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Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

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Verbergt Ihr neue Briefe eben jetzt;
Ihr sucht den Boten, dem sie zu vertrauen,
Die oft getäuschte Vorsicht würdig schätzt.
Ihr sucht ihn noch und habt ihn nicht ge-
funden,

Und Eure letzte Hoffnung schwindet schier.
Gebt mir die Briefe und in wen'gen Stunden
Liegt die bewachte Grenze hinter mir.
Azzo.
Ja, das Verborgenste hast du enthüllet,
Und gegen des Tyrannen mächt'gen Grimm
Mit neuer Zuversicht die Brust erfüllet;
Fürwahr, du bist ein guter Geist. Da, nimm.
(er zieht die Briefe aus dem Busen und gibt sie ihm)
Guido.
Noch eins. Ihr habt es klug bedacht, und
schicklich
Sind eure Wünsch' in Worte ausgeprägt;
Doch fehlt dem Schreiben, was allein nach-
drücklich

Des Kaisers liebesehnend Herz bewegt.
Azzo.
Verbergt Ihr neue Briefe eben jetzt;
Ihr sucht den Boten, dem sie zu vertrauen,
Die oft getaͤuschte Vorsicht wuͤrdig schaͤtzt.
Ihr sucht ihn noch und habt ihn nicht ge-
funden,

Und Eure letzte Hoffnung schwindet schier.
Gebt mir die Briefe und in wen'gen Stunden
Liegt die bewachte Grenze hinter mir.
Azzo.
Ja, das Verborgenste hast du enthuͤllet,
Und gegen des Tyrannen maͤcht'gen Grimm
Mit neuer Zuversicht die Brust erfuͤllet;
Fuͤrwahr, du bist ein guter Geist. Da, nimm.
(er zieht die Briefe aus dem Busen und gibt sie ihm)
Guido.
Noch eins. Ihr habt es klug bedacht, und
schicklich
Sind eure Wuͤnsch' in Worte ausgepraͤgt;
Doch fehlt dem Schreiben, was allein nach-
druͤcklich

Des Kaisers liebesehnend Herz bewegt.
Azzo.
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[142/0148] Verbergt Ihr neue Briefe eben jetzt; Ihr sucht den Boten, dem sie zu vertrauen, Die oft getaͤuschte Vorsicht wuͤrdig schaͤtzt. Ihr sucht ihn noch und habt ihn nicht ge- funden, Und Eure letzte Hoffnung schwindet schier. Gebt mir die Briefe und in wen'gen Stunden Liegt die bewachte Grenze hinter mir. Azzo. Ja, das Verborgenste hast du enthuͤllet, Und gegen des Tyrannen maͤcht'gen Grimm Mit neuer Zuversicht die Brust erfuͤllet; Fuͤrwahr, du bist ein guter Geist. Da, nimm. (er zieht die Briefe aus dem Busen und gibt sie ihm) Guido. Noch eins. Ihr habt es klug bedacht, und schicklich Sind eure Wuͤnsch' in Worte ausgepraͤgt; Doch fehlt dem Schreiben, was allein nach- druͤcklich Des Kaisers liebesehnend Herz bewegt. Azzo.

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/148>, abgerufen am 22.11.2024.