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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Bodenbearbeitung.
mit am Grindel befestigten Laufrädern, haben bei gleicher Beschaffenheit des Pflug-
körpers um das Vordergestell einen höheren Preis (mit hölzernem Pflugbaume
70--80 Mark, 35--40 fl.; mit eisernem Pflugbaume 90--110 Mark, 45--55 fl.)
und ein größeres Gewicht. Sie sind dagegen am unempfindlichsten gegen alle
Stöße, welche von dem Vordergestelle aufgenommen werden. Die Tiefe und Breite
der Furchen kann mit den Vordergestellpflügen in größerer Gleichmäßigkeit erhalten
werden, trotzdem die Führung dieser Pflüge leichter und nur mit geringem Kraft-
aufwande verbunden ist.

2. Nach der Tiefe der Bodenbearbeitung unterscheidet man die gewöhnlichen
Pflüge, welche den Boden auf eine Tiefe von 10--20 Cm. bearbeiten, und die
Untergrundspflüge, deren Tiefgang zwischen 20 und 50 Cm. variirt. Je
nachdem die Untergrundspflüge den Boden in der Tiefe nur lockern oder auch gleich-
zeitig wenden und an die Oberfläche schaffen, unterscheidet man Wühler (S. 119) und
Rajolpflüge. Zu den vorzüglicheren Rajolpflügen gehören der eiserne Rajolpflug von
Sack -- Plagwitz, Leipzig (Preis bei 21--37 Cm. Tiefgang 135 Mark, 67.50 fl.; bei
30--50 Cm. Tiefgang 175 Mark, 87.50 fl., Fig. 37, S. 105), der Rajolpflug von
Garrett (Preis 150 Mark, 75 fl.), von Eckert--Berlin (90 Mark, 45 fl.) etc. Die
Rajolpflüge sind meist von der gleichen Construction wie die gewöhnlichen Pflüge, nur
daß sie dem Zwecke entsprechend viel kräftiger ausgeführt sind.

3. Nach der Form der verrichteten Arbeit unterscheidet man Beetpflüge, Glatt-
pflüge, Schüttpflüge und Häufelpflüge.

Die Beetpflüge, welche entweder, wie schon S. 98 näher ausgeführt wurde,
rechtwinkelige (die gewöhnlichen Kantfurchenpflüge) oder spitzwinkelige (Kammfurchen-
oder Grätfurchenpflüge) Furchen aufwerfen, besitzen meistens an der rechten Seite ein
festes Streichbrett, welches immer nur nach einer Seite die Erdstreifen umlegen kann,
weshalb das Feld in Abtheilungen, Beete, die mit offenen Doppelfurchen aneinander
stoßen, gepflügt werden muß. Die meisten deutschen oder continentalen Beetpflüge
besitzen ein kurzes, daher steiles Streichbrett, welches den Erdstreifen rasch umlegt
und dabei krümelt. (Nach Hamm Steilwender genannt.) Die meisten neueren
englischen Pflüge, sowie einige Landpflüge besitzen dagegen ein langes, daher flaches
Streichbrett, welches den Erdstreifen allmälig, ohne ihn zu zerbrechen, wendet.
(Nach Hamm Flachwender.)

Die Glattpflüge (Kehr-, Dreh-, Wechselpflüge) besitzen, neben einem stell-
baren Sech und gewöhnlich lanzettförmigen Schar, entweder ein bis zwei versetzbare
Streichbretter oder Pflugkörper. Durch das Versetzen des Streichbrettes oder des
Pflugkörpers nach jedem Furchenzuge auf die rechte oder linke Seite ist es möglich,
Furche an Furche zu legen, das Feld glatt zu pflügen. Am brauchbarsten erweisen
sich dieselben zum Pflügen von Bergabhängen, sonst stehen sie gegen die Beetpflüge,
bei welchen eine viel richtigere Verbindung des Streichbrettes mit dem Schar möglich
ist, zurück. Am unvollkommensten sind jene Wechselpflüge, bei welchen ein völlig
gerades Streichbrett umgesetzt wird. Zweckmäßiger ist der amerikanische Drehpflug

Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 8

Die Bodenbearbeitung.
mit am Grindel befeſtigten Laufrädern, haben bei gleicher Beſchaffenheit des Pflug-
körpers um das Vordergeſtell einen höheren Preis (mit hölzernem Pflugbaume
70—80 Mark, 35—40 fl.; mit eiſernem Pflugbaume 90—110 Mark, 45—55 fl.)
und ein größeres Gewicht. Sie ſind dagegen am unempfindlichſten gegen alle
Stöße, welche von dem Vordergeſtelle aufgenommen werden. Die Tiefe und Breite
der Furchen kann mit den Vordergeſtellpflügen in größerer Gleichmäßigkeit erhalten
werden, trotzdem die Führung dieſer Pflüge leichter und nur mit geringem Kraft-
aufwande verbunden iſt.

2. Nach der Tiefe der Bodenbearbeitung unterſcheidet man die gewöhnlichen
Pflüge, welche den Boden auf eine Tiefe von 10—20 Cm. bearbeiten, und die
Untergrundspflüge, deren Tiefgang zwiſchen 20 und 50 Cm. variirt. Je
nachdem die Untergrundspflüge den Boden in der Tiefe nur lockern oder auch gleich-
zeitig wenden und an die Oberfläche ſchaffen, unterſcheidet man Wühler (S. 119) und
Rajolpflüge. Zu den vorzüglicheren Rajolpflügen gehören der eiſerne Rajolpflug von
Sack — Plagwitz, Leipzig (Preis bei 21—37 Cm. Tiefgang 135 Mark, 67.50 fl.; bei
30—50 Cm. Tiefgang 175 Mark, 87.50 fl., Fig. 37, S. 105), der Rajolpflug von
Garrett (Preis 150 Mark, 75 fl.), von Eckert—Berlin (90 Mark, 45 fl.) ꝛc. Die
Rajolpflüge ſind meiſt von der gleichen Conſtruction wie die gewöhnlichen Pflüge, nur
daß ſie dem Zwecke entſprechend viel kräftiger ausgeführt ſind.

3. Nach der Form der verrichteten Arbeit unterſcheidet man Beetpflüge, Glatt-
pflüge, Schüttpflüge und Häufelpflüge.

Die Beetpflüge, welche entweder, wie ſchon S. 98 näher ausgeführt wurde,
rechtwinkelige (die gewöhnlichen Kantfurchenpflüge) oder ſpitzwinkelige (Kammfurchen-
oder Grätfurchenpflüge) Furchen aufwerfen, beſitzen meiſtens an der rechten Seite ein
feſtes Streichbrett, welches immer nur nach einer Seite die Erdſtreifen umlegen kann,
weshalb das Feld in Abtheilungen, Beete, die mit offenen Doppelfurchen aneinander
ſtoßen, gepflügt werden muß. Die meiſten deutſchen oder continentalen Beetpflüge
beſitzen ein kurzes, daher ſteiles Streichbrett, welches den Erdſtreifen raſch umlegt
und dabei krümelt. (Nach Hamm Steilwender genannt.) Die meiſten neueren
engliſchen Pflüge, ſowie einige Landpflüge beſitzen dagegen ein langes, daher flaches
Streichbrett, welches den Erdſtreifen allmälig, ohne ihn zu zerbrechen, wendet.
(Nach Hamm Flachwender.)

Die Glattpflüge (Kehr-, Dreh-, Wechſelpflüge) beſitzen, neben einem ſtell-
baren Sech und gewöhnlich lanzettförmigen Schar, entweder ein bis zwei verſetzbare
Streichbretter oder Pflugkörper. Durch das Verſetzen des Streichbrettes oder des
Pflugkörpers nach jedem Furchenzuge auf die rechte oder linke Seite iſt es möglich,
Furche an Furche zu legen, das Feld glatt zu pflügen. Am brauchbarſten erweiſen
ſich dieſelben zum Pflügen von Bergabhängen, ſonſt ſtehen ſie gegen die Beetpflüge,
bei welchen eine viel richtigere Verbindung des Streichbrettes mit dem Schar möglich
iſt, zurück. Am unvollkommenſten ſind jene Wechſelpflüge, bei welchen ein völlig
gerades Streichbrett umgeſetzt wird. Zweckmäßiger iſt der amerikaniſche Drehpflug

Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 8
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[113/0131] Die Bodenbearbeitung. mit am Grindel befeſtigten Laufrädern, haben bei gleicher Beſchaffenheit des Pflug- körpers um das Vordergeſtell einen höheren Preis (mit hölzernem Pflugbaume 70—80 Mark, 35—40 fl.; mit eiſernem Pflugbaume 90—110 Mark, 45—55 fl.) und ein größeres Gewicht. Sie ſind dagegen am unempfindlichſten gegen alle Stöße, welche von dem Vordergeſtelle aufgenommen werden. Die Tiefe und Breite der Furchen kann mit den Vordergeſtellpflügen in größerer Gleichmäßigkeit erhalten werden, trotzdem die Führung dieſer Pflüge leichter und nur mit geringem Kraft- aufwande verbunden iſt. 2. Nach der Tiefe der Bodenbearbeitung unterſcheidet man die gewöhnlichen Pflüge, welche den Boden auf eine Tiefe von 10—20 Cm. bearbeiten, und die Untergrundspflüge, deren Tiefgang zwiſchen 20 und 50 Cm. variirt. Je nachdem die Untergrundspflüge den Boden in der Tiefe nur lockern oder auch gleich- zeitig wenden und an die Oberfläche ſchaffen, unterſcheidet man Wühler (S. 119) und Rajolpflüge. Zu den vorzüglicheren Rajolpflügen gehören der eiſerne Rajolpflug von Sack — Plagwitz, Leipzig (Preis bei 21—37 Cm. Tiefgang 135 Mark, 67.50 fl.; bei 30—50 Cm. Tiefgang 175 Mark, 87.50 fl., Fig. 37, S. 105), der Rajolpflug von Garrett (Preis 150 Mark, 75 fl.), von Eckert—Berlin (90 Mark, 45 fl.) ꝛc. Die Rajolpflüge ſind meiſt von der gleichen Conſtruction wie die gewöhnlichen Pflüge, nur daß ſie dem Zwecke entſprechend viel kräftiger ausgeführt ſind. 3. Nach der Form der verrichteten Arbeit unterſcheidet man Beetpflüge, Glatt- pflüge, Schüttpflüge und Häufelpflüge. Die Beetpflüge, welche entweder, wie ſchon S. 98 näher ausgeführt wurde, rechtwinkelige (die gewöhnlichen Kantfurchenpflüge) oder ſpitzwinkelige (Kammfurchen- oder Grätfurchenpflüge) Furchen aufwerfen, beſitzen meiſtens an der rechten Seite ein feſtes Streichbrett, welches immer nur nach einer Seite die Erdſtreifen umlegen kann, weshalb das Feld in Abtheilungen, Beete, die mit offenen Doppelfurchen aneinander ſtoßen, gepflügt werden muß. Die meiſten deutſchen oder continentalen Beetpflüge beſitzen ein kurzes, daher ſteiles Streichbrett, welches den Erdſtreifen raſch umlegt und dabei krümelt. (Nach Hamm Steilwender genannt.) Die meiſten neueren engliſchen Pflüge, ſowie einige Landpflüge beſitzen dagegen ein langes, daher flaches Streichbrett, welches den Erdſtreifen allmälig, ohne ihn zu zerbrechen, wendet. (Nach Hamm Flachwender.) Die Glattpflüge (Kehr-, Dreh-, Wechſelpflüge) beſitzen, neben einem ſtell- baren Sech und gewöhnlich lanzettförmigen Schar, entweder ein bis zwei verſetzbare Streichbretter oder Pflugkörper. Durch das Verſetzen des Streichbrettes oder des Pflugkörpers nach jedem Furchenzuge auf die rechte oder linke Seite iſt es möglich, Furche an Furche zu legen, das Feld glatt zu pflügen. Am brauchbarſten erweiſen ſich dieſelben zum Pflügen von Bergabhängen, ſonſt ſtehen ſie gegen die Beetpflüge, bei welchen eine viel richtigere Verbindung des Streichbrettes mit dem Schar möglich iſt, zurück. Am unvollkommenſten ſind jene Wechſelpflüge, bei welchen ein völlig gerades Streichbrett umgeſetzt wird. Zweckmäßiger iſt der amerikaniſche Drehpflug Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 8

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/131>, abgerufen am 23.11.2024.