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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Allgemeine Ackerbaulehre.
(Beete, Kämme etc.) zu geben, den Samen, den Dünger unterzubringen, den Boden
von Unkräutern und Ungeziefer zu reinigen oder man verfolgt durch die Bearbeitung
besondere Culturzwecke, welche mit der Saat, Pflege und Ernte der Pflanzen im Zu-
sammenhange stehen. Je nach der Zeit kann die Bodenbearbeitung vor, während oder
nach der Saat vorgenommen werden. Die Bodenbearbeitung zu den beiden letzteren
Zeitpunkten wird späterhin bei der Saat, Pflege und Ernte besprochen werden. Hier
beschränken wir uns nur auf die Bodenbearbeitung im engeren Sinne, wie sie vor
der Saat zur Ausführung gelangt.

Ein richtiges Verständniß der Bodenbearbeitung wird durch die genaue Bekannt-
schaft mit den verschiedenen Bodenbearbeitungsgeräthen vermittelt. Es wird daher
geboten sein, erst diese und dann jene zu besprechen.

Im Allgemeinen unterscheiden sich die Geräthe je nach der Kraft, welche sie in
Bewegung setzt, in Hand-, Spann- oder Dampfculturgeräthe. In Bezug auf den
Gebrauch dieser Kräfte gilt der Grundsatz, daß man niemals einen Menschen ver-
wenden soll, wo das Thier arbeiten kann und niemals die thierische Zugkraft in Ge-
brauch nehmen soll, wenn der Dampf (Wind, Wasserkraft) benutzt werden kann. Nach
Birnbaum 1) hat man berechnet, daß gegenwärtig die Arbeitseinheit durch den Menschen
geleistet, im Durchschnitte 6 bis 7mal theuerer kommt, wie durch Spannvieh und 40
bis 60mal theuerer, wie durch Dampfkraft bewirkt.

Die Zahl der Geräthe und Maschinen 2), welche zur Vorbereitung des Bodens
zur Verwendung gelangen, ist eine bedeutende. Trotz der Mannigfaltigkeit ihrer
Formen beruht ihre Wirksamkeit immer wieder nur auf einer Lockerung, Wendung,
Mischung des Bodens oder auf einer Verdichtung, Formung, Klärung desselben. Um
die Uebersicht über die gebräuchlichsten Bodenbearbeitungsgeräthe zu erleichtern, geben
wir je nach ihrer verschiedenen Wirkungsweise nachfolgende Zusammenstellung:

[Tabelle]
1) J. v. Kirchbach's Handbuch für Landwirthe. 8.Aufl. hrsgb. v. Dr. K. Birnbaum.
Berlin 1873.
2) E. Perels, Rathgeber bei Wahl und Gebrauch landw. Geräthe und Maschinen.

Allgemeine Ackerbaulehre.
(Beete, Kämme ꝛc.) zu geben, den Samen, den Dünger unterzubringen, den Boden
von Unkräutern und Ungeziefer zu reinigen oder man verfolgt durch die Bearbeitung
beſondere Culturzwecke, welche mit der Saat, Pflege und Ernte der Pflanzen im Zu-
ſammenhange ſtehen. Je nach der Zeit kann die Bodenbearbeitung vor, während oder
nach der Saat vorgenommen werden. Die Bodenbearbeitung zu den beiden letzteren
Zeitpunkten wird ſpäterhin bei der Saat, Pflege und Ernte beſprochen werden. Hier
beſchränken wir uns nur auf die Bodenbearbeitung im engeren Sinne, wie ſie vor
der Saat zur Ausführung gelangt.

Ein richtiges Verſtändniß der Bodenbearbeitung wird durch die genaue Bekannt-
ſchaft mit den verſchiedenen Bodenbearbeitungsgeräthen vermittelt. Es wird daher
geboten ſein, erſt dieſe und dann jene zu beſprechen.

