Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Die Bodenbearbeitung. eine feste Schichte auf der Furchensohle zusammenschleift, wird bei manchen amerikanischenPflügen, Fig. 38 (s. vorstehend), an der Landseite des Grindels ein Lauf- oder Kopfrad (Radstelze) angebracht, um die gleitende Reibung des Schuhes in die rollende umzuwandeln. Bei vielen Räderpflügen des Continentes erfolgt die Unterstützung des Grindels durch kleine, zweiräderige, vom Grindel unabhängige Karren (Pflugkarren, Vorderwagen). Die- selben haben den Nachtheil, daß sie das Gewicht und den Gang des Pfluges, besonders wenn die beiden Räder von gleichem Durchmesser sind, erschweren. In neuerer Zeit wird daher -- zuerst an englischen Pflügen -- der Pflugkarren durch ein Vorder- gestell, Fig. 39 u. 40, verdrängt, welches eine seitliche Be- wegung des Pflugbaumes verhindert. Dasselbe besteht aus zwei verschieden oder gleich großen Rädern, von welchem jedes für sich an einen kurzen Achsstutzen befestigt ist, dessen Führung in einer an dem Grindelhaupte angebrachten Lauf- büchse verstellt werden kann. Das kleinere auf der Landseite des Pfluges angebrachte Landrad bestimmt die Pflugtiefe, das größere in der Furche laufende Furchenrad die Furchenbreite. Wegen der sehr zweckmäßigen und eigenthümlichen Ein- [Abbildung]
Fig. 39. Ruchadlo's, Fig. 41 (s. Seite 108), besondere Erwähnung. Die Räder dieser KarrePflugvordergestell sind gleich groß, 50 Cm. Durchmesser; der rechte Schenkel der durchgehenden Achse ist um 13 Cm. gekröpft und mit einem Stellstifte versehen. Ueber die Achse ist eine guß- eiserne Pinole geschoben, an welcher mit der Kröpfung der Achse conform, ein ver- zahntes Segment angebracht ist. Je nachdem man den Stellstift der Achse in eine höher oder tiefer gelegene Zahnlücke des Segments einlegt, wird das in der Furche gehende Karrenrad höher oder tiefer gestellt. Ein Vorstecker an der linken Seite der Pinole sichert diese Stellung. Durch diese Einrichtung wird es ermöglicht, daß die Karrenachse bis zu einer Furchentiefe von 13 Cm. ihre wagrechte Lage bei- behält. In der oberen Seite der Pinole ist ein 22 Cm. langer Schlitz angebracht, in welchem der den Pflugbalken tragende runde Stiel zur Reguli- rung der Furchenbreite nach rechts oder links ver- schoben werden kann. Durch Auf- und Niederstellen dieses Stieles, in dem eigenthümlich construirten Pflugkopfe, welcher ein Umlegen des Pfluges für den Transport oder das Umwenden am Feldrande nach rechts und links gestattet, kann die erforder- liche Furchentiefe eingestellt werden. [Abbildung]
Fig. 40. Pflugvordergestell mit stell- b. Der Regulator. Für die Ausnützung der Zugkraft ist es von Be- Die Bodenbearbeitung. eine feſte Schichte auf der Furchenſohle zuſammenſchleift, wird bei manchen amerikaniſchenPflügen, Fig. 38 (ſ. vorſtehend), an der Landſeite des Grindels ein Lauf- oder Kopfrad (Radſtelze) angebracht, um die gleitende Reibung des Schuhes in die rollende umzuwandeln. Bei vielen Räderpflügen des Continentes erfolgt die Unterſtützung des Grindels durch kleine, zweiräderige, vom Grindel unabhängige Karren (Pflugkarren, Vorderwagen). Die- ſelben haben den Nachtheil, daß ſie das Gewicht und den Gang des Pfluges, beſonders wenn die beiden Räder von gleichem Durchmeſſer ſind, erſchweren. In neuerer Zeit wird daher — zuerſt an engliſchen Pflügen — der Pflugkarren durch ein Vorder- geſtell, Fig. 39 u. 40, verdrängt, welches eine ſeitliche Be- wegung des Pflugbaumes verhindert. Daſſelbe beſteht aus zwei verſchieden oder gleich großen Rädern, von welchem jedes für ſich an einen kurzen Achsſtutzen befeſtigt iſt, deſſen Führung in einer an dem Grindelhaupte angebrachten Lauf- büchſe verſtellt werden kann. Das kleinere auf der Landſeite des Pfluges angebrachte Landrad beſtimmt die Pflugtiefe, das größere in der Furche laufende Furchenrad die Furchenbreite. Wegen der ſehr zweckmäßigen und eigenthümlichen Ein- [Abbildung]
