung einer großen Wurzelmaſſe.
Es liegt jedoch nahe daß am Felde durch die Vermehrung des Bodenvolumens
gleichzeitig eine Vergrößerung des Nährſtoffvorrathes eintritt, welcher die Wurzel-
entwickelung und entſprechend dieſer die Ausbildung der oberirdiſchen Pflanzentheile
weſentlich begünſtigt.
Acht Gerſtenpflanzen producirten nach Hellriegel 1) an Trockenſubſtanz (Gramme) in
Töpfen, welche
I. 56—58 Cm. hoch, 12.5 Kilogr. Erde enthielten 20.25 Körner, 21.59 Stroh, 41.81 Summa,
II. 28—29 „ „ 5.0 „ „ „ 12.77 „ 9.75 „ 22.52 „
III. 13—14 „ „ 1.67 „ „ „ 5.31 „ 4.71 „ 10.02 „
Per Kilogr. Boden (I. 3.34, II. 4.50, III. 6.01) iſt der Ertrag um ſo geringer je
größer das Bodenvolumen.
Bei jedesmaliger Anwendung des Pfluges wird es jedoch nicht zweckmäßig ſein,
immer bis auf die äußerſte, zuläſſige Tiefe den Boden zu bearbeiten, ſondern es
wird je nach dem beabſichtigten Zwecke und der Bodenbeſchaffenheit eine verſchieden tiefe
Bearbeitung vorgenommen werden. Man unterſcheidet daher je nach der Tiefe, in
welcher der Boden unter gleichzeitigem Umwenden des abgeſchnittenen Erdſtreifens
gelockert wird, ein
1) Landw. Centralbl. f. D. 1868. I. 2.
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