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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Allgemeine Ackerbaulehre.
eines Schraubenumlaufes) entsprechend den Punkten A, A2, A3 u. A1, in Fig. 24
(S. 97), welche der Punkt A bei der Wendung des Erdstreifens allmälig erreicht. Zweck-
mäßiger bleibt es jedoch, die Windung des Streichbrettes der Veränderung der Lage
des Schwerpunktes anzupassen. Mit Rücksicht auf diesen muß die Hebung des Erd-
streifens zwischen dem Schwerpunkte O und dem Punkte A der Landseite erfolgen,
wenn eine Drehung des Erdstreifens um B stattfinden soll. Im Anfange, bis der
Schwerpunkt von O nach P gehoben ist, muß die Windung des Streichbrettes allmälig
zunehmen, darüber hinaus kann die Windung wieder abnehmen. Eine gleichmäßige
Schraubenwindung kann daher nicht als die zweckmäßigste Form für das Streichbrett
angesehen werden. Entsprechender ist die Form einer lang gezogenen Spirale.

Am Anschaulichsten wird die Windung des Streichbrettes dargestellt durch die Neigung
jener schrägen Linien, welche sich ergeben, wenn man den Pflugkörper durch Ebenen senkrecht
auf die Sohlenfläche und die Landseite durchschneidet. Für das Ruchadlo (I), den Hohen-
heimer Pflug (II) und den Pflug von Ransome (III) giebt Reitlechner 1) den Neigungswinkel
dieser schrägen Linien für je 2 Zoll (5.25 Cm.) wie folgt an:

[Tabelle]

Von geringerem Einfluße auf die Arbeitsleistung des Streichbrettes ist die Be-
schaffenheit der zur Windung des Streichbrettes angewendeten Fläche. Dieselbe kann
entweder eben wie bei dem Hohenheimer Schraubenpflug, dem Kleyle'schen Pflug oder
hohl (concav) z. B. bei dem Ruchadlo, dem flandrischen Pflug oder ausgebaucht
(convex) wie bei dem Grignon Pflug, dem Pflug von Ransome sein.

Die Streichbretter werden nur mehr selten aus Holz und mit Eisenblech be-
schlagen angefertigt. Gewöhnlich nimmt man Schmiedeeisen, welches im rothglühenden

[Abbildung] Fig. 35.

Gußeiserne Griessäule von
Ransomes Sims & Head.

Zustande in einer Rüsterpresse in die richtige Form
gebogen wird. Noch sicherer erhalten ihre Form
gußeiserne Streichbretter, welche jedoch den Nachtheil
besitzen, daß sie leichter dem Bruche ausgesetzt sind.
In neuerer Zeit werden sie daher von fein polirten,
stählernen Streichbrettern verdrängt.

4. Die Griessäule (Pflugsäule), Fig. 35.
Dieselbe dient zur Verbindung der einzelnen Theile
des Pflugkörpers (Schar, Streichbrett, Sohle) unter

1) C. Reitlechner, Lehrbuch der landw. Maschinenlehre. Wien 1869. S. 113, 114 u. 120.

Allgemeine Ackerbaulehre.
eines Schraubenumlaufes) entſprechend den Punkten A, A2, A3 u. A1, in Fig. 24
(S. 97), welche der Punkt A bei der Wendung des Erdſtreifens allmälig erreicht. Zweck-
mäßiger bleibt es jedoch, die Windung des Streichbrettes der Veränderung der Lage
des Schwerpunktes anzupaſſen. Mit Rückſicht auf dieſen muß die Hebung des Erd-
ſtreifens zwiſchen dem Schwerpunkte O und dem Punkte A der Landſeite erfolgen,
wenn eine Drehung des Erdſtreifens um B ſtattfinden ſoll. Im Anfange, bis der
Schwerpunkt von O nach P gehoben iſt, muß die Windung des Streichbrettes allmälig
zunehmen, darüber hinaus kann die Windung wieder abnehmen. Eine gleichmäßige
Schraubenwindung kann daher nicht als die zweckmäßigſte Form für das Streichbrett
angeſehen werden. Entſprechender iſt die Form einer lang gezogenen Spirale.

Am Anſchaulichſten wird die Windung des Streichbrettes dargeſtellt durch die Neigung
jener ſchrägen Linien, welche ſich ergeben, wenn man den Pflugkörper durch Ebenen ſenkrecht
auf die Sohlenfläche und die Landſeite durchſchneidet. Für das Ruchadlo (I), den Hohen-
heimer Pflug (II) und den Pflug von Ranſome (III) giebt Reitlechner 1) den Neigungswinkel
dieſer ſchrägen Linien für je 2 Zoll (5.25 Cm.) wie folgt an:

[Tabelle]

Von geringerem Einfluße auf die Arbeitsleiſtung des Streichbrettes iſt die Be-
ſchaffenheit der zur Windung des Streichbrettes angewendeten Fläche. Dieſelbe kann
entweder eben wie bei dem Hohenheimer Schraubenpflug, dem Kleyle'ſchen Pflug oder
hohl (concav) z. B. bei dem Ruchadlo, dem flandriſchen Pflug oder ausgebaucht
(convex) wie bei dem Grignon Pflug, dem Pflug von Ranſome ſein.