Fig. 39. Ruchadlo's, Fig. 41 (ſ. Seite 108), beſondere Erwähnung. Die Räder dieſer KarrePflugvordergeſtell ſind gleich groß, 50 Cm. Durchmeſſer; der rechte Schenkel der durchgehenden Achſe iſt um 13 Cm. gekröpft und mit einem Stellſtifte verſehen. Ueber die Achſe iſt eine guß- eiſerne Pinole geſchoben, an welcher mit der Kröpfung der Achſe conform, ein ver- zahntes Segment angebracht iſt. Je nachdem man den Stellſtift der Achſe in eine höher oder tiefer gelegene Zahnlücke des Segments einlegt, wird das in der Furche gehende Karrenrad höher oder tiefer geſtellt. Ein Vorſtecker an der linken Seite der Pinole ſichert dieſe Stellung. Durch dieſe Einrichtung wird es ermöglicht, daß die Karrenachſe bis zu einer Furchentiefe von 13 Cm. ihre wagrechte Lage bei- behält. In der oberen Seite der Pinole iſt ein 22 Cm. langer Schlitz angebracht, in welchem der den Pflugbalken tragende runde Stiel zur Reguli- rung der Furchenbreite nach rechts oder links ver- ſchoben werden kann. Durch Auf- und Niederſtellen dieſes Stieles, in dem eigenthümlich conſtruirten Pflugkopfe, welcher ein Umlegen des Pfluges für den Transport oder das Umwenden am Feldrande nach rechts und links geſtattet, kann die erforder- liche Furchentiefe eingeſtellt werden. [Abbildung]
Fig. 40. Pflugvordergeſtell mit ſtell- b. Der Regulator. Für die Ausnützung der Zugkraft iſt es von Be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0125" n="107"/><fw place="top" type="header">Die Bodenbearbeitung.</fw><lb/> eine feſte Schichte auf der Furchenſohle zuſammenſchleift, wird bei manchen amerikaniſchen<lb/> Pflügen, Fig. 38 (ſ. vorſtehend), an der Landſeite des Grindels ein Lauf- oder Kopfrad<lb/> (Radſtelze) angebracht, um die gleitende Reibung des Schuhes in die rollende umzuwandeln.<lb/> Bei vielen <hi rendition="#g">Räderpflügen</hi> des Continentes erfolgt die Unterſtützung des Grindels durch<lb/> kleine, zweiräderige, vom Grindel unabhängige Karren (Pflugkarren, Vorderwagen). Die-<lb/> ſelben haben den Nachtheil, daß ſie das Gewicht und den Gang des Pfluges, beſonders<lb/> wenn die beiden Räder von gleichem Durchmeſſer ſind, erſchweren. In neuerer Zeit<lb/> wird daher — zuerſt an engliſchen Pflügen — der Pflugkarren durch ein Vorder-<lb/> geſtell, Fig. 39 u. 40, verdrängt, welches eine ſeitliche Be-<lb/> wegung des Pflugbaumes verhindert. Daſſelbe beſteht aus<lb/> zwei verſchieden oder gleich großen Rädern, von welchem<lb/> jedes für ſich an einen kurzen Achsſtutzen befeſtigt iſt, deſſen<lb/> Führung in einer an dem Grindelhaupte angebrachten Lauf-<lb/> büchſe verſtellt werden kann. Das kleinere auf der Landſeite<lb/> des Pfluges angebrachte Landrad beſtimmt die Pflugtiefe, das<lb/> größere in der Furche laufende Furchenrad die Furchenbreite.</p><lb/> <p>Wegen der ſehr zweckmäßigen und eigenthümlichen Ein-<lb/> richtung verdient die Univerſal-Vorderkarre des F. Eckert'ſchen<lb/><figure><head>Fig. 39. </head><p>Pflugvordergeſtell<lb/> von J. & F. Howard—Bed-<lb/> ford.</p></figure><lb/> Ruchadlo's, Fig. 41 (ſ. Seite 108), beſondere Erwähnung. Die Räder dieſer Karre<lb/> ſind gleich groß, 50 Cm. Durchmeſſer; der rechte Schenkel der durchgehenden Achſe iſt<lb/> um 13 Cm. gekröpft und mit einem Stellſtifte verſehen. Ueber die Achſe iſt eine guß-<lb/> eiſerne Pinole geſchoben, an welcher mit der Kröpfung der Achſe conform, ein ver-<lb/> zahntes Segment angebracht iſt. Je nachdem man den Stellſtift der Achſe in eine höher<lb/> oder tiefer gelegene Zahnlücke des Segments einlegt, wird das in der Furche gehende<lb/> Karrenrad höher oder tiefer geſtellt. Ein Vorſtecker an der linken Seite der Pinole<lb/> ſichert dieſe Stellung. Durch dieſe Einrichtung<lb/> wird es ermöglicht, daß die Karrenachſe bis zu einer<lb/> Furchentiefe von 13 Cm. ihre wagrechte Lage bei-<lb/> behält. In der oberen Seite der Pinole iſt ein<lb/> 22 Cm. langer Schlitz angebracht, in welchem der<lb/> den Pflugbalken tragende runde Stiel zur Reguli-<lb/> rung der Furchenbreite nach rechts oder links ver-<lb/> ſchoben werden kann. Durch Auf- und Niederſtellen<lb/> dieſes Stieles, in dem eigenthümlich conſtruirten<lb/> Pflugkopfe, welcher ein Umlegen des Pfluges für<lb/> den Transport oder das Umwenden am Feldrande<lb/> nach rechts und links geſtattet, kann die erforder-<lb/> liche Furchentiefe eingeſtellt werden.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 40. </head> <p>Pflugvordergeſtell mit ſtell-<lb/> barem Land- und Furchenrad von Ran-<lb/> ſomes, Sims & Head.</p> </figure><lb/> <p><hi rendition="#aq">b.</hi> Der <hi rendition="#g">Regulator</hi>. Für die Ausnützung der Zugkraft iſt es von Be-<lb/> deutung, daß die Spitze des Grindels oder der Grindelkopf ſtets in die ideale Zug-<lb/> linie fällt. Die Zuglinie wird beſtimmt durch einen Punkt am Kummet der Pferde,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0125]
Die Bodenbearbeitung.
