Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814. Eine der Frauen. Uns ward geboten Euch hinfort zu dienen. Adelheid. Wohl! so gehorcht und geht! (Die Frauen ent- fernen sich.) Den Trauerkreis, Den kummervolle Lieb' um mich gezogen -- Entweihen soll ihn mir kein fremdes Herz; Der um die lezte Freude mich betrogen, Belausche nicht den letzten, heil'gen Schmerz. Ihr weint? -- ein Balsam für die leidende Seele Der Thränen Thau auf bleichem Angesicht! Mein Aug ist heiß in seiner trocknen Höhle -- Ihr habt noch Thränen -- ach! die hab' ich nicht! -- Wir sollen uns für diese Welt nun tren- nen Auch Euch entreißt mir höhnende Gewalt! Ich soll die theuern Nahmen nicht mehr nennen, Die
Eine der Frauen. Uns ward geboten Euch hinfort zu dienen. Adelheid. Wohl! so gehorcht und geht! (Die Frauen ent- fernen sich.) Den Trauerkreis, Den kummervolle Lieb' um mich gezogen — Entweihen soll ihn mir kein fremdes Herz; Der um die lezte Freude mich betrogen, Belausche nicht den letzten, heil'gen Schmerz. Ihr weint? — ein Balsam fuͤr die leidende Seele Der Thraͤnen Thau auf bleichem Angesicht! Mein Aug ist heiß in seiner trocknen Hoͤhle — Ihr habt noch Thraͤnen — ach! die hab' ich nicht! — Wir sollen uns fuͤr diese Welt nun tren- nen Auch Euch entreißt mir hoͤhnende Gewalt! Ich soll die theuern Nahmen nicht mehr nennen, Die
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Eine der Frauen.
Uns ward geboten Euch hinfort zu dienen.
Adelheid.
Wohl! so gehorcht und geht!(Die Frauen ent-
fernen sich.)
Den Trauerkreis,
Den kummervolle Lieb' um mich gezogen —
Entweihen soll ihn mir kein fremdes Herz;
Der um die lezte Freude mich betrogen,
Belausche nicht den letzten, heil'gen Schmerz.
Ihr weint? — ein Balsam fuͤr die leidende
Seele
Der Thraͤnen Thau auf bleichem Angesicht!
Mein Aug ist heiß in seiner trocknen Hoͤhle —
Ihr habt noch Thraͤnen — ach! die hab'
ich nicht! —
Wir sollen uns fuͤr diese Welt nun tren-
nen
Auch Euch entreißt mir hoͤhnende Gewalt!
Ich soll die theuern Nahmen nicht mehr
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