Da. mit ihrer sehr geringen Wiederholungsgeschwindigkeit gar nicht oder fast nicht beeinflusst werden. Wenn unsere früher ausführlicher begründeten Annahmen über die individuellen Verschiedenheiten der Lernmethode richtig sind, so würden wir aus diesen Versuchsdaten schliessen müssen, dass die motorische Einübung durch den Thee geradezu erschwert wird. Es ist unter dem Einflusse dieses Mittels nicht leichter, sondern vielmehr schwieriger, dieselbe Reihenfolge von Bewegungsvorstellungen immer von Neuem in der gleichen Weise aus- zulösen. Hier handelt es sich zweifellos um einen centralen Vorgang, dessen Ablauf durch die Alkoholwirkung gefördert wurde. Der Gegen- satz, der sich uns hier darstellt, ist daher wahrscheinlich demjenigen in der Beeinflussung der Wiederholungen, der einfachen und Wahl- reactionen durch die beiden Mittel vollkommen analog, aber er hat nichts zu thun mit den Ergebnissen der Dynamometer- und Lese- versuche. Darum entspricht demselben auch die Verschiedenheit der Wirkung auf die Qualität der Associationen. Beim Alkohol sehen wir auf diesem Gebiete eine Reihe von Erscheinungen sich entwickeln, die wir als Andeutungen einer Erleichterung der Associationen auf Grund motorischer Beziehungen ansehen durften. Von allen diesen Ver- änderungen ist hier gar keine Rede. Klangassociationen sind während der Theewirkung sehr selten, und unter den neuen Associationen, die wir bei den hierfür ungünstigen Versuchsbedingungen überhaupt an- trafen, waren gerade die äusseren, durch die sprachliche Einübung geknüpften Verbindungen in besonders geringer Zahl vertreten.
Es kann nach allen diesen Auseinandersetzungen wol keinem Zweifel mehr unterliegen, dass die Wirkung des Thees zu derjenigen des Alkohols und weiterhin aller bisher besprochenen Mittel in tief- greifendstem Gegensatze steht. Lassen wir die auf periphere Beein- flussung zurückgeführten Erscheinungen bei Seite, so ergiebt sich, dass der Thee die Auffassung und intellectuelle Verarbeitung äusserer Ein- drücke erleichtert, die Umsetzung centraler Erregungszustände in Hand- lungen dagegen eher erschwert. Diesen letzteren Schluss müssen wir wenigstens aus den Lernversuchen ziehen. Der Ausfall der einfachen und Wahlreactionen spricht nicht dagegen, da sich in beiden Fällen mit dem motorischen noch ein sensorischer Act verknüpft, dessen Erleichterung hier, anders als beim Lernen, die Erschwerung des motorischen Bestandtheils ausgleichen oder selbst überwiegen könnte. Wir begegnen hier somit einer ähnlich antagonistischen Beeinflussung der sensorischen und intellectuellen Vorgänge einerseits, der motorischen andererseits, wie beim Alkohol, nur im umgekehrten Sinne. Man
Da. mit ihrer sehr geringen Wiederholungsgeschwindigkeit gar nicht oder fast nicht beeinflusst werden. Wenn unsere früher ausführlicher begründeten Annahmen über die individuellen Verschiedenheiten der Lernmethode richtig sind, so würden wir aus diesen Versuchsdaten schliessen müssen, dass die motorische Einübung durch den Thee geradezu erschwert wird. Es ist unter dem Einflusse dieses Mittels nicht leichter, sondern vielmehr schwieriger, dieselbe Reihenfolge von Bewegungsvorstellungen immer von Neuem in der gleichen Weise aus- zulösen. Hier handelt es sich zweifellos um einen centralen Vorgang, dessen Ablauf durch die Alkoholwirkung gefördert wurde. Der Gegen- satz, der sich uns hier darstellt, ist daher wahrscheinlich demjenigen in der Beeinflussung der Wiederholungen, der einfachen und Wahl- reactionen durch die beiden Mittel vollkommen analog, aber er hat nichts zu thun mit den Ergebnissen der Dynamometer- und Lese- versuche. Darum entspricht demselben auch die Verschiedenheit der Wirkung auf die Qualität der Associationen. Beim Alkohol sehen wir auf diesem Gebiete eine Reihe von Erscheinungen sich entwickeln, die wir als Andeutungen einer Erleichterung der Associationen auf Grund motorischer Beziehungen ansehen durften. Von allen diesen Ver- änderungen ist hier gar keine Rede. Klangassociationen sind während der Theewirkung sehr selten, und unter den neuen Associationen, die wir bei den hierfür ungünstigen Versuchsbedingungen überhaupt an- trafen, waren gerade die äusseren, durch die sprachliche Einübung geknüpften Verbindungen in besonders geringer Zahl vertreten.