eine feſte Schichte auf der Furchenſohle zuſammenſchleift, wird bei manchen amerikaniſchen
Pflügen, Fig. 38 (ſ. vorſtehend), an der Landſeite des Grindels ein Lauf- oder Kopfrad
(Radſtelze) angebracht, um die gleitende Reibung des Schuhes in die rollende umzuwandeln.
Bei vielen Räderpflügen des Continentes erfolgt die Unterſtützung des Grindels durch
kleine, zweiräderige, vom Grindel unabhängige Karren (Pflugkarren, Vorderwagen). Die-
ſelben haben den Nachtheil, daß ſie das Gewicht und den Gang des Pfluges, beſonders
wenn die beiden Räder von gleichem Durchmeſſer ſind, erſchweren. In neuerer Zeit
wird daher — zuerſt an engliſchen Pflügen — der Pflugkarren durch ein Vorder-
geſtell, Fig. 39 u. 40, verdrängt, welches eine ſeitliche Be-
wegung des Pflugbaumes verhindert. Daſſelbe beſteht aus
zwei verſchieden oder gleich großen Rädern, von welchem
jedes für ſich an einen kurzen Achsſtutzen befeſtigt iſt, deſſen
Führung in einer an dem Grindelhaupte angebrachten Lauf-
büchſe verſtellt werden kann. Das kleinere auf der Landſeite
des Pfluges angebrachte Landrad beſtimmt die Pflugtiefe, das
größere in der Furche laufende Furchenrad die Furchenbreite.
Wegen der ſehr zweckmäßigen und eigenthümlichen Ein-
richtung verdient die Univerſal-Vorderkarre des F. Eckert'ſchen
[Abbildung Fig. 39. Pflugvordergeſtell
von J. & F. Howard—Bed-
ford.]
Ruchadlo's, Fig. 41 (ſ. Seite 108), beſondere Erwähnung. Die Räder dieſer Karre
ſind gleich groß, 50 Cm. Durchmeſſer; der rechte Schenkel der durchgehenden Achſe iſt
um 13 Cm. gekröpft und mit einem Stellſtifte verſehen. Ueber die Achſe iſt eine guß-
eiſerne Pinole geſchoben, an welcher mit der Kröpfung der Achſe conform, ein ver-
zahntes Segment angebracht iſt. Je nachdem man den Stellſtift der Achſe in eine höher
oder tiefer gelegene Zahnlücke des Segments einlegt, wird das in der Furche gehende
Karrenrad höher oder tiefer geſtellt. Ein Vorſtecker an der linken Seite der Pinole
ſichert dieſe Stellung. Durch dieſe Einrichtung
wird es ermöglicht, daß die Karrenachſe bis zu einer
Furchentiefe von 13 Cm. ihre wagrechte Lage bei-
behält. In der oberen Seite der Pinole iſt ein
22 Cm. langer Schlitz angebracht, in welchem der
den Pflugbalken tragende runde Stiel zur Reguli-
rung der Furchenbreite nach rechts oder links ver-
ſchoben werden kann. Durch Auf- und Niederſtellen
dieſes Stieles, in dem eigenthümlich conſtruirten
Pflugkopfe, welcher ein Umlegen des Pfluges für
den Transport oder das Umwenden am Feldrande
nach rechts und links geſtattet, kann die erforder-
liche Furchentiefe eingeſtellt werden.
[Abbildung Fig. 40. Pflugvordergeſtell mit ſtell-
barem Land- und Furchenrad von Ran-
ſomes, Sims & Head.]
b. Der Regulator. Für die Ausnützung der Zugkraft iſt es von Be-
deutung, daß die Spitze des Grindels oder der Grindelkopf ſtets in die ideale Zug-
linie fällt. Die Zuglinie wird beſtimmt durch einen Punkt am Kummet der Pferde,
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