zelnen Gruppen wie im Ganzen, ist hier auf den ersten Blick keine durchgreifende Regelmässigkeit für bestimmte Versuchstage aufzufinden. Um aber eine noch deutlichere Uebersicht über diese Verhältnisse zu gewinnen, habe ich die 5 Theereihen und die 5 letzten Normalreihen (4--17) zu folgenden Durchschnittswerthen zusammengefasst:
Tabelle XLVI.
[Tabelle]
Demnach würden unter dem Einflusse des Thees in der ersten und zweiten Gruppe die Procentsätze der äusseren Associationen ein wenig geringer sein, als in den Normalreihen, während sich dies Verhältniss in der dritten Gruppe ausgliche und selbst ein wenig umkehrte. Damit würde die Theewirkung auf den Inhalt der Associationen in einen gewissen Gegensatz zu derjenigen des Alkohols treten, und zwar in einem Sinne, welcher mit der landläufigen Erfahrung über die gedankenanregende Eigenschaft des Thees im Einklang stehen würde. Allein dieser Schluss ist trügerisch, da die Werthe für die Normal- reihen auch aus den Abendversuchen gewonnen sind, die fast durch- gehends sehr hohe Procentsätze äusserer Associationen aufweisen und daher nicht ohne Weiteres mit den Theeversuchen verglichen werden können, ebenso wenig wie etwa die ersten beiden Normalreihen. Lässt man die Tage 4 und 10 fort und vergleicht nur die Reihen 7, 13, 17 mit den entsprechenden Theeversuchen 8, 14, 16, so ergiebt sich für die ersten beiden Gruppen ein ganz geringes, keinesfalls verwerth- bares Ueberwiegen der äusseren Associationen bei jenen letzteren, während dieselbe Erscheinung in der dritten Gruppe deutlicher hervor- tritt; die Procentsätze sind hier 32,7 und 36,9. Will man über- haupt auf diesen Unterschied, der übrigens wesentlich durch den Aus- fall des Versuches 17 bedingt ist, Werth legen, so würde er etwa auf das Auftreten einer gewissen Ermüdung gegen das Ende der Theewirkung bezogen werden können.
Indessen, es ist schon früher darauf hingewiesen worden, dass diese Betrachtungsweise über die Bedeutung des Thees für die Art der associativen Vorgänge kaum irgend etwas zu Tage fördern kann, weil der mechanisirende Einfluss der Uebung selbst beim ersten Thee- versuche bereits zu weit fortgeschritten war. Es wäre dagegen denkbar,
zelnen Gruppen wie im Ganzen, ist hier auf den ersten Blick keine durchgreifende Regelmässigkeit für bestimmte Versuchstage aufzufinden. Um aber eine noch deutlichere Uebersicht über diese Verhältnisse zu gewinnen, habe ich die 5 Theereihen und die 5 letzten Normalreihen (4—17) zu folgenden Durchschnittswerthen zusammengefasst:
Tabelle XLVI.
[Tabelle]
Demnach würden unter dem Einflusse des Thees in der ersten und zweiten Gruppe die Procentsätze der äusseren Associationen ein wenig geringer sein, als in den Normalreihen, während sich dies Verhältniss in der dritten Gruppe ausgliche und selbst ein wenig umkehrte. Damit würde die Theewirkung auf den Inhalt der Associationen in einen gewissen Gegensatz zu derjenigen des Alkohols treten, und zwar in einem Sinne, welcher mit der landläufigen Erfahrung über die gedankenanregende Eigenschaft des Thees im Einklang stehen würde. Allein dieser Schluss ist trügerisch, da die Werthe für die Normal- reihen auch aus den Abendversuchen gewonnen sind, die fast durch- gehends sehr hohe Procentsätze äusserer Associationen aufweisen und daher nicht ohne Weiteres mit den Theeversuchen verglichen werden können, ebenso wenig wie etwa die ersten beiden Normalreihen. Lässt man die Tage 4 und 10 fort und vergleicht nur die Reihen 7, 13, 17 mit den entsprechenden Theeversuchen 8, 14, 16, so ergiebt sich für die ersten beiden Gruppen ein ganz geringes, keinesfalls verwerth- bares Ueberwiegen der äusseren Associationen bei jenen letzteren, während dieselbe Erscheinung in der dritten Gruppe deutlicher hervor- tritt; die Procentsätze sind hier 32,7 und 36,9. Will man über- haupt auf diesen Unterschied, der übrigens wesentlich durch den Aus- fall des Versuches 17 bedingt ist, Werth legen, so würde er etwa auf das Auftreten einer gewissen Ermüdung gegen das Ende der Theewirkung bezogen werden können.
Indessen, es ist schon früher darauf hingewiesen worden, dass diese Betrachtungsweise über die Bedeutung des Thees für die Art der associativen Vorgänge kaum irgend etwas zu Tage fördern kann, weil der mechanisirende Einfluss der Uebung selbst beim ersten Thee- versuche bereits zu weit fortgeschritten war. Es wäre dagegen denkbar,
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zelnen Gruppen wie im Ganzen, ist hier auf den ersten Blick keine
durchgreifende Regelmässigkeit für bestimmte Versuchstage aufzufinden.
Um aber eine noch deutlichere Uebersicht über diese Verhältnisse zu
gewinnen, habe ich die 5 Theereihen und die 5 letzten Normalreihen
(4—17) zu folgenden Durchschnittswerthen zusammengefasst:
Tabelle XLVI.
Demnach würden unter dem Einflusse des Thees in der ersten und
zweiten Gruppe die Procentsätze der äusseren Associationen ein wenig
geringer sein, als in den Normalreihen, während sich dies Verhältniss
in der dritten Gruppe ausgliche und selbst ein wenig umkehrte.
Damit würde die Theewirkung auf den Inhalt der Associationen in
einen gewissen Gegensatz zu derjenigen des Alkohols treten, und zwar
in einem Sinne, welcher mit der landläufigen Erfahrung über die
gedankenanregende Eigenschaft des Thees im Einklang stehen würde.
Allein dieser Schluss ist trügerisch, da die Werthe für die Normal-
reihen auch aus den Abendversuchen gewonnen sind, die fast durch-
gehends sehr hohe Procentsätze äusserer Associationen aufweisen und
daher nicht ohne Weiteres mit den Theeversuchen verglichen werden
können, ebenso wenig wie etwa die ersten beiden Normalreihen. Lässt
man die Tage 4 und 10 fort und vergleicht nur die Reihen 7, 13, 17
mit den entsprechenden Theeversuchen 8, 14, 16, so ergiebt sich für
die ersten beiden Gruppen ein ganz geringes, keinesfalls verwerth-
bares Ueberwiegen der äusseren Associationen bei jenen letzteren,
während dieselbe Erscheinung in der dritten Gruppe deutlicher hervor-
tritt; die Procentsätze sind hier 32,7 und 36,9. Will man über-
haupt auf diesen Unterschied, der übrigens wesentlich durch den Aus-
fall des Versuches 17 bedingt ist, Werth legen, so würde er etwa auf
das Auftreten einer gewissen Ermüdung gegen das Ende der Theewirkung
bezogen werden können.
Indessen, es ist schon früher darauf hingewiesen worden, dass
diese Betrachtungsweise über die Bedeutung des Thees für die Art
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Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/135>, abgerufen am 16.07.2024.
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