Die Streichbretter werden nur mehr ſelten aus Holz und mit Eiſenblech be-
ſchlagen angefertigt. Gewöhnlich nimmt man Schmiedeeiſen, welches im rothglühenden

[Abbildung] Fig. 35.

Gußeiſerne Griesſäule von
Ranſomes Sims & Head.

Zuſtande in einer Rüſterpreſſe in die richtige Form
gebogen wird. Noch ſicherer erhalten ihre Form
gußeiſerne Streichbretter, welche jedoch den Nachtheil
beſitzen, daß ſie leichter dem Bruche ausgeſetzt ſind.
In neuerer Zeit werden ſie daher von fein polirten,
ſtählernen Streichbrettern verdrängt.

4. Die Griesſäule (Pflugſäule), Fig. 35.
Dieſelbe dient zur Verbindung der einzelnen Theile
des Pflugkörpers (Schar, Streichbrett, Sohle) unter

1) C. Reitlechner, Lehrbuch der landw. Maſchinenlehre. Wien 1869. S. 113, 114 u. 120.
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[104/0122] Allgemeine Ackerbaulehre. eines Schraubenumlaufes) entſprechend den Punkten A, A2, A3 u. A1, in Fig. 24 (S. 97), welche der Punkt A bei der Wendung des Erdſtreifens allmälig erreicht. Zweck- mäßiger bleibt es jedoch, die Windung des Streichbrettes der Veränderung der Lage des Schwerpunktes anzupaſſen. Mit Rückſicht auf dieſen muß die Hebung des Erd- ſtreifens zwiſchen dem Schwerpunkte O und dem Punkte A der Landſeite erfolgen, wenn eine Drehung des Erdſtreifens um B ſtattfinden ſoll. Im Anfange, bis der Schwerpunkt von O nach P gehoben iſt, muß die Windung des Streichbrettes allmälig zunehmen, darüber hinaus kann die Windung wieder abnehmen. Eine gleichmäßige Schraubenwindung kann daher nicht als die zweckmäßigſte Form für das Streichbrett angeſehen werden. Entſprechender iſt die Form einer lang gezogenen Spirale. Am Anſchaulichſten wird die Windung des Streichbrettes dargeſtellt durch die Neigung jener ſchrägen Linien, welche ſich ergeben, wenn man den Pflugkörper durch Ebenen ſenkrecht auf die Sohlenfläche und die Landſeite durchſchneidet. Für das Ruchadlo (I), den Hohen- heimer Pflug (II) und den Pflug von Ranſome (III) giebt Reitlechner 1) den Neigungswinkel dieſer ſchrägen Linien für je 2 Zoll (5.25 Cm.) wie folgt an: Von geringerem Einfluße auf die Arbeitsleiſtung des Streichbrettes iſt die Be- ſchaffenheit der zur Windung des Streichbrettes angewendeten Fläche. Dieſelbe kann entweder eben wie bei dem Hohenheimer Schraubenpflug, dem Kleyle'ſchen Pflug oder hohl (concav) z. B. bei dem Ruchadlo, dem flandriſchen Pflug oder ausgebaucht (convex) wie bei dem Grignon Pflug, dem Pflug von Ranſome ſein. Die Streichbretter werden nur mehr ſelten aus Holz und mit Eiſenblech be- ſchlagen angefertigt. Gewöhnlich nimmt man Schmiedeeiſen, welches im rothglühenden [Abbildung Fig. 35. Gußeiſerne Griesſäule von Ranſomes Sims & Head.] Zuſtande in einer Rüſterpreſſe in die richtige Form gebogen wird. Noch ſicherer erhalten ihre Form gußeiſerne Streichbretter, welche jedoch den Nachtheil beſitzen, daß ſie leichter dem Bruche ausgeſetzt ſind. In neuerer Zeit werden ſie daher von fein polirten, ſtählernen Streichbrettern verdrängt. 4. Die Griesſäule (Pflugſäule), Fig. 35. Dieſelbe dient zur Verbindung der einzelnen Theile des Pflugkörpers (Schar, Streichbrett, Sohle) unter 1) C. Reitlechner, Lehrbuch der landw. Maſchinenlehre. Wien 1869. S. 113, 114 u. 120.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/122>, abgerufen am 27.11.2024.