Es kann nach allen diesen Auseinandersetzungen wol keinem Zweifel mehr unterliegen, dass die Wirkung des Thees zu derjenigen des Alkohols und weiterhin aller bisher besprochenen Mittel in tief- greifendstem Gegensatze steht. Lassen wir die auf periphere Beein- flussung zurückgeführten Erscheinungen bei Seite, so ergiebt sich, dass der Thee die Auffassung und intellectuelle Verarbeitung äusserer Ein- drücke erleichtert, die Umsetzung centraler Erregungszustände in Hand- lungen dagegen eher erschwert. Diesen letzteren Schluss müssen wir wenigstens aus den Lernversuchen ziehen. Der Ausfall der einfachen und Wahlreactionen spricht nicht dagegen, da sich in beiden Fällen mit dem motorischen noch ein sensorischer Act verknüpft, dessen Erleichterung hier, anders als beim Lernen, die Erschwerung des motorischen Bestandtheils ausgleichen oder selbst überwiegen könnte. Wir begegnen hier somit einer ähnlich antagonistischen Beeinflussung der sensorischen und intellectuellen Vorgänge einerseits, der motorischen andererseits, wie beim Alkohol, nur im umgekehrten Sinne. Man
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Da. mit ihrer sehr geringen Wiederholungsgeschwindigkeit gar nicht
oder fast nicht beeinflusst werden. Wenn unsere früher ausführlicher
begründeten Annahmen über die individuellen Verschiedenheiten der
Lernmethode richtig sind, so würden wir aus diesen Versuchsdaten
schliessen müssen, dass die motorische Einübung durch den Thee
geradezu erschwert wird. Es ist unter dem Einflusse dieses Mittels
nicht leichter, sondern vielmehr schwieriger, dieselbe Reihenfolge von
Bewegungsvorstellungen immer von Neuem in der gleichen Weise aus-
zulösen. Hier handelt es sich zweifellos um einen centralen Vorgang,
dessen Ablauf durch die Alkoholwirkung gefördert wurde. Der Gegen-
satz, der sich uns hier darstellt, ist daher wahrscheinlich demjenigen
in der Beeinflussung der Wiederholungen, der einfachen und Wahl-
reactionen durch die beiden Mittel vollkommen analog, aber er hat
nichts zu thun mit den Ergebnissen der Dynamometer- und Lese-
versuche. Darum entspricht demselben auch die Verschiedenheit der
Wirkung auf die Qualität der Associationen. Beim Alkohol sehen wir
auf diesem Gebiete eine Reihe von Erscheinungen sich entwickeln, die
wir als Andeutungen einer Erleichterung der Associationen auf Grund
motorischer Beziehungen ansehen durften. Von allen diesen Ver-
änderungen ist hier gar keine Rede. Klangassociationen sind während
der Theewirkung sehr selten, und unter den neuen Associationen, die
wir bei den hierfür ungünstigen Versuchsbedingungen überhaupt an-
trafen, waren gerade die äusseren, durch die sprachliche Einübung
geknüpften Verbindungen in besonders geringer Zahl vertreten.
Es kann nach allen diesen Auseinandersetzungen wol keinem
Zweifel mehr unterliegen, dass die Wirkung des Thees zu derjenigen
des Alkohols und weiterhin aller bisher besprochenen Mittel in tief-
greifendstem Gegensatze steht. Lassen wir die auf periphere Beein-
flussung zurückgeführten Erscheinungen bei Seite, so ergiebt sich, dass
der Thee die Auffassung und intellectuelle Verarbeitung äusserer Ein-
drücke erleichtert, die Umsetzung centraler Erregungszustände in Hand-
lungen dagegen eher erschwert. Diesen letzteren Schluss müssen wir
wenigstens aus den Lernversuchen ziehen. Der Ausfall der einfachen
und Wahlreactionen spricht nicht dagegen, da sich in beiden Fällen
mit dem motorischen noch ein sensorischer Act verknüpft, dessen
Erleichterung hier, anders als beim Lernen, die Erschwerung des
motorischen Bestandtheils ausgleichen oder selbst überwiegen könnte.
Wir begegnen hier somit einer ähnlich antagonistischen Beeinflussung
der sensorischen und intellectuellen Vorgänge einerseits, der motorischen
andererseits, wie beim Alkohol, nur im umgekehrten Sinne. Man
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Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/238>, abgerufen am 24.11.2024.
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