Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.hinzugesellt, kann in gewissem Sinne ebenso als wesentlicher Bestand- Wie man sieht, verwischen sich bei genauerer Betrachtung die Ver- Es kann hier natürlich nicht meine Aufgabe sein, eine genauere hinzugesellt, kann in gewissem Sinne ebenso als wesentlicher Bestand- Wie man sieht, verwischen sich bei genauerer Betrachtung die Ver- Es kann hier natürlich nicht meine Aufgabe sein, eine genauere <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0054" n="38"/> hinzugesellt, kann in gewissem Sinne ebenso als wesentlicher Bestand-<lb/> theil derselben angesehen werden, wie etwa die Erinnerung an das<lb/> charakteristische Geschrei. Auf der anderen Seite sind die einzelnen<lb/> Theile eines Gegenstandes, da sie doch denselben schon im einzelnen<lb/> Erinnerungsbilde zusammensetzen, vielfach wahrscheinlich fester mit-<lb/> einander psychologisch verknüpft, als die aus verschiedenen Sinnes-<lb/> gebieten stammenden Elemente der Gesammtvorstellung.</p><lb/> <p>Wie man sieht, verwischen sich bei genauerer Betrachtung die Ver-<lb/> schiedenheiten zwischen äusseren und inneren Associationen immer mehr.<lb/> Mit der Verknüpfung nach Berührung und Aehnlichkeit decken sich<lb/> dieselben jedenfalls nicht in befriedigender Weise, auch wenn wir<lb/> davon absehen, dass sich die Wirksamkeit jener Prinzipien im ein-<lb/> zelnen Falle vielfach mit einander verbindet. Das Ergebniss wird<lb/> schliesslich darauf hinauslaufen, dass die Verbindung bei den äusseren<lb/> Associationen durch einen zufälligen, bei den inneren durch einen in<lb/> der Constitution der Vorstellung wesentlich begründeten Zusammen-<lb/> hang vermittelt wird. Ob aber dieser Zusammenhang im einzelnen<lb/> Falle ein wesentlicher oder zufälliger ist, lässt sich nicht nach allge-<lb/> meinen Grundsätzen entscheiden. Die Association Zink-Kohle kann<lb/> für den Unerfahrenen aus der zufälligen Wahrnehmung einer häufigen<lb/> räumlichen Verbindung beider Stoffe entspringen, während sie sich<lb/> dem Kundigen aus der Coordination derselben unter dem allgemeinen<lb/> Begriffe der Elektricitätserreger herausentwickelt. Bei den prädi-<lb/> cativen Associationen, die wir nach <hi rendition="#g">Wundt</hi>’s Vorgang nicht mehr den<lb/> associativen, sondern den apperceptiven Verbindungen der Vorstellungen<lb/> zuzurechnen haben würden, begegnen wir auf’s Neue der schon oben<lb/> eingehend berührten Schwierigkeit, den Einfluss der sprachlichen Ge-<lb/> wöhnung von demjenigen der inneren begrifflichen Beziehung abzu-<lb/> grenzen. Auch hier hat sich die Verbindung zwischen Subject<lb/> und Prädicat in zahllosen Fällen derart fixirt, dass sie rein mechanisch,<lb/> auf Grund der täglichen Einübung erfolgt. In einzelnen Beispielen,<lb/> wie Bock-schiessen, Stroh-dreschen ist dieser äusserliche Ursprung der<lb/> Association aus einer stehenden Redewendung deutlich erkennbar,<lb/> wegen der Sinnverschiebung, welche das Reizwort durch das Prädicat<lb/> erhält; meistens aber ist man hinsichtlich der Grenzbestimmung völlig<lb/> rathlos.</p><lb/> <p>Es kann hier natürlich nicht meine Aufgabe sein, eine genauere<lb/> Darlegung der Associationsgesetze oder eine Kritik der herrschenden<lb/> Theorien zu schreiben, sondern es kommt mir nur auf die Unter-<lb/> suchung der Frage an, wie weit und nach welchen Gesichtspunkten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0054]
hinzugesellt, kann in gewissem Sinne ebenso als wesentlicher Bestand-
theil derselben angesehen werden, wie etwa die Erinnerung an das
charakteristische Geschrei. Auf der anderen Seite sind die einzelnen
Theile eines Gegenstandes, da sie doch denselben schon im einzelnen
Erinnerungsbilde zusammensetzen, vielfach wahrscheinlich fester mit-
einander psychologisch verknüpft, als die aus verschiedenen Sinnes-
gebieten stammenden Elemente der Gesammtvorstellung.
Wie man sieht, verwischen sich bei genauerer Betrachtung die Ver-
schiedenheiten zwischen äusseren und inneren Associationen immer mehr.
Mit der Verknüpfung nach Berührung und Aehnlichkeit decken sich
dieselben jedenfalls nicht in befriedigender Weise, auch wenn wir
davon absehen, dass sich die Wirksamkeit jener Prinzipien im ein-
zelnen Falle vielfach mit einander verbindet. Das Ergebniss wird
schliesslich darauf hinauslaufen, dass die Verbindung bei den äusseren
Associationen durch einen zufälligen, bei den inneren durch einen in
der Constitution der Vorstellung wesentlich begründeten Zusammen-
hang vermittelt wird. Ob aber dieser Zusammenhang im einzelnen
Falle ein wesentlicher oder zufälliger ist, lässt sich nicht nach allge-
meinen Grundsätzen entscheiden. Die Association Zink-Kohle kann
für den Unerfahrenen aus der zufälligen Wahrnehmung einer häufigen
räumlichen Verbindung beider Stoffe entspringen, während sie sich
dem Kundigen aus der Coordination derselben unter dem allgemeinen
Begriffe der Elektricitätserreger herausentwickelt. Bei den prädi-
cativen Associationen, die wir nach Wundt’s Vorgang nicht mehr den
associativen, sondern den apperceptiven Verbindungen der Vorstellungen
zuzurechnen haben würden, begegnen wir auf’s Neue der schon oben
eingehend berührten Schwierigkeit, den Einfluss der sprachlichen Ge-
wöhnung von demjenigen der inneren begrifflichen Beziehung abzu-
grenzen. Auch hier hat sich die Verbindung zwischen Subject
und Prädicat in zahllosen Fällen derart fixirt, dass sie rein mechanisch,
auf Grund der täglichen Einübung erfolgt. In einzelnen Beispielen,
wie Bock-schiessen, Stroh-dreschen ist dieser äusserliche Ursprung der
Association aus einer stehenden Redewendung deutlich erkennbar,
wegen der Sinnverschiebung, welche das Reizwort durch das Prädicat
erhält; meistens aber ist man hinsichtlich der Grenzbestimmung völlig
rathlos.
Es kann hier natürlich nicht meine Aufgabe sein, eine genauere
Darlegung der Associationsgesetze oder eine Kritik der herrschenden
Theorien zu schreiben, sondern es kommt mir nur auf die Unter-
suchung der Frage an, wie weit und nach welchen Gesichtspunkten
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