Im Allgemeinen unterſcheiden ſich die Geräthe je nach der Kraft, welche ſie in
Bewegung ſetzt, in Hand-, Spann- oder Dampfculturgeräthe. In Bezug auf den
Gebrauch dieſer Kräfte gilt der Grundſatz, daß man niemals einen Menſchen ver-
wenden ſoll, wo das Thier arbeiten kann und niemals die thieriſche Zugkraft in Ge-
brauch nehmen ſoll, wenn der Dampf (Wind, Waſſerkraft) benutzt werden kann. Nach
Birnbaum 1) hat man berechnet, daß gegenwärtig die Arbeitseinheit durch den Menſchen
geleiſtet, im Durchſchnitte 6 bis 7mal theuerer kommt, wie durch Spannvieh und 40
bis 60mal theuerer, wie durch Dampfkraft bewirkt.

Die Zahl der Geräthe und Maſchinen 2), welche zur Vorbereitung des Bodens
zur Verwendung gelangen, iſt eine bedeutende. Trotz der Mannigfaltigkeit ihrer
Formen beruht ihre Wirkſamkeit immer wieder nur auf einer Lockerung, Wendung,
Miſchung des Bodens oder auf einer Verdichtung, Formung, Klärung deſſelben. Um
die Ueberſicht über die gebräuchlichſten Bodenbearbeitungsgeräthe zu erleichtern, geben
wir je nach ihrer verſchiedenen Wirkungsweiſe nachfolgende Zuſammenſtellung:

[Tabelle]
1) J. v. Kirchbach's Handbuch für Landwirthe. 8.Aufl. hrsgb. v. Dr. K. Birnbaum.
Berlin 1873.
2) E. Perels, Rathgeber bei Wahl und Gebrauch landw. Geräthe und Maſchinen.
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[92/0110] Allgemeine Ackerbaulehre. (Beete, Kämme ꝛc.) zu geben, den Samen, den Dünger unterzubringen, den Boden von Unkräutern und Ungeziefer zu reinigen oder man verfolgt durch die Bearbeitung beſondere Culturzwecke, welche mit der Saat, Pflege und Ernte der Pflanzen im Zu- ſammenhange ſtehen. Je nach der Zeit kann die Bodenbearbeitung vor, während oder nach der Saat vorgenommen werden. Die Bodenbearbeitung zu den beiden letzteren Zeitpunkten wird ſpäterhin bei der Saat, Pflege und Ernte beſprochen werden. Hier beſchränken wir uns nur auf die Bodenbearbeitung im engeren Sinne, wie ſie vor der Saat zur Ausführung gelangt. Ein richtiges Verſtändniß der Bodenbearbeitung wird durch die genaue Bekannt- ſchaft mit den verſchiedenen Bodenbearbeitungsgeräthen vermittelt. Es wird daher geboten ſein, erſt dieſe und dann jene zu beſprechen. Im Allgemeinen unterſcheiden ſich die Geräthe je nach der Kraft, welche ſie in Bewegung ſetzt, in Hand-, Spann- oder Dampfculturgeräthe. In Bezug auf den Gebrauch dieſer Kräfte gilt der Grundſatz, daß man niemals einen Menſchen ver- wenden ſoll, wo das Thier arbeiten kann und niemals die thieriſche Zugkraft in Ge- brauch nehmen ſoll, wenn der Dampf (Wind, Waſſerkraft) benutzt werden kann. Nach Birnbaum 1) hat man berechnet, daß gegenwärtig die Arbeitseinheit durch den Menſchen geleiſtet, im Durchſchnitte 6 bis 7mal theuerer kommt, wie durch Spannvieh und 40 bis 60mal theuerer, wie durch Dampfkraft bewirkt. Die Zahl der Geräthe und Maſchinen 2), welche zur Vorbereitung des Bodens zur Verwendung gelangen, iſt eine bedeutende. Trotz der Mannigfaltigkeit ihrer Formen beruht ihre Wirkſamkeit immer wieder nur auf einer Lockerung, Wendung, Miſchung des Bodens oder auf einer Verdichtung, Formung, Klärung deſſelben. Um die Ueberſicht über die gebräuchlichſten Bodenbearbeitungsgeräthe zu erleichtern, geben wir je nach ihrer verſchiedenen Wirkungsweiſe nachfolgende Zuſammenſtellung: 1) J. v. Kirchbach's Handbuch für Landwirthe. 8.Aufl. hrsgb. v. Dr. K. Birnbaum. Berlin 1873. 2) E. Perels, Rathgeber bei Wahl und Gebrauch landw. Geräthe und Maſchinen.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/110>, abgerufen am 24.11.2024.